Monokulturen als Risiko für Unternehmen

Eines der größten Probleme bei Monokulturen besteht darin, dass ein einziger Fehler (eine ausgenutzte Schwachstelle) zu weitreichenden negativen Auswirkungen führen kann

Führt eine vielfältigere Software-Landschaft also langfristig zu einer verbesserten Betriebssicherheit?



Von Marco Eggerling, CISO EMEA bei Check Point Software Technologies

Jeder hat schon einmal den Begriff "Monokultur" im Zusammenhang mit der Landwirtschaft gehört. eine einzige Kulturart - zum Beispiel Mais - eine Monopolstellung auf einem Feld. Ein plötzlicher Ernteausfall (ein Virus oder gefräßige Insekten) kann verheerende Folgen haben. Monokulturen in der Software und Cybersicherheit unterliegen den gleichen Kräften, Schwachstellen und Problemen. Eine Monokultur mag einen gewissen Nutzen bringen, die Frage ist jedoch, ob die Risiken den Nutzen überwiegen.

Monokulturen für Software und Cybersicherheit

In der Informatik wird der Begriff Monokultur verwendet, um die nahezu universelle Abhängigkeit des Ökosystems von einem einzigen Betriebssystem, einer Anwendung, einer Programmiersprache, einem Cloud-Anbieter usw. zu beschreiben. Eine Monokultur in der Datenverarbeitung bedeutet eine sehr begrenzte technologische Vielfalt.

Führt eine vielfältigere Software-Landschaft also langfristig zu einer verbesserten Betriebssicherheit? Liegt die Sicherheit in der Fortführung von Verträgen mit einer einzigen, abgelehnten Marke (wie Microsoft), die die Kompatibilität der Infrastruktur über alle Systeme hinweg nahezu garantiert? Die Argumente gegen und für eine Software-Monokultur sind vielfältig und komplex. Die folgenden Beispiele helfen bei der Antwort.

Homogenität und Anfälligkeit

Eines der größten Probleme bei Monokulturen besteht darin, dass ein einziger Fehler (eine ausgenutzte Schwachstelle) zu weitreichenden negativen Auswirkungen führen kann. Wird eine Schwachstelle in einer marktbeherrschenden Software gefunden, könnte eine große Anzahl von Organisationen vorübergehend gestört werden, was zu weitreichenden Auswirkungen in allen Sektoren und in der Gesellschaft insgesamt führen würde.

Der jüngste Fall eines erfolgreichen Angriffs eines chinesischen Bedrohungsakteurs auf Microsoft, bei dem der Signierschlüssel eines vermeintlich inaktiven Benutzerkontos in Azure AD erfolgreich extrahiert wurde, ist ein Paradebeispiel dafür. Er zeigt, wie ein Risiko entsteht, wenn Sicherheitsmaßnahmen einem einzigen Anbieter anvertraut werden.

Ein weiteres Beispiel ist die berüchtigte "Heartbleed"-Schwachstelle in OpenSSL. Drei Jahre nach ihrer Entdeckung waren immer noch 200.000 ungepatchte Server weltweit von der Sicherheitslücke betroffen. Heartbleed ermöglichte es einem Angreifer, den privaten Speicher einer Anwendung abzurufen, die die anfällige Code-Bibliothek verwendete - in Stücken von jeweils 64k. Die Folgen waren katastrophal, und Organisationen wie GitHub, Dropbox und das US-amerikanische FBI waren betroffen.

Monokulturen und Innovation

Monokulturen können die Innovation hemmen. Wenn Unternehmen lange Zeit an ein einziges Technologiepaket gebunden waren, sträuben sich die Verantwortlichen möglicherweise gegen die Einführung neuerer und sicherer Technologien. Die Einführung unterschiedlicher Lösungen kann jedoch die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen radikal erhöhen. Kurz gesagt, der Monokultur-Ansatz kann dazu führen, dass Unternehmen nur unzureichend auf Cyber-Bedrohungen der nächsten Generation vorbereitet sind oder dass Bedrohungsakteuren, die den goldenen Schlüssel zu Authentifizierungssystemen besitzen, die bisher als sichere Häfen galten, Tür und Tor geöffnet werden.

Risikobasierte Ansätze

Ein Angriff, der auf einer Plattform fehlschlägt, kann auf einer anderen erfolgreich sein. Nachdem wir also eine Monokultur zur Abwehr oder Überwachung von Angriffen eingerichtet haben, sollten wir uns auch gegen Vertrauensangriffe wappnen. Ein Ansatz, der seit langem befürwortet wird, aber in der Realität nur schwer umzusetzen ist, besteht darin, fein abgestufte Autorisierungsrichtlinien mit den geringsten Rechten zu verwenden, so dass die Aktionen, die eine Einheit im Namen einer anderen Einheit durchführt, in Bezug auf Umfang, Folgen und Auswirkungen begrenzt sind.

Fazit

CISOs und andere Verantwortliche für Cybersicherheit müssen heute wachsam sein und sich davor hüten, sich zu sehr auf eine einzige Lösung zu verlassen. Gleichzeitig nutzen sie bewährte Technologien. Unternehmen sollten vor den Fallstricken von Monokulturen geschützt werden, indem Software und Sicherheitstools diversifiziert, Best Practices implementiert und Innovationen gefördert werden. (Check Point Software Technologies: ra)

eingetragen: 08.09.23
Newsletterlauf: 10.11.23

Check Point Software Technologies: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Hintergrund

Täter im Internet als "Rosenheim Cops"

Prominente als Lockvögel für einen perfiden Liebesbetrug im Internet: Moderne Heiratsschwindler (sogenannte "Love Scammer") haben sich mit den Namen der Schauspieler Igor Jeftić und Dieter Fischer der beliebten ZDF-Vorabendserie "Rosenheim Cops" das Vertrauen älterer Menschen im Internet erschlichen und sie um ihr Geld betrogen.

Verletzung von Persönlichkeitsrechten

Immer mehr Menschen – insbesondere Frauen und Mädchen – werden Opfer von Deepfakes, täuschend echt wirkenden Bildern, Videos oder Tonaufnahmen. Diese werden beispielsweise zum Mobben, in Rachepornos oder zur Manipulation der öffentlichen Meinung eingesetzt. Mehr als 90 Prozent der Deepfakes sollen im Internet in den Bereichen Pornografie und Nacktheit auftauchen – die Opfer sind in aller Regel weiblich.

Gegen Quantencomputer-Bedrohungen wappnen

Am 14. April 2024 war World Quantum Day. Er ist eine Initiative von Quantenwissenschaftlern aus 65 Ländern. Ziel dieses Tages ist es, das öffentliche Bewusstsein und das Verständnis für Quantenwissenschaft und Quantentechnologie auf der ganzen Welt zu fördern. An diesem Tag ist es unerlässlich, die rasanten Fortschritte hervorzuheben, die wir im letzten Jahr im Quantenbereich erlebt haben und die uns aus der Welt der Wissenschaft in die Welt der Umsetzung geführt haben.

Lockbit: Dienstleister im Cybercrime-Umfeld

Als im Februar dieses Jahres die Meldung über die erfolgreiche Zerschlagung der Lockbit Ransomware-Gruppe um die Welt ging, schien es, als wäre den internationalen Ermittlungsbehörden ein entscheidender Schlag gegen die Cyberkriminalität gelungen.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.