46 Prozent benutzen ein Passwort für alle ihre Online-Konten
Fast jeder zweite in Deutschland online unsicher unterwegs - Nur 40 Prozent können Privacy-Einstellungen ihrer Internetbrowser ändern
Studie zeigt Unzulänglichkeiten von Verbrauchern beim digitalen Verhalten auf - 52 Prozent der Deutschen legen online ein riskantes Verhalten rund um Datensicherung, digitale Identität und Management ihrer Geräte an den Tag – im internationalen Vergleich 58 Prozent
Die Bitdefender-Studie "2021 Bitdefender Global Report: Cybersecurity and Online Behaviors" beleuchtet das Sicherheitsverhalten von Verbrauchern in elf Ländern, darunter auch Deutschland. Auch wenn deutsche Verbraucher im Vergleich zu den Befragten in anderen Ländern etwas vorsichtiger und vielleicht auch etwas sicherer sind, sind die Risiken auch hierzulande sehr groß. Bewertet man das Verhalten der Nutzer im Internet, den Umgang mit Passwörtern, das Anlegen von Konten und das Nutzen von Online-Diensten insgesamt, sind mit 52 Prozent mehr als die Hälfte (weltweit 58 Prozent) der Anwender in Deutschland "gefährdet” oder "eher gefährdet" – so die Einschätzung der Studien-Autoren. Nur 18 Prozent der Deutschen gelten nach Meinung der Studienautoren als sicher. Das Verhaltensprofil der deutschen Verbraucher ist damit leicht besser als der Schnitt über alle elf Länder, der 11 Prozent beträgt.
Im Fokus der Studie stehen das Nutzerverhalten auf den bekannten digitalen Plattformen sowie Anwendungen und Hardware, die Einfluss auf die Cybersicherheit haben. Die Antworten geben Aufschluss über die grundlegenden Verhaltensweisen der Privatverbraucher: Wie sichern diese ihre Daten? Wie schützen sie ihre digitale Identität? Wie teilen sie ihre Informationen angesichts oder auch trotz einer ansteigenden Gefahrenlage und zunehmender Sorge vor Cyberkriminalität?
Zu den Hauptergebnissen der Studie für Deutschland gehören:
Angespannte Cybersicherheit:
• Opfer von Mobile-Malware: Deutsche Verbraucher werden seltener angegriffen als in den anderen Ländern. Insgesamt aber doch fast jeder zweite betroffen. Jeder Dritte fürchtet aber konkrete Angriffe.
>> 46 Prozent der deutschen Teilnehmer sagen, sie wären von einer mobile Cyberattacke betroffen gewesen – Weltweit sind dies deutlich mehr mit 61 Prozent. Vor allem die 18-bis 24-Jährigen sowie die 25-bis-34-Jährigen haben hierzulande öfter schlechte Erfahrungen gemacht.
>> 23 Prozent der deutschen Befragten klagen über mobile Scams mit unangemessenen Inhalten und unerwünschten Inhalten, 12 Prozent über Phishing, 8 Prozent über E-Mail-Hacking, 7 Prozent über den Hack sozialer Identitäten, 6 Prozent über die Offenlegung von Daten, 6 Prozent über Ransomware und 5 Prozent über Finanzbetrug. Im Schnitt über alle Länder kommen vor allem Mobile Scams (36 Prozent) und Phishing (23 Prozent) häufiger vor als in Deutschland.
>> Die meiste Angst macht den Deutschen und den Nutzern weltweit aber der laut Studie offenbar in Wirklichkeit seltenere Finanzbetrug, Diesen fürchten in Deutschland 36 Prozent der Befragten (in allen Ländern 41 Prozent) am meisten. Aber auch andere Risiken fürchten die deutschen Befragten nicht viel weniger – wie etwa die Angst vor dem Kapern sozialer Profile oder der Hack des eigenen Mailkontos mit jeweils 33 Prozent oder Phishing und Ransomware-Attacken mit jeweils 32 Prozent.
• Viele nutzen keinen Schutz für Mobiltelefone und Tablets.
>> Die Durchimpfung von Smartphones und Tablets gegen Malware lässt global zu wünschen übrig. Rund 35 Prozent der Befragten in allen Ländern, die vor allem mit Smartphone und iPhone, Tablet und iPad online gehen, haben keinen Antivirus auf diesen Geräten, in Deutschland verzichten 31 Prozent auf diesen Schutz.
>> Die Gründe der Deutschen unterscheiden sich aber von denen der Anwender in anderen Ländern: 24Prozent der Nutzer ohne Virenschutz auf Smartphone und Tablet halten diesen für zu teuer. 20 Prozent denken, Sicherheit sei in Mobiltelefone integriert. 19 Prozent denken, dass sei bei den meisten Mobiltelefonen nicht nötig. Weltweit gehen aber mit 30 Prozent deutlich mehr Teilnehmer davon aus, dass ein solcher Schutz nicht nötig sei – 22 Prozent halten ihn für zu teuer, 16 Prozent, gehen davon aus, er sei im Smartphone vorhanden.
>> Die Hälfte der Smartphone-Nutzergemeinde nutzt keine privaten Browser oder eine sichere VPN-Verbindung für den Gang ins Internet. 48 Prozent der deutschen Android-User und 44 Prozent der iOS-Nutzer verzichten in Deutschland auf private Browser (weltweit 46 Prozent bzw. 35 Prozent). 56 Prozent (Android) und 54 Prozent (iOS) gehen nicht über Virtuale-Private-Network- (VPN)-Dienste ins Internet. Diese Werte unterscheiden sich nicht wesentlich von den Gesamtergebnissen (54 Prozent der Android-Nutzer, 50 Prozent der iOS-Nutzer).
• Schwache Passwörter sind weiterhin stark verbreitet.
>> 46 Prozent verwenden nur ein Passwort für alle Online-Konten. Damit geben sich die Deutschen im Schnitt etwa mehr Mühe. International liegt der Wert bei 50 Prozent. 27 Prozent (in allen Ländern 32 Prozent) verwenden einige wenige Zugangsdaten für verschiedene Konten.
>> Auch bei der Wahl der Passworte gibt man sich hierzulande etwas mehr Mühe: Nur 15 Prozent nutzen einfache Passworte (wie etwa "1234") – weltweit sind dies 27 Prozent. Vor allem die 18-44-Jährigen verwenden gerne einfache Zugangsdaten.
>> Nur 11 Prozent (wie auch in den anderen Ländern 11 Prozent) schützen ihre Mobiltelefone nicht mit einem Passcode.
• Viele, aber bei weitem nicht alle Anwender können Privacy-Einstellungen des Browsers verändern.
>> In Deutschland können nur 40 Prozent die Einstellungen zum Datenschutz ihres Internetbrowsers ändern – insgesamt sieht es etwas besser aus mit 51 Prozent.
>> 42 Prozent (46 Prozent in allen Ländern) der deutschen Verbraucher lesen aber die Datenschutzerklärungen durch, ehe sie ein neues Konto einrichten.
>> 35 Prozent (46 Prozent in allen Ländern) wollen aber keine neuen Passwörter für jeden Account auswählen.
>> 32 Prozent (38 Prozent in allen Ländern) mögen keine verpflichtende Multifaktor-Authentifizierung.
• Ein Drittel der Kinder ohne Kontrolle beim Zugang zum Internet.
>> In Deutschland bewegen sich 31 Prozent der Kinder ohne jede Kontrolle durch die Eltern im Internet. Andererseits werden auch 29 Prozent kontrolliert, 29 Prozent haben gar keinen Zugang. In allen Ländern bewegen sich 36 Prozent aller Kinder unbeaufsichtigt im Internet. In den USA gehen 50 Prozent allein auf den Weg – während in allen anderen Ländern der Wert nicht die 40-Prozent-Marke erreicht.
Abgefragt wurde auch das allgemeine Online-Verhalten der Endverbraucher. Die wichtigsten Zahlen für Deutschland:
• Der Zugang zu Online-Diensten erfolgt meist über Smartphones:
>> Der Zugang zu Online-Diensten erfolgt in Deutschland bei 68 Prozent der Befragten vorwiegend über Smartphones, zu 48 Prozent über private Notebooks, zu 29 Prozent über Smart TV und zu 18 Prozent über private Desktops. 17 Prozent der Befragten nutzen zumindest ein Gerät des Arbeitgebers.
• Social-Media und Online-Shopping-Accounts
>> 62 Prozent der deutschen Verbraucher haben ein Social-Media-Konto.
>> 60 Prozent haben ein Online-Shopping-Konto, 35 Prozent sind bei einem Video-Streaming-Angebot registriert. Es folgen: Konten bei Telco-Unternehmen (31 Prozent), Hotelbuchungsportalen (20 Prozent) und bei Angeboten mit Software-Utilities (16 Prozent)
>> Nur 15 Prozent der deutschen Anwender haben sich bei Gesundheitsdienstleistern angemeldet. Damit liegt man deutlich unter dem Schnitt für alle Länder, der bei 29 Prozent liegt.
• Präferenzen für digitale Plattformen je nach Alter oder Geschlecht
>> In Deutschland sind mehr Frauen auf WhatsApp als Männer (70 Prozent vs 64 Prozent) sowie auf Instagram (31 vs 22 Prozent), Männer dagegen gehen deutlich mehr auf Youtube (42 vs 21 Prozent). Bei Amazon und Facebook gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Auf Facebook sind im Schnitt über alle Länder Frauen mit 51 Prozent häufiger vertreten als Männer (42 Prozent).
>> Snapchat, Tiktok und Instagram sind auch hierzulande noch jugendliche Plattformen. Jugendliche von 18 bis 24 gehen vor allem auf Instagram (58Prozent), Tiktok (49Prozent) oder Snapchat (44Prozent). Schon die 35- bis 44-Jährigen sind hier deutlich schwächer vertreten (mit 23 Prozent, bzw. 14 Prozent und 1 Prozent).
>> WhatsApp nutzen in Deutschland alle Generationen gleichermaßen. Weltweit sind die WhatsApp-Zahlen niedriger und ungleicher über die Altersstufen verteilt. Die Zahlen für WhatsApp in Deutschland: 18 bis 24: 57Prozent; 25 bis 34: 72Prozent, 35-44 und 45-54: jeweils 67 Prozent und 55-65: 65 Prozent. Für alle elf Länder sind die Zahlen für WhatsApp niedriger und die Schwankungen in der Nutzung in den verschiedenen Altersstufen größer: 18-24: 22 Prozent. 25-34: 38 Prozent. 35-44: 43 Prozent. 45-54: 36 Prozent; 55-65: 32 Prozent.
• Daten zur persönlichen Identifikation werden gerne geteilt.
>> 53 Prozent der Deutschen geben ihr Geschlecht immer oder fast immer an, 45 Prozent ihren Namen, 44 Prozent die persönliche E-Mail, 43 Prozent ihre Geburtstag, 32 Prozent ihren Wohnort und immerhin auch 17 Prozent ihre Kreditkartennummer oder Nummern anderer Finanzkarten.
>> Ihre Arbeitsmail geben immerhin 19 Prozent der Befragten an.
"Wer die Cybersicherheit von Unternehmen und darüber hinaus auch von Gesellschaften verbessern will, muss das Online-Sicherheitsverhalten der Verbraucher verstehen", sagt Bogdan Botezatu, Director Threat Research and Reporting bei Bitdefender. "Cyberkriminelle suchen ständig nach neuen Wegen, menschliche Schwächen auszunutzen, um Daten zu stehlen, Lösegelder zu erpressen oder sich in Organisationen einzuschleichen. Indem man die alltäglichen digitalen Verhaltensweisen versteht, kann man mögliche Risiken und bestehende Schwachstellen besser bewerten. Der nächste Schritt ist es, Anwender und Unternehmen zu schulen, wie sie sich selbst am effektivsten schützen können. Danach steht die Implementierung von Lösungen zu Prävention, Entdeckung sowie zum Schutz digitaler Identitäten auf der Agenda. Denn diese Technologien helfen, Angriffe erfolgreich zu unterbinden."
Der Report präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage von 10.124 Internet-Nutzern aus elf Ländern. Im Rahmen der Umfrage im Juni 2021 wurden in Deutschland 1.005 Anwender gefragt. Die Studie wurde in Deutschland, den USA, Großbritannien, Australien, Spanien, Italien, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Dänemark und Rumänien durchgeführt. Die Zahlen wurden gewichtet im Verhältnis zur jeweiligen Online-Bevölkerung jedes Landes. Die Daten wurden von Juni bis August 2021 erhoben und ausgewertet.
(Bitdefender: ra)
eingetragen: 18.10.21
Newsletterlauf: 03.12.21
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