Cyberkriminelles Ökosystem

Security Navigator von Orange Cyberdefense: Anstieg von Ransomware, nicht aber von Malware im Jahr 2020

Die Anzahl an Angriffen verharrt auf hohem Niveau, begleitet von einer starken Zunahme von Ransomware-Attacken im Rahmen eines neuen Geschäftsmodells



Orange Cyberdefense veröffentlicht ihren Jahresbericht, den "Security Navigator", der die Entwicklung und Veränderungen der Cyber-Bedrohungen analysiert. Die Daten, die zwischen Januar und Oktober 2020 gesammelt wurden, stammen aus den 50 Milliarden Security-Events, die von den weltweit 17 SOCs und 11 CyberSOCs von Orange Cyberdefense, dem Epidemiologielabor und dem Forschungszentrum (World Watch), verarbeitet wurden, sowie aus Expertenberichten und Benchmark-Studien.

Die 2021er-Ausgabe bietet einen umfassenden Blick über das Cybersecurity-Ökosystem während der Covid-19-Pandemie, die alle Länder und Unternehmen gleichermaßen traf. Nie war es wichtiger, aus dem Krisen- und Reaktionsmodus auszubrechen und die Kontrolle zurückzuerlangen, um eine sicherere digitale Gesellschaft aufbauen zu können.

2020: Das Jahr der Covid-19-Pandemie

2020 war, trotz der Krise, nicht das Jahr der großen Angriffsflut. Eine Ausnahme ist Ransomware, denn hier wurde insbesondere das Geschäftsmodell verändert. Die generelle Verlangsamung der Weltwirtschaft hatte keine signifikanten Auswirkungen auf das Angreiferverhalten. Cyberkriminelle nutzten das Thema eher schnell und opportunistisch. Dieser Täuschungsversuch wurde rasch zugunsten klassischer Attacken aufgegeben.

"Das Verhalten der Angreifer während der Krise veränderte sich nur oberflächlich und temporär. Auch in Bezug auf die Anzahl der Warnmeldungen verzeichneten wir keine bemerkenswerte Zunahme. Vielmehr beobachteten wir einen Trend zu Angriffen, die auf Nutzer ­zielen, insbesondere über Social Engineering (1 Prozent der Angriffe im Jahr 2019 gegenüber 5 Prozent im Jahr 2020). Die häufigsten Vorfälle umfassten Netzwerk- und Applikations-Anomalien (35 Prozent), Konto-Anomalien (23 Prozent) und Malware (20 Prozent)", erklärt Dr. Matthias Rosche, Geschäftsführer bei der Orange Cyberdefense Germany GmbH.

Ransomware, ein datenorientiertes Geschäft

Im Jahr 2020 entwickelten Ransomeware-Gruppen das Ransomware-Geschäftsmodell weiter, indem sie nicht nur den Zugriff auf die Daten, sondern auch deren Vertraulichkeit gewinnbringend nutzten: Zusätzlich zur Verschlüsselung ihrer Daten müssen Unternehmen nun damit rechnen, dass ein Teil dieser Daten veröffentlicht wird, um den Druck zu erhöhen. Ein Ansatz, der zum Big Game Hunting aufruft und große Unternehmen mit Lösegeldforderungen in Millionenhöhe ins Visier nimmt.

Kaskaden von Schwachstellen

Die Expertenanalyse von Orange Cyberdefense offenbart ungewöhnlich viele Vorfallszahlen in Sicherheitsprodukten, insbesondere in solchen, die für die Remote-Beschäftigung unerlässlich sind. Dieses Wachstum lässt sich zum Teil durch einen Dominoeffekt oder eine sogenannte Kaskade in der Forschung erklären: Die Entdeckung einer Schwachstelle führt zur Ermittlung einer weiteren Schwachstelle innerhalb desselben Tools oder zur Ermittlung derselben Schwachstelle in anderen Tools. In einer von Sicherheitsforschern durchgeführten Studie wurden von 168 Schwachstellen in Sicherheitsprodukten in den letzten zwölf Monaten, für die Patches verfügbar waren, weniger als 19 Prozent innerhalb von sieben Tagen gepatcht. Darüber hinaus dauerte es bei 56,8 Prozent dieser verfügbaren Patches zwischen 31 und 180 Tagen, bis sie implementiert waren. Noch beunruhigender ist die Tatsache, dass 14 Prozent der Sicherheitslücken nach sechs Monaten ab Benachrichtigung noch nicht implementiert waren.

Solche Verzögerungen können von Angreifern ausgenutzt werden, die versuchen jede neue Schwachstelle zu verwerten, die sie entdecken.

Die Pandemie rückte die Remote-Access-Technologie in den Mittelpunkt des Interesses. Die Nachfrage nach VPN-Lösungen stieg in der zweiten Märzhälfte um 41 Prozent und liegt immer noch 22 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie. ­Es braucht also für diese neue Arbeitsweise eine neue Strategie, die eine stärkere Sicherung der Endgeräte (PCs, Tablets, Mobiltelefone usw.) mit sich bringt. Seit Beginn der Pandemie wurden Endpunkte zu einem kritischen Element und der Bericht verzeichnet einen Anstieg in Höhe von 500 Prozent bei den Kunden von Orange Cyberdefense im Bereich der verwalteten Endpunkterkennung und -reaktion (EDR).

Schließlich eine weitere Lehre aus der Corona-Krise: Der Wert der Nähe, denn obwohl technologisch beschaffen, bleibt Cybersecurity vor allem mit dem menschlichen Begriff des Vertrauens fest verwoben. (Orange Cyberdefense: ra)

eingetragen: 28.12.20
Newsletterlauf: 18.02.21

Orange Cyberdefense: Kontakt und Steckbrief

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Meldungen: Studien

Trend von Präsenzschulungen

Bei Security Awareness Trainings setzt die Hälfte der Unternehmen in Deutschland auf Präsenztermine für ihre Mitarbeitenden. Das belegt die repräsentative Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins.

"Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit"

Sophos veröffentlicht einen neuen, aktuellen Teil ihrer großangelegten Management-Studie "Chef, wie hältst du es mit der Cybersicherheit" für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die nun veröffentlichten Zahlen aus diesem Jahr beleuchten unter anderem, wie C-Level-Managements in den drei Ländern den Einfluss der Cybersicherheit im eigenen Unternehmen auf Geschäftsbeziehungen bewerten.

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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