Banken- und Finanzdienstleister: Anstieg an Angriffen
Der "Annual Digital Universe Report" von Obrela Security Industries
Cyberkriminelle sind notorische Opportunisten - Sie durchforsten Unternehmen permanent nach Schwachstellen und setzen das komplette ihnen zur Verfügung stehende Arsenal ein, um sich Zugang zu verschaffen
Beim Thema Sicherheit liefert eine Prognose dessen, was Angreifer vorhaben, unschätzbare Informationen. Einer der tauglichsten Wege, mehr zur Motivation von Cyberkriminellen zu erfahren und warum sie bestimmte Institutionen oder Branchen ins Visier nehmen, ist die Analyse früherer Aktivitäten. Die Obrela Threat Labs haben über 2.500 TB an Protokolldaten analysiert. Ziel ist es, Firmen valide Daten an die Hand zu geben, um strategisch zu investieren und sinnvolle Geschäftsentscheidungen zu treffen. Vergleicht man die Daten der Cybervorfälle von 2021 mit denen des Vorjahres, kann man sich ein realistisches Bild der Bedrohungslandschaft machen und erkennt, welche Trends sich für das laufende Jahr 2022 abzeichnen.
Die Cybersicherheitsvorfälle der letzten 24 Monate und welche Schlüsse sich daraus ziehen lassen:
Bedrohungslandschaft:
Es wird kaum noch jemanden überraschen: Cyberkriminelle sind notorische Opportunisten. Sie durchforsten Unternehmen permanent nach Schwachstellen und setzen das komplette ihnen zur Verfügung stehende Arsenal ein, um sich Zugang zu verschaffen.
Im vergangenen Jahr war mit einem Plus von 50 Prozent bei E-Mail-Angriffen der größte Anstieg zu verzeichnen. Besonders besorgniserregend daran: die Zahl der E-Mail-basierten Angriffe hatte bereits in den Jahren zuvor erheblich zugenommen - als nämlich zahlreiche Unternehmen auf hybride Arbeitsmodelle umgestiegen sind. Zwar wurden etliche der Beschränkungen aufgrund der Pandemie inzwischen teilweise gelockert – geblieben sind die hybriden Arbeitsmodelle und verteilt tätigen Belegschaften. Unternehmen, die sich beim Thema E-Mail-Sicherheit bislang eher zurückgehalten haben, sollten dringend nachjustieren. Derzeit gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass dieser Angriffsvektor bei Cyberkriminellen an Popularität einbüßt.
Interessanterweise ist die Zahl der Malware- oder Ransomware-Vorfälle nur um 1 Prozent gestiegen. Allerdings war die Zahl dieser Angriffe nach vielen hochkarätigen Vorfällen ohnehin auf einem dauerhaft hohen Niveau. Bei der Attacke auf die Colonial Pipeline wurden schließlich 4,4 Millionen Dollar Lösegeld an die mit Russland in Verbindung gebrachte Cybercrime-Gruppe DarkSide gezahlt. Cyberkriminelle nutzen Ransomware nach wie vor. Es handelt dabei nicht zuletzt um eine äußerst kosteneffiziente Methode. Mit schwerwiegenden Folgen für die Opfer - ein Ransomware-Vorfall kann bis zu 1,85 Millionen Dollar kosten.
Gefährdete Branchen:
Banken- und Finanzdienstleister haben den prozentual höchsten Anstieg an Angriffen zu verzeichnen (46 Prozent). Kaum überraschend, denn die Branche verarbeitet und speichert täglich Unmengen von sensiblen und wertvollen Daten. Darunter die besonders schützenswerten personenbezogenen Daten (PII) und Finanzdaten, die im Unternehmen vor Ort gespeichert werden. Ein Magnet für Cyberkriminelle. Ein ähnliches Bild bietet das Gesundheitswesen, ebenfalls schon seit Jahren im Visier der Angreifer. Allerdings hat sich die Situation durch die Pandemie sichtlich verschärft. 2021 stieg die Zahl der Angriffe um satte 20 Prozent.
Wie wir aus vergangenen Vorfällen wissen, hat ein Ransomware-Angriff auf Einrichtungen im Gesundheitswesen potenziell Folgen für Leib und Leben. Auch die Öl- und Gasindustrie geriet zusehends ins Fadenkreuz, die Zahl der Angriffe stieg um 16 Prozent. Diese starke Zunahme geht möglicherweise auf den Erfolg der Ransomware zurück, die auch bei dem Angriff auf die Colonial Pipeline eingesetzt wurde.
Kritische nationale Infrastrukturen sind eines der bevorzugten Ziele von Cyberkriminellen und werden es auch bleiben. Wasser, Strom, Lebensmittel oder der öffentliche Nahverkehr sind so alltäglich wie lebensnotwendig. Die Versorgung mit diesen und weiteren unentbehrlichen Gütern und Dienstleistungen übernehmen die sogenannten Kritische Infrastrukturen (in Deutschland unter dem Begriff KRITIS zusammengefasst). Dazu zählen beispielsweise die Energie- und Wasserversorgung, Verkehr und die medizinische Versorgung – alles Bereiche, die die Grundlage für das Funktionieren eines Gemeinwesens bilden. Nicht zuletzt deshalb haben Unternehmen dann oft keine andere Wahl als den Lösegeldforderungen nachzukommen. Es erklärt sich also fast von selbst, dass Firmen, Anlagen- und Systembetreiber weitreichende Cybersicherheitsmaßnahmen ergreifen sollten, wollen sie nicht Rufschäden, Bußgelder wegen Verstößen gegen die Compliance oder immense Lösegeldzahlungen riskieren.
Cloud-Sicherheit:
Durch die flächendeckende Migration in die Cloud sind für Firmen zusätzliche Angriffsflächen entstanden. Umso mehr, wenn es sich um Branchen handelt, die überwiegend vertrauliche und sensible Daten verarbeiten. In der Tat verzeichnen Unternehmen und Behörden einen besorgniserregenden Anstieg der Angriffe auf ihre Cloud-Endpunkte um 106 Prozent. Obwohl es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass es sich um politisch motivierte Angriffe handelt, ist allein die Fülle der verarbeiteten Daten ein lukratives Ziel für Kriminelle.
Auch der Energiesektor ist weiterhin im Fokus und verzeichnet einen massiven Anstieg der Angriffe auf seine Cloud-Nutzer um 74 Prozent, bei IKT-Diensten sind es immer noch 69 Prozent.
Absoluter Spitzenreiter ist allerdings die Dienstleistungsbranche mit einem gigantischen Anstieg der Angriffe um 159 Prozent. Eine Trendumkehr ist hier nicht zu erwarten, eher umgekehrt. Angesichts dessen sollten Firmen sicherstellen, dass sie ihre Cloud-Services entsprechend absichern.
Geografische Verteilung:
Nutzer in Westeuropa werden immer häufiger Ziel von Cyberangriffen. Allein im letzten Jahr hat sich die Zahl annähernd verdoppelt (99 Prozent). Ein Grund sind sicherlich die wachsenden Spannungen mit global agierenden APT-Gruppen russischer oder koreanischer Herkunft.
Der Trend geht eindeutig über einzelne Benutzer hinaus, denn auch die Zahl der Angriffe auf die Cloud in Westeuropa hat seit 2020 um stolze 124 Prozent zugelegt. Westeuropäische Firmen sind gefragt, ihre Cybersicherheitsmaßnahmen angesichts dessen zu überprüfen und ggf. auszuweiten. Im Nahen Osten lässt sich, wenn auch aufgrund anderer Voraussetzungen, eine ähnliche Entwicklung beobachten. Die Angriffe haben sich sprunghaft fast verdoppelt (102 Prozent).
Was die Nutzer in den asiatischen Regionen angeht, ist der Anstieg etwas moderater, liegt aber immer noch bei 66 Prozent.
Fazit:
Cyberbedrohungen aufzuspüren und angemessen darauf zu reagieren, ist für Unternehmen aktuell zu einer immensen Herausforderung geworden. Es fehlt den meisten an Zeit, Ressourcen oder Expertise, die Aufgabe intern zu bewältigen. Diese Entwicklung hat im Markt zu einer deutlichen Verlagerung geführt, hin zu Security Services. Hier verlassen Unternehmen sich auf Experten im Bereich MDR, um kritische Vermögenswerte und Prozesse vor Cyberangriffen zu schützen.
Cyber Risk Management in Echtzeit ist eine der stärksten Waffen, um letztendlich Vertrauen, Sicherheit und Privatsphäre zu gewährleisten. Dazu brauchen Firmen Visibilität und die Fähigkeit auf dieser Basis die richtigen Entscheidungen zu treffen. Im Idealfall haben sie dazu den richtigen Partner an ihrer Seite. MSSPs sind nicht nur technologisch auf dem aktuellen Stand, sondern auch hinsichtlich der meisten Anwendungsfälle vorbereitet, etwa was Compliance-Vorgaben betrifft. Sicherheit ist mittlerweile zu einem beliebig komplexen Thema geworden, und die neuesten Schwachstellen und Angriffsvektoren im Blick zu haben gelingt den wenigsten.
Ein MSSP konzentriert sich hingegen genau auf diese Aufgabenstellung und nichts sonst. Dazu kommt die richtige Auswahl von Technologien und Services, nebst der Beratungskompetenz des betreffenden Teams. Firmen sollten sich nicht scheuen, diese Expertise für sich zu nutzen und in ihr ureigenes Risiko- und Resilience Management einzubetten. (Obrela Security Industries: ra)
eingetragen: 14.02.22
Newsletterlauf: 14.03.22
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