Business E-Mail Compromise auf dem Vormarsch

Arctic Wolf Labs Threat Report: Breit angelegte Cyberattacken und innovative Angriffstaktiken werden zur Norm

Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Ransomware, der Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails und ungepatchten Schwachstellen für Unternehmen aller Größen in einer turbulenten Cyberbedrohungslandschaft



Arctic Wolf veröffentlicht ihren ersten jährlichen Arctic Wolf Labs Threat Report. Der Bericht liefert Erkenntnisse zu einem turbulenten Jahr für die Cybersicherheit: Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Operationen führender Ransomware-Gruppen gestört, fehlende Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) hat die Zahl der Angriffe auf Geschäfts-E-Mails in die Höhe getrieben, und die Log4Shell- und ProxyShell-Schwachstellen werden auch mehr als ein Jahr nach ihrer ersten Veröffentlichung weiterhin massenhaft ausgenutzt.

Der Arctic Wolf Labs Threat Report basiert auf globalen Bedrohungs-, Malware-, digitalen Forensik- und Incident-Response-Falldaten, die Arctic Wolf im Rahmen ihrer Security Operations sammelt. Arctic Wolf verfügt über eines der größten Security Operations Center weltweit und gewährt mit ihrem Threat Report Einblicke in die tiefen und differenzierten Erkenntnisse und Forschungsergebnisse des Arctic Wolf Labs zum Ökosystem der Cyberkriminalität, zeigt wichtige Bedrohungstrends und leitet daraus Vorhersagen und strategische Cybersicherheitsempfehlungen für das kommende Jahr ab.

Die wichtigsten Erkenntnisse des Arctic Wolf Labs Threat Reports:

Business E-Mail Compromise (BEC) auf dem Vormarsch

Einer der auffälligsten Trends in der Bedrohungslandschaft war ein deutlicher Anstieg der Anzahl erfolgreicher BEC-Angriffe im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021. Die Kompromittierung von Geschäfts-E-Mails – auch bekannt als E-Mail-Account-Compromise (EAC) – ist eine Art von E-Mail-Cyberbetrug, bei dem sich Angreifer als vertrauenswürdige Kontakte ausgeben, wie Führungskräfte oder Anwälte, und die Opfer dann dazu verleiten, Geld zu überweisen oder vertrauliche Informationen preiszugeben.

Business E-Mail Compromise (BEC)-Angriffe machten dabei im letzten Jahr mehr als ein Viertel (29 Prozent) der Incident-Response-Vorfälle aus, wobei die Mehrheit (58 Prozent) der Opferorganisationen keine Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) aktiviert hatte.

Rückgang der Ransomware-Attacken, Zunahme von Ransomware as a Service

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Aktivitäten von Bedrohungsakteuren in diesen beiden Ländern erheblich gestört, was zu einem Rückgang der weltweit beobachteten Ransomware-Fälle um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geführt hat.

Gleichzeitig hat die Nutzung von Ransomware as a Services (RaaS) zugenommen, was es auch technisch weniger versierten Cyberkriminellen ermöglicht, Ransomware-Angriffe auszuführen und die Identitäten der Bedrohungsakteure zu verschleiern.

LockBit ist dominierende Ransomware-Gruppe

Die höchste Anzahl an Ransomware-Opfern entfiel im Jahr 2022 auf fünf Ransomware-Varianten, die alle unter das RaaS-Paradigma fallen. Erschwerend kommt hinzu, dass nachweislich teilweise mehrere Ransomware-Varianten gleichzeitig eingesetzt werden bzw. dass Angreifer zwischen den Varianten hin- und herspringen und unterschiedliche Optionen erproben.

LockBit hat sich dabei als dominierende Ransomware-Gruppe etabliert, wobei die E-Kriminalitätsorganisation mit 822 gelisteten Opferorganisationen 248 Prozent mehr Betroffene als BlackCat (ALPHV), die zweitaktivste Gruppe, hatte. Weitere Gruppen waren Conti, BlackBasta und Hive.

Log4Shell und ProxyShell: ungepatchte Schwachstellen weiterhin Top-Root-Point-of-Compromise

Bedrohungsakteure nutzen unterschiedliche Methoden, um sich Zugang zu den Systemen ihrer Opfer zu verschaffen: Knapp zwei Drittel (72 Prozent) entfielen im letzten Jahr auf externe Angriffe, wobei 3 Prozent der Sicherheitsvorfälle durch Fehlkonfigurationen der IT-Systeme, 24 Prozent durch Remote Access Hijacking und 45 Prozent durch bekannte Schwachstellen verursacht wurden, für die bereits Sicherheits-Patches und -Updates verfügbar waren.

Dabei sind die Schwachstellen in Microsoft Exchange (ProxyShell) und Log4j (Log4Shell), die bereits im Jahr 2021 bekannt wurden, nach wie vor die beiden häufigsten Angriffspunkte (Root Points of Compromise, RPOC) unter den Incident-Reponse-Fällen bei Arctic Wolf.

Neben externen Angriffen, bei denen eine technische Schwachstelle ausgenutzt wird, gibt es Methoden, bei denen die angegriffenen Nutzer selbst (unwissend) aktiv werden und z. B. eine maliziöse Website oder Datei öffnen. Dabei entfielen im letzten Jahr 12 Prozent auf Phishing E-Mails, 7 Prozent auf schlechte Passworthygiene und vormals geleakte Zugangsdaten, 4 Prozent auf weitere Social-Engineering-Methoden und 5 Prozent auf weitere RPOCs. (Arctic Wolf: ra)

eingetragen: 04.04.23
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.07.23

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Meldungen: Tipps & Hinweise

Fremde nicht auf den Rechner zugreifen lassen

Immer wieder kommt es zu den verschiedensten Betrugsversuchen per Telefon. Von Schockanrufen (siehe Enkeltrick), über aufgedrängte Vertragsabschlüsse bis zu vermeintlichen "Serviceanrufen". Häufig geht es den Kriminellen darum, an sensible Informationen wie die Bankverbindung zu kommen "Ihr Konto wurde aus Sicherheitsgründen geblockt." Oder: "Es gibt ein Problem mit Ihrem Computer."

Lateral Movement verstehen und erkennen

Bedrohungsakteure verschaffen sich durch Phishing oder die Ausnutzung von ungepatchten Schwachstellen Zugang zu einer Unternehmensanwendung, nehmen nach diesem "Initial Access" die Identität eines legitimen Users an und dringen immer tiefer in verschiedenste Teile des Netzwerkwerks ein. Dort können sie Daten exfiltrieren, Systeme und Datenbanken lahmlegen und manipulieren oder andere Angriffe durchführen.

Krypto-Strategie im Zeitalter von Quanten-Computern

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IT-verantwortlich zu sein, ist derzeit nicht der leichteste Beruf. Überall hört man von einer "sich ständig verschärfenden Sicherheitslage" und dass Unternehmen sich in alle Richtungen gegen jede erdenkliche Bedrohung absichern müssen. Wenn neben der stetigen Warnung vor externen Angriffen und dem Gebot von Zero-Trust-Prinzipien auch noch der Mahnruf vor internen Bedrohungen hinzukommt, kann man sich als CISO durchaus fragen, wem man überhaupt noch vertrauen soll.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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