Falsch gelebte IT-Security


Aufbau einer nachhaltigen Security-Strategie im Unternehmen
Fehler: "Quick-Wins": Manche Unternehmen versuchen, mit möglichst geringem Aufwand zügig einen Großteil der Probleme zu beseitigen - Leider funktioniert die Taktik im Bereich der Security nur selten

Autor Carsten Fritze

Autor Carsten Fritze

Aussagen wie "Was kann ein Hacker in unserem Unternehmen schon an interessanten Informationen finden?" hört man leider allzu oft, Bild: MTI Technology

Von Carsten Fritze, Account Manager Security MTI Technology

(04.03.15) - IT-Security geht jeden etwas an von den Anwendern über IT-Administratoren bis hin zur Unternehmensleitung. Jedoch existieren unterschiedliche Vorstellungen, wie die IT-Sicherheit etabliert und sichergestellt werden soll. Diverse Ansätze in Verbindung mit sehr unterschiedlichem Wissen über sicherheitsrelevante Themen und Technologien sind nur schwer in einer einheitlichen Security zu vereinen. Oftmals wird falsch oder gar nicht reagiert anstatt sich der Security-Probleme einzeln und detailliert anzunehmen, um diese innerhalb einer Gesamtstrategie zielgerichtet zu lösen.

Ein typisches Beispiel aus der Praxis
Ein Unternehmen lässt von einem Dienstleister einen Penetrationstest durchführen. Regelmäßige Penetrationstest sind eine sinnvolle Methode, um die Leistungsfähigkeit und Sicherheit der IT-Infrastruktur im Unternehmen zu beurteilen. Im Anschluss an den Test können nötige Schritte zielgerichtet geplant und umgesetzt werden, um die IT wieder leistungsfähig und sicher zu gestalten. Im folgenden Beispiel sollen die externen IP-Adressen der Firmen-Server geprüft und ein Bericht über deren Schwachstellen erstellt werden. Wie in solchen Fällen nicht unüblich, deckt der Bericht tatsächlich einige erhebliche Mängel auf. Leider werden bei der Behebung der Schwachstellen entscheidende Fehler gemacht.

Auf die vorliegenden Ergebnisse des Penetrationstests reagiert der IT-Leiter des Unternehmens prompt. Er ruft seinen Hoster an, bei dem die Server stehen, und verlangt bei dessen Service-Level-Manager eine umgehende Beseitigung der Schwachstellen. Der Service-Level-Manager des Hosters erhält den Bericht und macht sich auch gleich ans Werk. Er prüft den Bericht, stellt fest, dass das Problem durch einen relativ einfachen Eingriff in die Konfiguration der Firewalls behoben werden kann und wendet sich an sein Team. Gewissenhaft wie er ist, veranlasst der Hosting-Dienstleiter, dass sein Linux-Experte die gefundenen Apache-Schwachstellen und der Mailserver-Experte alle SMTP-Probleme behebt.

Nach kurzem Brainstorming fallen den Experten auch einige Schwachstellen auf Webservern auf, die gar nicht mehr genutzt werden. Nach Rücksprache mit dem IT-Leiter werden die Ports dieser Server gesperrt, sodass ein externer Aufruf nicht mehr möglich ist. Auf weitere Schritte wird verzichtet, da durch die Blockierung der Ports alle anderen Schwachstellen ebenfalls nicht mehr ausgenutzt werden können. Die Beteiligten wähnen sich auf der sicheren Seite. Nur der Systemverantwortliche ist bei all diesen Schritten nicht einbezogen worden.

Alles umgesetzt dauert es keine zwei Stunden, bis sich der erste Anwender meldet, der seinen Webserver nicht mehr erreichen kann. Kurze Zeit später monieren weitere Anwender und verlangen sofortige Nachbesserung. Eine sofort durchgeführte Recherche zeigt, dass alle Anwender versuchen, auf Server zuzugreifen, deren Ports zur Beseitigung der Schwachstellen geschlossen wurden. Also öffnen die IT-Verantwortlichen die Ports und die Anwender können wieder arbeiten. Auch wenn anfangs versucht wurde, sich auf die nötigsten Ports zu beschränken, müssen nach und nach alle wieder geöffnet werden.

Am Abend entspricht der Zustand genau der Ausgangssituation und sicher ist nur, dass der Kunde für die nutzlos erbrachte Dienstleistung tief in die Tasche greifen muss.

Lektionen aus diesem typischen Beispiel
Hier ist nicht nur eine Sache, sondern gleich eine ganze Reihe von Dingen schief gegangen: Eines der wesentlichen Probleme war sicherlich, die Systemverantwortlichen des Unternehmens nicht mit einzubeziehen. Der Hoster kümmert sich klassischer Weise um die Bereitstellung der Serverplattformen, der Internetanbindung und unterstützt bei kleineren Anpassungen der vorhandenen Hardware-Infrastruktur. Die Designer und Administratoren der Umgebung, die sich um die Verfügbarkeit der Software kümmern, wurden aber bei Behebung der Schwachstellen nicht eingebunden, obwohl sie sich mit den internen Abläufen und Zusammenhängen der IT bestens auskennen. Nur sie können beurteilen, ob etwas am System zugunsten der Sicherheit geändert werden kann.

Typisch in der heutigen Zeit ist ein weiterer Fehler. Die Beteiligten bauen auf "Quick-Wins" und versuchen, mit möglichst geringem Aufwand zügig einen Großteil der Probleme zu beseitigen. Leider funktioniert die Taktik im Bereich der Security nur selten. Die entsprechenden Infrastrukturen gestalten sich zunehmend komplexer und erfordern Fach- und Produktkenntnisse sowie umfangreiches Wissen über Abläufe und Prozesse in Unternehmen. Entscheidungen ohne Berücksichtigung aller Komponenten und Prozesse führen aber oftmals zur Verschlechterung der Sicherheit im Unternehmen.

Die Lage heute
IT-Sicherheit ist eine Angelegenheit, die viele unterschiedliche Stellen und Kompetenzen im Unternehmen betrifft. Um diese zu koordinieren, gewinnt die zentrale Sicherheitsstelle deutlich an Bedeutung. Doch diese Stabstellen können sich nur sehr große Unternehmen und Konzerne leisten. Hilfe für den Mittelstand und kleinere Unternehmen bieten hier spezialisierte IT-Unternehmen, die sich genauestens mit den aktuellen Themen und Bedrohungslagen der IT-Security auskennen und aufgrund ihrer Erfahrungen bei unterschiedlichen Kunden, schnell und zielorientiert reagieren können.

Leider herrscht in vielen Branchen noch Zurückhaltung gegenüber externen Security-Beratern. Zum einen liegt das an einer generell traditionellen Einstellung und zum anderen will man sich möglichst wenig in die Karten schauen lassen. Deutschland nimmt weltweit eine führende Rolle in der Rangliste der Schäden durch Cyber-Attacken ein. Allein im Jahr 2013 betrug der Verlust durch Cyber-Attacken rund 1,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, was circa 43 Milliarden Euro entspricht. (Quelle: CSIOS Studie, Juni 2014 "Die Globalen Kosten von Cybercrime")

Wo liegen die Assets?
Assets, das neue Wort für Unternehmenswerte, sind in jedem Unternehmen zu finden. Aussagen wie "Was kann ein Hacker in unserem Unternehmen schon an interessanten Informationen finden?" hört man leider allzu oft. Dabei ist es doch logisch, dass jedes auch nur einigermaßen erfolgreiche Unternehmen etwas Besonderes hat, auf dem es sein Geschäft aufbaut, entwickelt und betreibt. Dabei geht es nicht nur um Zahlen wie Umsatz oder Produktionswerte. Auch Inhalte von Datenbanken wie Kundennamen oder Konstruktionsdaten sind beliebtes Ziel von Cyber-Kriminellen, ganz gleich wie groß das Unternehmen ist. Um das Potenzial der Schäden wirtschaftlich und im Hinblick auf die Reputation bei einem Cyber-Angriff überhaupt bewerten zu können, müssen zuvor die geschäftskritischen Assets des Unternehmens klar definiert sein. Speziell an dieser Stelle eignen sich vertrauenswürdige externe Dienstleister. Denn der Blick von Außen auf das Unternehmen findet oftmals wichtige Werte, die Mitarbeiter oder die Geschäftsleitung eines Unternehmens aus ihrer Sicht nicht mehr wahrnehmen und daher nicht in die Waagschale werfen. Erst wenn alle schützenswerten Assets niedergeschrieben sind, lassen sich Verknüpfungen zur IT-Security herstellen und entsprechende Maßnahmen ableiten.

Security-Analyse im Unternehmen: Penetrationstest
Sind die Security-Verantwortlichkeiten und die Unternehmenswerte definiert, geht es darum, den Gesundheitszustand der IT im Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Um eine gute Einschätzung zu ermöglichen, ist es sinnvoll, alle IT-Bereiche des Unternehmens zu untersuchen, also nicht nur das Rechenzentrum, sondern auch den Anwender samt seiner Arbeitsgewohnheiten. Dazu gehören nicht nur die klassische Datenverarbeitung und deren Austausch, sondern auch moderne Arbeitsweisen wie beispielsweise mit sozialen Netzen.

Ein geeignetes Mittel für diesen Gesundheits-Check bieten Penetrationstests. Hierbei prüft der auf Security spezialisierte Dienstleister alle Bereiche der IT, darunter auch solche, an die interne Mitarbeiter im Unternehmen vielleicht nicht denken würden. Der wesentliche Vorteil des Dienstleisters ist seine Erfahrung, die er in vielen unterschiedlichen Situationen in anderen Unternehmen gesammelt hat. Daher kann er auf Lücken hinweisen, die im Unternehmen unter Umständen nicht bekannt sind. Die Ergebnisse von Penetrationstests werden in einem Bericht zusammengefasst, auf dessen Grundlage sich die nächsten Schritte zur Behebung der Schwachstellen hervorragend entwickeln lassen. Dabei werden alle Ergebnisse einer gründlichen Risikoanalyse unterzogen. Zu Beginn wird für jede Schwachstelle festgelegt, welche Auswirkungen diese auf das Unternehmen haben kann und wie hoch das Risiko ist. Anschließend wird beschlossen, ob die Schwachstelle jetzt, zu einem späteren Zeitpunkt oder möglicherweise überhaupt nicht behoben wird. Häufig gibt es ganz triviale Gründe, weshalb eine Schwachstelle nicht behoben werden kann. So verwenden beispielsweise sehr viele CNC-Fräsen heute noch Steuerungsprogramme, die unter Windows NT laufen. Häufig lassen sich diese nicht aktualisieren, da die CNC-Steuerung genau für eine bestimmte Windows-Version mit festgelegtem Patch-Stand geschrieben wurde. In solchen Fällen kann man die Infrastruktur nur soweit härten, dass die Maschine nicht mehr direkt angreifbar ist, beispielsweise mithilfe eines White-Listing.

Soll die Schwachstelle behoben werden, wird definiert, wie der Administrator und seine Systemkollegen die Sicherheitslücke schließen können und wann dies erfolgt. Ein weiterer Penetrationstest sollte den erfolgreichen Eingriff verifizieren. Viele Dienstleister bieten diese Dienste mittlerweile als Bundle an, bei denen jährlich, quartalsweise oder monatlich auf Schwachstellen geprüft wird. Das ermöglicht ein durchgängig hohes Sicherheitsniveau und ist mittlerweile auch von vielen Wirtschaftsprüfern anerkannt.

Das richtige Maß an Sicherheit
In punkto Sicherheit sollte ein besonderes Augenmerk auf der Usability liegen. IT-Abteilungen und auch einige Berater neigen dazu, sehr komplexe Security-Lösungen und Strategien zu implementieren, die in vielen Fällen komplett an den Anforderungen der Anwender und des Unternehmens vorbei gehen. Beispielsweise ist eine Passwortrichtlinie ein sehr effektives Mittel, um die Unternehmenssicherheit nachhaltig zu verbessern. Werden jedoch zu komplexe Kennwörter gefordert, mit mindestens 20 Zeichen, Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen, darf man sich nicht wundern, wenn überall im Unternehmen Merkzettel mit Kennwörtern zu finden sind. Findet der Anwender eine Möglichkeit, seine Aufgaben einfacher und schneller zu erledigen, wird er in den meisten Fällen auch Sicherheitsregeln außer Acht lassen. Ein häufiges Problem: Sicherheit ist vor der Erledigung der Kernaufgaben bestenfalls zweitrangig.

Das richtige Maß an Sicherheit ist also das A und O, um Unternehmen nachhaltig vor Angriffen zu schützen. Eine Risikobetrachtung der gefundenen Schwachstellen zusammen mit den Unternehmensverantwortlichen ist unabdingbar. Immerhin sind sie auch diejenigen, die das Risiko tragen. Sie müssen gemeinsam mit den IT-Verantwortlichen eine grundlegende Strategie verabschieden, wie die digitale Sicherheit umgesetzt wird und wie der IT-Security-Dienstleister mit seinen Erfahrungen zu einer sinnvollen Strategie und Umsetzung beitragen kann.

Fazit
IT-Security betrifft, von der Geschäftsleitung bis hin zum Sachbearbeiter, alle Mitarbeiter im Unternehmen. Eine Standard-Security existiert nicht. Die Bedürfnisse eines Unternehmens müssen individuell an dessen Anforderungen und an die Gegebenheiten angepasst sein. Um jedoch eine durchgängige und konsolidierte Sicherheit zu gewährleisten, ist entweder eine zentrale Security-Stelle im Unternehmen zu schaffen oder man bedient sich eines externen Spezialisten, der aufgrund seiner Erfahrung und seines Fachwissens alle Bereiche analysieren kann und daraus in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen die richtigen Strategien ableitet. Die Strategie muss mit der Geschäftsleitung abgestimmt sein, denn schlussendlich ist diese für jeden Schaden durch Cyberkriminalität verantwortlich (persönlich haftbar) und muss Fälle auch entsprechend dem Bundesdatenschutzgesetz öffentlich bekannt geben. Die grundlegende Strategie muss daher mit den Unternehmensverantwortlichen abgestimmt, umgesetzt und überprüft werden. Als Hilfe bietet sich beispielsweise der PDCA-Zirkel an. Er beschreibt genau wie eine nachhaltige Security-Strategie im Unternehmen aufgebaut werden kann.

Der PDCA-Zyklus besteht aus vier Elementen:

>> Plan:
Definition der Information-Security-Management (ISM)-Richtlinien, Ziele, Prozesse und Verfahren zur Verwaltung des Risikomanagements und der Sicherheitsoptimierung, um die Resultate in Einklang mit den übergeordneten Richtlinien des Unternehmens zu bringen.

>> Do: Implementierung und Umsetzung der ISM-Richtlinien, Steuerelemente, Prozesse und Verfahren.

>> Check: Bewertung und gegebenenfalls Messung der Prozessleistung auf Basis der Vorgaben durch die ISM-Richtlinien und der Ziele. Vorlage der Ergebnisse beim Management zur Prüfung.

>> Act: Einleitung von Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen, basierend auf den Ergebnissen des internen ISMAudits und der Prüfung durch das Management sowie Einarbeitung anderer relevanter Informationen, um eine kontinuierliche Verbesserung des ISM zu erreichen.
(MTI Technology: ra)

MTI: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Grundlagen

Der CISO: Definition und Aufgaben

Was muss ein CISO mitbringen? In der heutigen Bedrohungslandschaft tragen Chief Information Security Officers eine erhebliche Verantwortung. Sie haben großen Einfluss auf das Unternehmen und müssen ihren Wert und ihre Kompetenz regelmäßig unter Beweis stellen.

Welche Spuren interne Täter im Netzverkehr legen

Viele Diskussionen malen gerne den eigenen Mitarbeiter als IT-Sicherheitsrisiko an die Wand. Die tatsächliche Gefahr, die von ihm ausgeht, ist aber oft unklar. Verschiedene Täterprofile interner Angreifer können größeren Schaden anrichten.

Verbesserte IT-Sicherheit und Resilienz

Anlässlich der EU-NATO-Task Force über die Resilienz der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) in Europa mehren sich auch in Deutschland die Diskussionen darüber, wie diese bestmöglich geschützt werden kann. Die vier Schlüsselbereiche, die laut des vor Kurzem veröffentlichten EU/NATO-Papiers eine erhöhte Anfälligkeit für Cyber-Angriffe bieten und somit besonders schützenswert sind, sind Energie, Verkehr, digitale Infrastruktur und Weltraum.

KI macht Ransomware noch gefährlicher

Ransomware ist schon längere Zeit ein echtes Problem für Organisationen jeder Art und Größe. Betrachtet man die neuesten Entwicklungen, ist keine Entwarnung in Sicht. Eher im Gegenteil: Die Kriminellen nutzen mittlerweile KI, um ihre Angriffe noch effizienter zu machen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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