Wie "In-the-dark"-Geschäftsmodelle funktionieren


Gemalto zum Verkauf von 200 Millionen Passwörtern gehackter Yahoo-Accounts
Yahoo bietet bereits zahlreiche wirksame Sicherheits-Tools an



Ein Kommentar von David Lin, Varonis

Es besteht keinerlei Zweifel daran, dass Datenlecks dieser Größenordnung uns als Angriff auf vertrauliche Daten auch in Zukunft erhalten bleiben. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätten Kontodaten, Passwörter und Benutzereinstellungen kurzfristig eher wenig Wert. Das sieht über einen längeren Zeitraum betrachtet allerdings ganz anders aus. Dann nämlich, wenn Hacker Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen und so ein immer klareres Bild der Opferidentitäten entsteht. Umso mehr als die Art und Weise wie solche Daten aggregiert werden immer raffinierter wird.

Das aktuelle Yahoo-Datenleck ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine einzige Datenschutzverletzung wieder und wieder Unternehmen und ihre Kunden in Schwierigkeiten bringen kann. Sinnfällig lässt sich zudem daran ablesen wie "In-the-dark"-Geschäftsmodelle typischerweise funktionieren. Nach einem Datenleck sind wir inzwischen an die reflexhaft anmutenden Statements von Unternehmen gewöhnt, dass die betroffenen Systeme isoliert werden konnten. Seriöse IT-Sicherheitsexperten wissen allerdings nur zu gut, wie immens schwierig es ist, das eigentliche Ziel und das ganze Ausmaß einer Datenschutzverletzung wirklich einschätzen und eingrenzen zu können. Üblicherweise reichen Monitoring-Tools und Logging-Daten dazu nämlich nicht aus.

Unsere Beobachtungen zeigen, dass es an den Basics hapert, wenn es darum geht Daten zu schützen und das gilt gleichermaßen für einzelne Benutzer wie für große Unternehmen. Weder die schiere Zahl von Datenschutzverletzungen wird abnehmen, noch der Umfang der davon betroffenen Daten. Das betrifft sowohl interne wie externe Schwachstellen.

Schließlich erheben Unternehmen immer noch mehr Daten von Kunden und Geschäftspartnern, was per se nicht gerade dazu beiträgt die Risiken einer Datenschutzverletzung zu senken. Kein Unternehmen der Welt kann sich 100 %ig gegen solche Vorkommnisse abschotten, wenn es produktiv bleiben will. Und ganz unabhängig davon wie viel Geld und Anstrengungen man in umfassende Sicherheitsmaßnahmen investiert: Eine narrensichere Lösung wird es nicht geben. Nicht, so lange das schwächste Glied in der Kette, die Personen sind, die auf Daten und Informationen zugreifen müssen, um ihren Job zu machen. Spear-Phishing-Angriffe, die sich gezielt auf gültige Anmeldedaten richten, kommen inzwischen nicht nur deutlich häufiger vor, sie sind auch deutlich intelligenter geworden. Administratoren und IT-Sicherheitsexperten sollten sich darauf einstellen, dass, wenn sie noch nicht Opfer einer Datenschutzverletzung geworden sind, es irgendwann in der Zukunft ganz sicher werden.

Geht man von der Prämisse aus, dass der äußere Schutzwall früher oder später nicht mehr ausreichen wird, ändert sich die Perspektive, unter der man Datensicherheit und Datenschutz betrachtet, grundsätzlich. Anstatt sehr viel Zeit und Energie in den Aufbau nach Außen gerichteter Schutzmechanismen zu stecken, sollten Unternehmen sich auf das konzentrieren, was wirklich schützenswert ist, nämlich ihre Daten. Dazu gehört es, Insider-Aktivitäten zu überwachen und zu kontrollieren.

Um ein altes Bild zu benutzen: Wenn man eine zuverlässige Schließanlage installiert hat, heißt das ja nicht, dass zusätzliche Kameras und Sensoren eine schlechte Idee sind. Das Zugriffsverhalten auf Daten zu überwachen und zu analysieren, bietet etliche Indikatoren, die es Unternehmen ermöglichen Hackeraktivitäten zu erkennen. Was dann in der Folge dazu beitragen kann, den potenziellen Schaden in Grenzen zu halten. Den Kopf in den Sand zu stecken á la "mich wird es schon nicht treffen" ist längst keine Option mehr.

Firmen müssen für den Fall der Fälle einen Plan in der Schublade haben, was genau passieren muss, wenn sie auf einen Datenschutzvorfall aufmerksam geworden sind (oder gemacht wurden). Mindestens sollten Unternehmen nach einem Datenschutzvorfall ermitteln, was genau gestohlen oder gelöscht worden ist und in welchem Umfang. Ebenso müssen sie dabei berücksichtigen, was der Vorfall für Kunden, Partner und Aktionäre bedeutet. Verschiedene Kategorien von Daten und Informationen unterliegen einem anderen Grad von Schutzwürdigkeit. Unternehmen müssen also noch etwas wissen. Nämlich, welche Arten von Daten sie eigentlich speichern, wo und wie und welchen Restriktionen diese Daten unterliegen.
(Varonis: ra)

eingetragen: 18.08.16
Home & Newsletterlauf: 07.09.16


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Meldungen: Kommentare und Meinungen

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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