Ausblick auf Cyberbedrohungen im Jahr 2022

Cybersicherheit 2022: Evergreens und neue Gefahren - Sicherheitsexperten erwarten herausfordernde Zeiten

Ob große oder kleine Marken – alle können ins Visier von Cyberkriminellen gelangen. Für Unternehmen gilt es deshalb, ihre Marken umfassend zu schützen



Das vergangene Jahr hat gezeigt: Cyberkriminelle werden immer geschickter und haben es auf immer mehr Bereiche abgesehen. Die "digitale" und die "physische" Welt sind immer stärker ineinander verwoben. Die rasche Verbreitung von IoT-Geräten wie Kameras, Fitness-Trackern, Monitoren oder intelligenten Kühlschränken wird es Cyberkriminellen zukünftig ermöglichen, weitere Einfallsmöglichkeiten in Unternehmen und in Privathaushalten zu finden. IT- und Sicherheitsteams müssen ihr Bestes geben, um sich einen Überblick zu verschaffen und versuchen, diese Geräte von den Unternehmensnetzwerken zu isolieren und zu sichern.

Der Sicherheitsspezialist Mimecast hat die wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Cybersicherheit identifiziert und geht von folgenden Prognosen für das Jahr 2022 aus:

1. Ransomware-Angriffe bedrohen menschliche Gesundheit

2021 kann als das Jahr der Ransomware bezeichnet werden – und dieser Trend wird sich 2022 fortsetzen. 71 Prozent der deutschen Unternehmen wurden 2020 Jahr durch Ransomware attackiert, was bei 98 Prozent der Befragten Stillstand für die IT bedeutete. Kriminelle werden immer geschickter, um in Unternehmen einzudringen – und gefährlicher: Es zeichnet sich eine neue Stufe von Ransomware ab, die als Killware bezeichnet wird. Sie zielt auf Geräte ab, die einen Einfluss auf das menschliche Leben haben und sie gar töten könnten. Zusätzlich zu den bekannten Schwachstellen in kritischen nationalen Infrastrukturen ist es angesichts der Zunahme virtuell aktivierter und vernetzter medizinischer Geräte, Kraftfahrzeugen und Energie- und Sicherheitsgeräten im Haushalt nur eine Frage der Zeit, bis Killware ihre ersten Opfer fordert.

Auch Ransomware as a Service (RaaS) wird sich in diesem Zuge weiterentwickeln, weiter ausbreiten und schädliche Auswirkungen auf Organisationen haben. Gruppen wie REvil sind nach ihrer vorübergehenden Pause wieder aktiv, und immer mehr Hackergruppen werden sich diesem Modell anschließen, um unter dem Radar zu bleiben. Die Geschwindigkeit und Skalierbarkeit des RaaS-Modells wird weiter zunehmen, was zu schwerwiegenderen Angriffen führen wird – und damit zu den höchsten Anforderungen, die die Welt je gesehen hat.

2. Künstliche Intelligenz in der Cybersicherheit

Manuelle oder klassische Schutzmaßnahmen reichen in der wachsenden Cyberbedrohungslandschaft nicht mehr aus, Unternehmen umfassend zu schützen. Die enorme Datenmenge, die allein von außerhalb über E-Mails in Unternehmen eindringt und überprüft werden muss, kann nicht mehr ohne technische Unterstützung bewältigt werden. Hier kann künstliche Intelligenz Erleichterung verschaffen: Durch sie können Datenmengen in kürzester Zeit überprüft und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, um Gefahren rechtzeitig abzuwehren. Unternehmen sollten sich im nächsten Jahr Gedanken machen, ob und wie KI-basierende Systeme in ihre Cyberabwehr integriert werden können. Denn sie sind nicht die einzigen, die auf zusätzliche Helfer in der Cyber-Strategie setzen werden: Auch Hacker sind sich der Vorzüge künstlicher Intelligenz bewusst und werden diese nutzen, um Unternehmen zu attackieren.

3. Hybrid Work bringt neue Risiken mit sich

Die Corona-Pandemie wird die Welt auch 2022 in Atem halten. Ein Großteil der Unternehmen bereitet die Mitarbeitenden wieder auf das Home-Office vor. Hybrides Arbeiten wird Unternehmen voraussichtlich auch im nächsten Jahr begleiten. Diese Arbeitsweise öffnet jedoch neue Einfallstore für Cyberkriminelle, die den internen Sicherheitsteams Bauchschmerzen bereiten: Im vergangenen Jahr ist – zwangsläufig – die Nutzung von Collaboration-Tools bei fast zwei Dritteln der Deutschen Unternehmen gestiegen. Sicherheitsexperten sehen neben den Vorteilen aber auch viele Herausforderungen bei der Nutzung von Collaboration-Tools, darunter menschliche Fehler, ein ungeplanter Zugriff durch Dritte oder Vorfälle von Schatten-IT. Auch im nächsten Jahr dürfte ihre Nutzung gleichbleibend hoch sein und dementsprechend Hackern neue Wege eröffnen.

Mit dem Trend zur Heimarbeit werden außerdem immer mehr private Endgeräte in den Arbeitsalltag eingebracht. Durch die teilweise sorglose Nutzung der Geräte durch Mitarbeitende ergeben sich für Hacker neue, einfache Wege für Cyberattacken. Hinzukommt, dass die Geräte oftmals nicht von IT-Abteilungen überprüft und verwaltet werden und dementsprechend wahrscheinlich nicht über zusätzliche Sicherheitsebenen wie End-point- oder Web-Schutz verfügen. Das macht es Hackern leicht, Schadsoftware einzuschleusen. Die schwächste Stelle ist letztendlich der Endnutzer mit seinem persönlichen Gerät – und muss zukünftig verstärkt in der Sicherheitsstrategie bedacht werden.

4. Mangelnde Brand Protection führt zum Vertrauensverlust

Ob große oder kleine Marken – alle können ins Visier von Cyberkriminellen gelangen. Für Unternehmen gilt es deshalb, ihre Marken umfassend zu schützen. Immer mehr gefälschte Websites oder Phishing-Mails zielen auf arglose Konsumenten ab. Das kann verheerende Folgen haben, denn 48Prozent der hinters Licht geführten Konsumenten geben laut einer Mimecast-Studie an, dass sie kein Geld mehr in eine Marke investieren würden, wenn sie auf eine Fake-Website im Namen dieser Marke hereinfallen würden. Voraussichtlich wird dieser Trend sich in das nächste Jahr ausbreiten und die Täuschungsversuche werden zunehmend ausgeklügelter.

Erschwerend kommt für Unternehmen hinzu, dass einige Konsumenten die Gefahren von Cyberverbrechen zu unterschätzen und sich selbst zu überschätzen scheinen: Gerade einmal 19 Prozent gaben an, dass sie es für realistisch halten, im nächsten Jahr auf einer Fake-Website zu landen. Zum Vergleich, um die teils durchaus optimistische Selbsteinschätzung besser einordnen zu können: 17 Prozent der Befragten gaben an, in den nächsten 12 Monaten als Influencer durchzustarten, 13 Prozent denken, sie werden den Mount Everest besteigen und 12 Prozent halten es für wahrscheinlich, in den nächsten 12 Monaten ein Einhorn oder Fabeltier zu sehen. Deshalb wird es für Unternehmen 2022 zwangsläufig notwendig, ihre Sicherheitsstrategie auszubauen und eine Ergänzung durch DMARC und Brand-Protection-Tools in Erwägung zu ziehen. (Mimecast: ra)

eingetragen: 18.01.22
Newsletterlauf: 08.03.22

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Meldungen: Unternehmen

Zero Trust Data Security

Rubrik, das Unternehmen für Zero Trust Data Security, gibt bekannt, dass Gartner das Unternehmen im Magic Quadrant 2024 für Enterprise Backup and Recovery Software Solutions erneut als Leader und führend in der Kategorie Vollständigkeit der Vision positioniert hat. Dies ist das fünfte Jahr in Folge, in dem Rubrik diese Anerkennungen erreicht.

Managed Data Detection and Response

Durch neue Integrationen mit SentinelOne und Microsoft Defender for Endpoint können die Managed Data Detection and Response (MDDR)-Analysten von Varonis Systems, Spezialistin für datenzentrierte Cybersicherheit, Angriffe jetzt noch schneller stoppen und noch präzisere Untersuchungen durchführen.

Cybersicherheit im Automobilsektor

Giesecke+Devrient (G+D) hat nach einem erfolgreichen Audit durch den TÜV Nord als eines der weltweit ersten Unternehmen das ENX-VCS-Zertifikat von der ENX Association erhalten. Die Automobilindustrie steht im Bereich der Informationssicherheit vor großen Herausforderungen. Die Digitalisierung, Industrie 4.0 und die Vernetzung von Fahrzeugen mit der Umsetzung neuer Mobilitätskonzepte erfordern umfassende Maßnahmen in den Bereichen Datenschutz und -sicherheit.

Beschleunigtes Wachstum und Ausweitung des Marktanteils

Argus Cyber Security, Anbieterin von Cybersicherheitslösungen für die Automobilindustrie, gibt ihre Umwandlung in "PlaxidityX" bekannt. Mit der Namensänderung unterstreicht das Unternehmen seine Ausrichtung auf künftige Sicherheitsherausforderungen im Mobilitätssektor und markiert damit einen bedeutenden Meilenstein in seiner Unternehmensgeschichte.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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