Kein Entgegenkommen für Erpresser
Unternehmen verpflichten, Ransomware-Angriffe an eine zentrale Behörde zu melden
Die Entscheidung, Lösegeld zu bezahlen oder nicht, ist extrem schwierig für ein Unternehmen
Ransomware, also Schadsoftware, die zuweilen ganze Rechenzentren lahmlegt, um von der betroffenen Organisation Lösegeld zu erpressen, wird immer mehr zum Mittel der Wahl für Cyberkriminelle. Das Bundeskriminalamt hat Ransomware bereits in seinem Bundeslagebild Cybercrime 2020 als "die Bedrohung für öffentliche Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen" ausgemacht, und in einem Gespräch mit dem Wall Street Journal vergleicht FBI-Direktor Christopher Wray Ransomware-Attacken mit den Anschlägen vom 11. September 2001.
In einem aktuellen Artikel zum Thema berichtet Die Zeit, dass "mindestens 100 deutsche Ämter, Regierungsstellen, landeseigene Kliniken, Stadtverwaltungen und Gerichte […] in den vergangenen sechs Jahren von Ransomware-Banden attackiert worden" sind. Mit seinem Plädoyer für mehr staatliche Maßnahmen gegen Ransomware steht dieser Artikel nicht allein. Selbst jenseits des Atlantiks fordern Politiker staatliches Vorgehen gegen diese Form der Cyberkriminalität. So liegen in vier US-Bundesstaaten Gesetzesvorschläge vor, die Lösegeldzahlungen bei erfolgreichen Ransomware-Attacken verbieten sollen, um den Cyberkriminellen den Anreiz zu nehmen.
Entsprechend wird diese Herangehensweise nach der Devise "Kein Entgegenkommen für Erpresser" in den USA bereits kontrovers diskutiert. Und auch bei uns wird dieses Thema sicher über kurz oder lang auf die Tagesordnung gelangen. Auch den "Law- & Order-Hardlinern" hierzulande wird dieses Vorgehen sicher nicht unsympathisch erscheinen.
Dem stehen allerdings Überlegungen gegenüber, welche einen besseren Schutz gegen Attacken und eine Verfolgung der Kriminellen, nicht der Opfer, in den Mittelpunkt rücken. So kommentiert Adam Kujawa, Direktor des Malwarebytes Labs: "Die Entscheidung, Lösegeld zu bezahlen oder nicht, ist extrem schwierig für ein Unternehmen. Im Gegensatz zu dem, was viele glauben mögen, ist die Zahlung des Lösegelds nicht der teuerste Aspekt eines Angriffs und sicherlich nicht das Ende der Attacke für angegriffene Unternehmen. Es gibt hier viele größere Probleme, die berücksichtigt werden müssen, einschließlich der Frage, wie man diese Angriffe von vornherein verhindern und wie man gegen die Akteure selbst vorgehen kann. Ein völliges Verbot von Lösegeldzahlungen würde bedeuten, dass viele Unternehmen, die versucht sind, das Lösegeld zu zahlen, mit geringerer Wahrscheinlichkeit den Angriff offenlegen, was sowohl unser Verständnis der neuesten Ransomware-Bedrohungen beeinträchtigen als auch die Kunden der betroffenen Unternehmen im Dunkeln lassen würde. Eine bessere Alternative ist es, Unternehmen zu verpflichten, Ransomware-Angriffe an eine zentrale Behörde zu melden, Wir haben deutlich gesehen, dass eine effektivere Strategie gegen Ransomware darin besteht, dass jeder seine Angriffsdaten teilt und diese Informationen nutzt, um Ermittlungsdienste in die Lage zu versetzen, die Kriminellen zu verfolgen, nicht die Opfer." (Malwarebytes: ra)
eingetragen: 15.07.21
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