Sensible Daten im Darknet schon ab 50 Cent zu haben

Doxing: Persönliche Informationen zu Dumpingpreisen im Darknet

Neue Datentypen wie persönliche Krankenakten und Selfies mit hinterlegten persönlichen Informationen immer stärker im Fokus



Das reale Leben und die Online-Welt sind inzwischen nahezu komplett miteinander verschmolzen. Handlungen, die wir online tätigen, und die Preisgabe privater Daten haben infolgedessen auch Auswirkungen auf die physische Realität und können im schlimmsten Falle gegen den Anwender verwendet werden. Die IT-Sicherheitsexperten von Kaspersky haben zwei Hauptkonsequenzen des freiwilligen und unfreiwilligen Teilens persönlicher Daten in der Öffentlichkeit untersucht: Doxing, also die öffentliche Deanonymisierung einer Person online, und den Verkauf persönlicher Daten im Darknet. Die Analyse zeigt: der Zugang zu sensiblen Daten kostet weniger als man denken könnte. So sind Ausweisdaten bereits für den Preis einer Tasse Kaffee - 50 US-Cent bis 10 US-Dollar, also gerade mal 42 Euro-Cent bis 8,35 Euro - käuflich zu erwerben.

Während das Bewusstsein für Fragen des Datenschutzes generell zunimmt, haben die meisten noch immer lediglich ein sehr allgemeines Verständnis dafür, warum dieser so wichtig ist. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Millenials sind der Meinung, sie seien zu langweilig und uninteressant, um Opfer von Cyberkriminalität zu werden, was jedoch nicht der Realität entspricht. Doxing etwa, das in gewisser Weise als eine Methode des Cybermobbings verstanden werden kann, kann jeden Anwender betreffen, der sich online äußert oder den subjektiven Standards anderer User nicht entspricht.

Doxing tritt dann in Erscheinung, wenn jemand private Informationen über eine andere Person ohne deren Zustimmung weitergibt, zumeist mit dem Ziel, diese in Verlegenheit zu bringen, zu verletzen oder anderweitig zu gefährden. Nutzer erwarten normalerweise nicht, dass ihre persönlichen Informationen ohne ihr Zutun an die Öffentlichkeit gelangen; auch ahnen sie nicht, welchen Schaden eine Doxing-Attacke anrichten könnte. Doch wie die Praxis zeigt, kann bei besonders entschlossenen Tätern oder böswilligen Nutzern Doxing sogar so weit gehen, dass sie sich in die Konten der Zielperson hacken - ein Dienst, der heutzutage auf den Darknets angeboten wird.

Sensible Daten im Darknet schon ab 50 Cent zu haben

Um besser zu verstehen, wie persönlichen Daten der Nutzer in den falschen Händen verwendet werden können, analysierte Kaspersky Angebote in zehn internationalen Darknet-Foren und auf entsprechenden Marktplätzen. Die Untersuchung zeigt, dass der Zugriff auf personenbezogene Daten je nach Tiefe und Breite der angebotenen Informationen bereits ab 50 Cent (US-Dollar) für einen Ausweis erfolgen kann. Einige personenbezogene Daten - in der Hauptsache Kreditkartendaten, Bank- und E-Payment-Zugangsinformationen - sind nach wie vor gefragt und die jeweiligen Preise sind in den letzten Jahren unverändert geblieben.

Krankenakten sind für 1 bis 30 US-Dollar, Führerschein-Scans für 5 bis 25 US-Dollar, Reisepass-Scans für 6 bis 15 US-Dollar und Kreditkartendaten für 6 bis 20 US-Dollar zu haben. Der Zugriff auf Social-Media-Kanäle wie Facebook oder Twitter kostet hingegen 500 US-Dollar, auf Instagram 450 US-Dollar und das Hacken von E-Mailkonten 500 bis 800 US-Dollar.

Reale Gefahr: Identitätsdiebstahl, Erpressung, Rufschädigung

Allerdings sind auch neue Datentypen in den Fokus gerückt. Dazu gehören persönliche Krankenakten und Selfies mit persönlichen Ausweisdokumenten, die bis zu 40 US-Dollar kosten. Die wachsende Zahl von Fotos mit hinterlegten persönlichen Informationen und Muster durch die sie Verwendung finden, spiegelt ebenfalls einen Trend im Spiel der Cybergüter wider: Der Missbrauch dieser Daten kann ganz erhebliche Konsequenzen haben, schlimmstenfalls den Diebstahl der eigenen Identität.

Persönliche Informationen, die auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, können zudem für Erpressung, die Durchführung von Betrugs- und Phishing-Programmen und den direkten Diebstahl von Geld verwendet werden. Zugänge zu persönlichen Konten oder Passwortdatenbanken, können nicht nur zum finanziellen Gewinn, sondern auch zur Rufschädigung und anderen Arten sozialer Schäden, einschließlich Doxing, missbraucht werden.

"In den vergangenen Jahren sind viele Bereiche unseres Lebens digitalisiert worden. Einige davon, wie zum Beispiel unsere Gesundheit, sind besonders privat", kommentiert Dmitry Galov, Sicherheitsforscher bei Kasperskys GReAT. "Die zunehmende Anzahl von Leaks setzt Nutzer einem erheblichen Risiko aus. Es gibt aber auch positive Entwicklungen - viele Organisationen unternehmen zusätzliche Schritte, um die Daten ihrer Nutzer zu sichern. Social-Media-Plattformen haben in dieser Hinsicht besonders große Fortschritte gemacht, da es jetzt viel schwieriger ist, das Konto eines bestimmten Benutzers zu stehlen. Dennoch glaube ich, dass unsere Forschung unterstreicht, wie wichtig es ist, sich bewusst darüber zu sein, dass die eigenen Daten tatsächlich gefragt sind und für böswillige Zwecke verwendet werden können. Auch wenn der Anwender nicht über besonders viel Geld verfügt, keine kontroversen Meinungen vertritt und im Allgemeinen online nicht sehr aktiv sind."

Kaspersky-Tipps zum Schutz persönlicher Daten vor Diebstahl

>> Auf Phishing-E-Mails und Websites achten.

>> Berechtigungseinstellungen verwendeter Anwendungen regelmäßig überprüfen, um die Wahrscheinlichkeit zu minimieren, dass persönliche Daten von Dritten - und darüber hinaus - ohne eigenes Wissen weitergegeben oder gespeichert werden.

>> Verwendung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Anwendungen, die Einmal-Codes generieren sind sicherer als der Empfang des zweiten Faktors per SMS. Für zusätzliche Sicherheit kann ein Hardware-2FA-Schlüssel genutzt werden.

>> Einsatz einer zuverlässigen Sicherheitslösung, um eindeutige Kennwörter für jedes Konto zu generieren und zu sichern. Es sollte vermieden werden, dasselbe Kennwort immer wieder zu verwenden.

(Kaspersky: ra)

eingetragen: 27.12.20
Newsletterlauf: 05.02.21

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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