Cyberversicherungen haben Lücken


Neben dem Ausschluss gewisser Risiken müssen Unternehmen sich mit den weiteren Bedingungen solcher Cyberversicherungen beschäftigen
Eine Cyberversicherung kann eine sinnvolle Ergänzung von Abwehrmaßnahmen auf dem aktuellen Stand der Technik sein, aber niemals ein Ersatz dafür



Cyberversicherungen stellen eines der wachstumsstärksten Segmente des Versicherungsmarktes dar. Immer mehr Unternehmen versuchen, sich gegen absehbare und unabsehbare Risiken in Verbindung mit Datendiebstahl und -manipulation, Online-Spionage oder Ausfallzeiten aufgrund von Cyberangriffen abzusichern. Doch nach Beobachtungen von Radware hält nicht jede dieser Versicherungen das, was der Kunde sich davon verspricht. Das liegt laut Radware nicht unbedingt nur an der Versicherung, sondern oft auch an der Erwartungshaltung des Kunden.

So sind viele Policen vor allem darauf ausgelegt, die Kosten im Zusammenhang mit dem Verlust von Kundendaten zu decken, wie z.B. die Unterstützung eines Unternehmens bei der Kreditprüfung oder der Deckung von Rechtsberatung und Gerichtskosten. Viele andere Risiken bleiben dabei unversichert. Zum Beispiel berufen sich die Versicherer zunehmend auf eine "Kriegsausschluss"-Klausel, die sie vor Kosten im Zusammenhang mit Kriegsschäden schützt, ohne dass diese Kriegsschäden detailliert spezifiziert werden.

Angesichts der Zunahme der von Nationalstaaten initiierten Angriffe kann dies für den Versicherten eine große Deckungslücke bedeuten. So weigerten sich beispielsweise die Versicherungen von Mondelez und Merck, Schäden von mehreren hundert Millionen Dollar durch die NotPetya-Attacken zu ersetzen, da die US-Regierung Russland für diese Angriffe verantwortlich machte und die Schäden als Kollateralschaden im Cyberwar angesehen wurden. Sowohl Mondelez als auch Merck wehren sich vor Gericht dagegen, aber diese Fälle werden wahrscheinlich Jahre dauern und immense Anwaltskosten bedingen, bis sie gelöst sind.

Ausschlüsse auch in Deutschland
Dieses Problem ist nicht auf die USA beschränkt - auch die Allgemeinen Versicherungsbedingungen für die Cyberrisiko-Versicherung (AVB Cyber) des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) schließen Versicherungsfälle oder Schäden aufgrund von Krieg ausdrücklich aus. Zwar sind Versicherer an diese Musterbedingungen nicht gebunden, aber die individuellen Bedingungen werden in der Regel nicht stark davon abweichen.

"Neben dem Ausschluss gewisser Risiken müssen Unternehmen sich aber auch zwingend mit den weiteren Bedingungen solcher Cyberversicherungen beschäftigen", kommentiert Michael Tullius, Regional Director DACH bei Radware. "Ebenso wie die Hausratversicherung nicht einen Cent zahlen wird, wenn Diebe auf offene Fenster und Türen treffen, wird auch keine Cyberversicherung eintreten, wenn nicht alle zumutbaren Vorkehrungen getroffen wurden, um den Schadensfall zu vermeiden. Eine Cyberversicherung kann eine sinnvolle Ergänzung von Abwehrmaßnahmen auf dem aktuellen Stand der Technik sein, aber niemals ein Ersatz dafür. Da gibt es oft eine trügerische Sicherheit."

Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie die Sicherheit priorisieren müssen, statt sie als Add-on zu betrachten oder zu warten, bis sie von einem Angriff getroffen wurden. Insbesondere empfiehlt Radware zum Schutz vor Cyberangriffen

>> Installation eines umfassenden DDoS-Schutzes und von Lösungen für die Sicherung von Anwendungen. Solche Lösungen optimieren den Geschäftsbetrieb, minimieren die potentielle Verringerung der Servicequalität und helfen, Ausfallzeiten zu vermeiden.

>> Schulung von Mitarbeitern. Arbeitgeber sollten ihre Mitarbeiter über gängige Methoden von Cyberattacken (wie Phishing-Kampagnen) informieren und vor Links und Downloads aus unbekannten Quellen warnen. Das mag einfach klingen, wird aber oft übersehen.

>> Prinzip der geringsten Berechtigungen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die in einer Public Cloud-Umgebung tätig sind oder in eine solche migrieren. Überhöhte Berechtigungen sind die größte Bedrohung für Cloud-basierte Daten und Anwendungen.

>> Multi-Faktor-Authentifizierung. Die Notwendigkeit einer Multi-Faktor-Authentifizierung wird seit Jahren betont, aber immer noch zu wenig berücksichtigt. Multi-Faktor-Authentifizierung mag wie ein Ärgernis für Anwender erscheinen, aber sie ist ein wertvoller Beitrag zum Schutz des Netzwerks.

Viele dieser oder ähnlicher Maßnahmen nennen auch die AVB Cyber des GDV als Voraussetzungen für den Versicherungsschutz - ein Verstoß dagegen entspricht der offenen Tür bei der Hausratversicherung. Versicherungsschutz wird daher in Zukunft nur unter Auflagen in Bezug auf die Informationssicherheit zu bekommen sein. (Radware: ra)

eingetragen: 31.05.19
Newsletterlauf: 26.06.19

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

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KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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