12.04.22 - IT Security-Telegramm

Die Experten der Bitdefender Labs ziehen eine erste Bilanz über das – vielleicht nur vorläufige – Scheitern einer erfolgreichen Ransomware-as-a-Service-Welle.

Ransomware wird immer mehr auch zum Problem von industriellen Anlagen und der kritischen Infrastruktur: 80 Prozent der KRITIS-Betreiber und Unternehmen, die zur kritischen Infrastruktur wesentlich beitragen, wurden im letzten Jahr Opfer eines Ransomware-Angriffs.

12.04.22 - Bitdefender zieht die vorläufige Bilanz einer erpresserischen Unternehmung
REvil war eine der produktivsten Ransomware-as-a-Service-Kampagnen der jüngsten Vergangenheit. Zu ihren Opfern zählten weltweit Tausende Technologieunternehmen, Managed-Service-Provider und Betriebe aus den verschiedensten Industriezweigen. Die Kooperation von Sicherheitsbehörden und IT-Experten führte in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu großen Erfolgen. Gemeinsame Kraftanstrengungen waren nötig, denn auch die Cyber-Kriminellen kooperierten erfolgreich. Die Experten der Bitdefender Labs ziehen eine erste Bilanz über das – vielleicht nur vorläufige – Scheitern einer erfolgreichen Ransomware-as-a-Service-Welle. Zuletzt führten internationale Ermittler schwere Schläge gegen die kriminellen REvil-Hintermänner: Im Zuge einer Razzia verhaftete das US-Justizministerium im November 2021 sogenannte Affiliates, also Partner oder Teilnehmer des REvil-Netzes, und beschlagnahmte rund sechs Millionen US-Dollar an Lösegeldern. Dann nahmen der russische Inlandsgeheimdienst FSB und die russische Polizei im Januar 2022 vierzehn mutmaßliche weitere REvil-Mitglieder fest und stellten zusätzliche Finanzwerte in Höhe von mehreren Millionen US-Dollar sicher.

12.04.22 - Ransomware trifft in Europa industrielle Steuersysteme und Betriebstechnik fast ebenso häufig wie die IT-Systeme
Ransomware wird immer mehr auch zum Problem von industriellen Anlagen und der kritischen Infrastruktur: 80 Prozent der KRITIS-Betreiber und Unternehmen, die zur kritischen Infrastruktur wesentlich beitragen, wurden im letzten Jahr Opfer eines Ransomware-Angriffs. Dies ergab die vom Spezialisten für die Sicherheit von cyber-physischen Systemen (CPS) in Industrie-, Healthcare- und Unternehmensumgebungen Claroty initiierte Studie "The Global State of Industrial Cybersecurity 2021: Resilience Amid Disruption" (Der globale Stand der industriellen Cybersicherheit 2021: Resilienz in Zeiten der Disruptionen), für die insgesamt 1.100 Security-Spezialisten befragt wurden. Während weltweit diese Attacken wesentlich häufiger vor allem die IT-Systeme treffen (32,4 Prozent) und deutlich weniger die Betriebstechnik (OT) und industriellen Steuerungssysteme (ICS) (20,3 Prozent), ist in Europa der Unterschied wesentlich geringer: Hier betrafen 27 Prozent der Ransomware-Angriffe ausschließlich die IT-Systeme und 23 Prozent ausschließlich OT/ICS-Anlagen. Bei einem knappen Viertel (23,3 Prozent) wurden beide Bereiche gestört (weltweit: 27,1 Prozent). Insgesamt betrifft also fast jeder zweite Angriff auch die OT/ICS.

12.04.22 - Fraunhofer SIT veröffentlicht Machbarkeitsstudie, die technische Möglichkeiten für besseren Schutz vor Missbrauch im Netz untersucht
Durch die Corona-Pandemie hat sich vieles im Sozialleben ins Digitale verlagert; auch Kinder und Jugendliche nutzen noch stärker als vorher digitale Dienste und Kommunikationstools. Gleichzeitig, so warnt die europäische Polizeibehörde Europol, steigt die Gefahr durch Cybergrooming. Eine Machbarkeitsstudie des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT im Auftrag des Landes Hessen zeigt, welche Technologien dabei helfen können, Kinder und Heranwachsende vor Übergriffen im Netz und Fehlern beim Umgang mit digitalen Medien zu schützen. Ergebnis: Mithilfe künstlicher Intelligenz und Multimediaforensik können viele Delikte erkannt oder sogar unterbunden werden. Laut polizeilicher Kriminalstatistik stieg die Zahl der Delikte im Bereich kinder- und jugendpornografischer Schriften im Pandemiejahr 2020 um mehr als 50 Prozent an. Auch Cybergrooming, das gezielte sexuelle Umgarnen und Manipulieren von Kindern im Internet, hat während der Pandemie enorme Ausmaße angenommen, meldet der unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM).

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Meldungen vom Vortag

11.04.22 - Ein (kleiner) Schritt in die richtige Richtung: Office-Makros aus dem Internet werden standardmäßig blockiert

11.04.22 - Studie zeigt: Die Mitarbeitenden müssen zum elementaren Bestandteil eines ganzheitlichen IT-Sicherheitskonzeptes werden

11.04.22 - Fokus auf Ziele im Nahen Osten: Neue Angriffe der Molerats

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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