Gebraucht wird akzeptierte Kompetenz
Neues Landesamt für IT-Sicherheit in Bayern muss nachvollziehbare Empfehlungen aussprechen
Es gibt ja schon das BSI, also muss ein neues Landesamt einen noch besseren Service bieten als das Bundes-Pendant
Von Roland Messmer, Direktor für Zentral- und Osteuropa bei LogRhythm
Der Freistaat Bayern gründet Finanzminister Markus Söder (CSU) zufolge als erstes deutsches Bundesland ein eigenes Landesamt für IT-Sicherheit. In ersten Meldungen ist von rund 200 IT-Sicherheitsspezialisten die Rede, die bis zum Jahr 2025 in Nürnberg bereitstehen sollen. Der Freistaat plant einen schrittweisen Aufbau und will dazu anfangs etwa 20 bis 30 neue Mitarbeiter pro Jahr neu einstellen. Ziel ist es laut Söder, die Bürger und Kommunen bei der Abwehr von Internetkriminalität zu beraten, das Land gegen Cyberterrorismus zu wappnen und Behördennetze zu schützen. Der Minister verweist darauf, dass das Land derzeit pro Tag 40.000 Angriffe auf das bayerische Behördennetz verzeichne, die überdies immer komplexer würden. Angesichts dieser Bedrohungen wolle die Staatsregierung eine neue Ebene der IT-Sicherheit erreichen und eine Art IT-Feuerwehr in Leben rufen.
Jetzt kommt es darauf an, was Bayern aus dem Plan konkret macht. Es gibt ja schon das BSI, also muss ein neues Landesamt einen noch besseren Service bieten als das Bundes-Pendant. Und tatsächlich gibt es ja Raum für landesspezifische Verbesserungen: Bayern ist ein High-Tech-Standort mit weltweit führenden Unternehmen wirklich jeder Größe. Hidden Champions , die organisatorisch ganz traditionelle Familienunternehmen darstellen, aber auf ihrem Gebiet eine internationale Spitzenposition einnehmen, gibt es hier in hoher Dichte.
Und genau dort trifft man auf Konstellationen, bei denen sich ein Landesamt für IT-Sicherheit als nützlich erweisen könnte: Diese Unternehmen sind auf der einen Seite ein Ziel der Wahl für gezielte Attacken, gleich ob dabei Sabotage oder der Diebstahl von Firmengeheimnissen im Vordergrund stehen, und sie sind durch Angriffe mit Ransomware schnell in ihrer Existenz bedroht. Auf der anderen Seite haben es die IT-Abteilungen gerade in diesen Organisationen oft schwer, das Management von der Notwendigkeit von Investitionen in neue Ressourcen und speziell in fortschrittliche Security-Lösungen zu überzeugen. Ähnlich steht es bekanntermaßen häufig in den öffentlichen Einrichtungen, deren IT-Ressourcen knapp bemessen sind.
Wenn das künftige Landesamt es nun schafft, sich nicht nur als kenntnisreiche Instanz darzustellen, sondern auch konkrete Empfehlungen auszusprechen und diese mit nachvollziehbaren Erklärungen zu untermauern, kann es tatsächlich eine besondere Position einnehmen. Gebraucht wird akzeptierte Kompetenz, die auch IT-fernen Entscheidern in den Firmen und öffentlichen Institutionen bei der Auswahl geeigneter Sicherheitsmaßnahmen hilft. Gerade diejenigen Lösungen nämlich, die heute tatsächlich so etwas wie eine Feuerwehr -Funktion gegen laufende Attacken übernehmen können, sind selbst High-Tech und damit erläuterungsbedürftig. Dies trifft etwa auf LogRhythms SIEM-gestützte Security-Intelligence-Plattform zu, aber auch auf andere fortschrittliche Lösungen mit maschineller Intelligenz.
Es wäre wirklich ein Gewinn, wenn das Landesamt in diesem Bereich als eine Art lokaler Botschafter für jene schlagkräftigen Security-Ansätze auftreten könnte, die auf ihrem Gebiet das gleiche Niveau haben wie die vielfältigen Technologien, die in Bayern entwickelt werden. Schade wäre es dagegen, wenn der neue Spezialistenstab am Ende nur ein weiteres Mal den Stand der Technik einfordert, ohne den unterschiedlichen Organisationen im Freistaat zugleich konkrete Beispiele für eine erfolgreiche Umsetzung der Forderungen zu bieten. (LogRhythm: ra)
eingetragen: 18.11.16
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