Herausforderungen der Tracing-Apps

Cybersicherheit und Datenschutz bei Tracing-Apps eine entscheidende Rolle

Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen sind ein wichtiges Instrument vieler Länder im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie



Ziel der Tracing-App zur Nachverfolgung der Covid-19-Infektionen ist es, Kontakte zuverlässig nachvollziehen zu können, während der Lockdown sukzessive zurückgestuft wird. Bereits jetzt sind in vielen Ländern wie beispielweise in Frankreich Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen im Einsatz. Vor dem Hintergrund, dass in den letzten Monaten Cyberkriminalität im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie laut einer Datenanalyse der Sicherheitsforscher von Malwarebytes zugenommen hat, spielen Cybersicherheit und Datenschutz bei Tracing-Apps eine entscheidende Rolle.

Die Bug-Bounty-Plattform YesWeHack führt seit dem 27. Mai das kontinuierliche Sicherheitsaudit der französischen StopCovid-App durch. Die ethischen Hacker untersuchen die App gründlich auf mögliche Fehler oder Probleme mit der Technologie und den gesammelten Daten. Und auch Lucy Security, Schweizer Unternehmen für Cybersicherheitsausbildung, setzt sich mit den Herausforderungen der Tracing-Apps auseinander.

Rayna Stamboliyska, Vizepräsidentin Governance & Public Affairs von YesWeHack, und Palo Stacho, Head of Operations bei Lucy Security, beziehen Stellung:

Rayna Stamboliyska

"Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen sind ein wichtiges Instrument vieler Länder im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie. Entscheidend für den Erfolg dieser Corona-Apps ist das Vertrauen in der breiten Bevölkerung: Respektiert eine solche App die höchsten Standards für Sicherheit und Datenschutz? Um Vertrauen zu schaffen, müssen Apps zur Ermittlung von Kontaktpersonen sicher sein und mit den persönlichen Daten der Nutzer äußerst sorgfältig umgehen.

YesWeHack führt seit dem 27. Mai das kontinuierliche Sicherheitsaudit der französischen StopCovid-App durch. Unsere ethischen Hacker untersuchen die App gründlich auf mögliche Fehler oder Probleme mit der Technologie und den gesammelten Daten.

Aus unserer Sicht sind die folgenden vier Aspekte entscheidend für Sicherheit und Vertrauen in die Technologie:

1. Je klarer, desto besser.

Software, die nur wenige, aber sehr spezifische Dinge tut, trägt in hohem Maße dazu bei, das Potenzial für Sicherheitsprobleme zu minimieren.

2. Security-by-Design.

Expertise in Sachen Cybersecurity sollte von Anfang an in ein Technologieentwicklungsprojekt eingebunden werden. Nur so ist sicherzustellen, dass der Service den höchsten Sicherheitsstandards genügt und gleichzeitig den Zeitplan und das Budget einhält.

3. Unabhängigkeit.

Das Team, das an der Entwicklung der Anwendung arbeitet, sollte unabhängig von dem Team sein, das die Sicherheit der Anwendung unter die Lupe nimmt.

4. Kontinuierliche Überprüfung.

Eine gründliche Validierung vor der Einführung ist wichtig, um zu verhindern, dass die Nutzer vermeidbaren Risiken ausgesetzt werden. Noch wichtiger ist jedoch eine kontinuierliche Validierung während der Nutzungszeit. Im Rahmen eines öffentlichen Bug-Bounty-Programms prüft unsere Community aus über 15.000 ethischen Hacker die französische StopCovid-App kontinuierlich auf Sicherheitsprobleme oder Bedrohungen."

Palo Stacho

"Ob es wir wahrhaben wollen oder nicht: Corona hat uns alle innerhalb kürzester Zeit zwangsdigitalisiert. Die Tragweite dieser Änderungen in nahezu allen Lebensbereichen kann vom Normalbürger nicht abgeschätzt, geschweige denn erahnt werden. Um die Herausforderungen zu meistern, die die umfassende Digitalisierung mit sich bringt, benötigen wir ein strenges Datenschutzgesetz und dessen konsequente Umsetzung. Das Erscheinen der Corona-Warn-App wird genau diesen Diskurs in Politik und Gesellschaft vorantreiben. Unter anderem benötigen wir konkrete Antworten auf die Frage, wie der kompetente Umgang der Bürger mit der App sichergestellt werden kann.

Fakt ist: Bedrohungen der Menschheit sollten stets mit den besten Mitteln bekämpft werden, die der Mensch zur Verfügung hat. Im aktuellen Fall ist das die Corona-Warn-App. Der Datenschutz bei der deutschen wie auch bei der schweizerischen Version dieser App ist vorbildlich implementiert. Die Daten sind nicht nur geschützt, sie liegen auch dezentral anonymisiert beim Benutzer und nicht in einem zentralen Datenpool der Behörden. Für den Menschen an der Schwelle des digitalen Zeitalters ist die App sogar ein Glücksfall: Wir haben nun die Möglichkeit zu bestimmen, dass die digitale Ära nicht in einem orwellschen Zeitalter endet." (YesWeHack: Lucy Security: ra)

eingetragen: 24.06.20
Newsletterlauf: 04.09.20

YesWeHack: Kontakt und Steckbrief

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Meldungen: Kommentare und Meinungen

Zunahme von Bedrohungen nach Authentifizierung

Wie erwartet war 2023 ein weiteres herausforderndes Jahr für die IT-Sicherheit, da die Anzahl und Komplexität von Phishing-Angriffen weiter zugenommen haben. Dies ist vor allem auf KI-gesteuertes Phishing zurückzuführen. Phishing ist dank niedriger Kosten und hoher Erfolgsquote nach wie vor die am weitesten verbreitete Angriffsmethode.

Regulierung der KI keine Frage des "ob"

Europa besinnt sich einmal mehr auf seine moralische Vorreiterrolle in der Welt. Während in den beiden globalen Technologiesupermächten USA und China ein kaum kontrollierter Wildwuchs in Sachen Künstlicher Intelligenz stattfindet, hat die EU sich nicht nur dem technischen Fortschritt, sondern dem großen Ganzen gewidmet: Mit dem nun beschlossenen KI-Gesetz gibt es zum ersten Mal eine umfassende Regulierung in diesem Bereich.

Online-Sicherheitspraktiken auf den Prüfstand stellen

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser: Interessanterweise leben insbesondere die Boomer dieses Motto, sodass sie wesentliche bessere Datenschutzpraktiken pflegen, wenn sie im online unterwegs sind, als die Millennials und die Gen Z. Dies ergab eine von OnePoll im Auftrag von Yubico durchgeführte Studie, die sich der Frage widmete, inwiefern Menschen in einer Zeit, in der es immer raffiniertere Phishing-Angriffe gibt, ihre Cybersicherheitshygiene-Praktiken angepasst haben.

Hacktivismus – ein Schutzschild für Gesetzesbrecher?

Hacker sind neugierige, kreative Menschen, die ihr Wissen nutzen, um Probleme zu bewältigen und Lösungen zu entwickeln. Sie sind nicht von vornherein Kriminelle, und es ist wichtig, das zu erkennen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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