Sicherheitstechnisch noch ein langer Weg


Einmal-Passwörter: Praktisch, aber auch sicher?
OTP ist ein Schritt in die richtige Richtung: Denn ein Einmal-Passwort ist sicherer als ein statisches

Von Tony Anscombe, Security Evangelist bei AVG Technologies

(28.05.15) - Dutzende von Online-Accounts und ebenso viele Passwörter vielen Nutzern fällt es schwer, sich diese alle zu merken. Services wie 1Password oder das One-Time Password (OTP) von Yahoo versuchen, Abhilfe zu schaffen. OTP zum Beispiel generiert Passwörter, die jeweils nur für eine Sitzung zur Authentifizierung genutzt werden. Der Nutzer erhält nach Aktivierung des Dienstes bei jedem Login eine SMS mit dem Einmal-Passwort auf sein Smartphone geschickt, in Form einer automatisch generierten Zahl oder alphanumerischen Zeichenkette. Klingt erstmal praktisch und sicher. Doch ist es das wirklich?

Heute wird meist einer der folgenden drei Authentifizierungswege genutzt: ID und Passwort; ID, Passwort und Verifizierungscode über SMS sowie die Zwei-Faktor-Authentifizierung über ID, Passwort und ein weiteres Gerät, welches ein individuelles Passowort generiert. Der Yahoo!-Service ist zwischen den ersten beiden Lösungen zu finden, und damit weniger sicher als beispielsweise die Zwei-Faktor-Authentifizierung.

Trotzdem: OTP ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn ein Einmal-Passwort ist sicherer als ein statisches. Das gilt im Speziellen dann, wenn der Anwender selbiges erstellt. Noch immer ist "123456" eines der am häufigsten gewählten Passwörter. Ebenso beliebt sind Vornamen der Kinder oder Haustiere sowie Geburtstage. Sie sind somit leicht zu erraten, oder einfach zu schwach, da sie oft zu kurz sind und zu wenige oder kaum unterschiedliche Zeichen enthalten.

Und doch: Durch den Datenversand via SMS entstehen Sicherheitsrisiken. Besonders, wenn das Endgerät nicht selbst geschützt ist. Wenn das Nutzer-Smartphone bereits mit Malware infiziert ist, die die SMS ausliest, können so auch der Yahoo! E-Mail Account und darin enthaltene Daten abgegriffen werden. Daher empfiehlt es sich, das Smartphone zusätzlich mit einer eigenen PIN zu schützen sowie eine Antivirus-Lösung zu installieren.

Sinnvoller ist es außerdem, das Passwort statt per SMS verschlüsselt über die eigene Yahoo!-App zu versenden. Zusätzliche Sicherheit bietet hier beispielsweise ein verpflichtender Sicherheits-PIN auf dem mobilen Endgerät. Denn dann müssten Hacker die ID, das Smartphone selbst und die PIN besitzen, um Daten abzugreifen ein unwahrscheinliches Szenario. Hinzu kommt, dass nicht alle E-Mail-Programme den Login via Einweg-SMS unterstützen. Probleme können zum Beispiel bei Android Mail, iOS Mail und Outlook auftreten.

Sicherheitstechnische Einschränkungen mit Einmal-Passwörtern werfen also aktuell noch Fragen auf. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass sie künftig Teil eines sicheren und umfassenden Standards werden wenn ihre Anbieter in Punkto Sicherheit nachrüsten, und der Nutzer selbst auf weiteren Schutz setzt. (AVG Technologies: ra)

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Meldungen: Kommentare und Meinungen

Zunahme von Bedrohungen nach Authentifizierung

Wie erwartet war 2023 ein weiteres herausforderndes Jahr für die IT-Sicherheit, da die Anzahl und Komplexität von Phishing-Angriffen weiter zugenommen haben. Dies ist vor allem auf KI-gesteuertes Phishing zurückzuführen. Phishing ist dank niedriger Kosten und hoher Erfolgsquote nach wie vor die am weitesten verbreitete Angriffsmethode.

Regulierung der KI keine Frage des "ob"

Europa besinnt sich einmal mehr auf seine moralische Vorreiterrolle in der Welt. Während in den beiden globalen Technologiesupermächten USA und China ein kaum kontrollierter Wildwuchs in Sachen Künstlicher Intelligenz stattfindet, hat die EU sich nicht nur dem technischen Fortschritt, sondern dem großen Ganzen gewidmet: Mit dem nun beschlossenen KI-Gesetz gibt es zum ersten Mal eine umfassende Regulierung in diesem Bereich.

Online-Sicherheitspraktiken auf den Prüfstand stellen

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Interessanterweise leben insbesondere die Boomer dieses Motto, sodass sie wesentliche bessere Datenschutzpraktiken pflegen, wenn sie im online unterwegs sind, als die Millennials und die Gen Z. Dies ergab eine von OnePoll im Auftrag von Yubico durchgeführte Studie, die sich der Frage widmete, inwiefern Menschen in einer Zeit, in der es immer raffiniertere Phishing-Angriffe gibt, ihre Cybersicherheitshygiene-Praktiken angepasst haben.

Hacktivismus – ein Schutzschild für Gesetzesbrecher?

Hacker sind neugierige, kreative Menschen, die ihr Wissen nutzen, um Probleme zu bewältigen und Lösungen zu entwickeln. Sie sind nicht von vornherein Kriminelle, und es ist wichtig, das zu erkennen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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