Cybersicherheit schon immer mit internationaler Politik verflochten

Umfrage zeigt: 64 Prozent der Unternehmen vermuten, dass sie Ziel von nationalstaatlichen Angriffen waren oder davon betroffen sind

Laut Studie haben zwei Drittel der Unternehmen ihre Cyberstrategie als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine geändert



Venafi veröffentlichte die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die die Auswirkungen von Angriffen von Akteuren im Auftrag von Nationalstaaten und der jüngsten geopolitischen Veränderungen auf die IT-Sicherheit untersucht. Die Umfrage unter mehr als 1.100 (davon 201 in DACH) Sicherheitsentscheidern weltweit ergab, dass 66 Prozent (69 Prozent in DACH) der Unternehmen ihre Cybersicherheitsstrategie als direkte Reaktion auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine geändert haben. Fast zwei Drittel (64 Prozent weltweit wie auch in DACH) vermuten, dass ihr Unternehmen entweder direkt von einem Cyberangriff eines Nationalstaates betroffen ist oder davon betroffen wurde.

Weitere wichtige Ergebnisse der Studie sind:

>> 77 Prozent (76 Prozent in DACH) glauben, dass die Welt sich in einem ständigen Zustand des Cyberwars befinden.

>> 82 Prozent (80 Prozent in DACH) sind der Meinung, dass Geopolitik und Cybersicherheit untrennbar miteinander verbunden sind.

>> Mehr als zwei Drittel (68 Prozent, 77 Prozent in DACH) haben als Reaktion auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine mehr Gespräche mit ihrem Vorstand und ihrer Geschäftsleitung geführt.

>> 63 Prozent (71 Prozent in DACH) bezweifeln, dass sie jemals erfahren würden, wenn ihr Unternehmen im Auftrag eines Nationalstaats gehackt worden wäre.

>> 64 Prozent (67 Prozent in DACH) sind der Meinung, dass die Bedrohung durch einen physischen Krieg in ihrem Land (noch?) besorgniserregender ist als ein Cyberkrieg.

"Cybersicherheit war schon immer mit internationaler Politik verflochten, aber die Daten zeigen, dass diese Tatsache einen direkten Einfluss auf die Sicherheitsstrategie hat", erklärt Kevin Bocek, Vice President, Security Strategy and Threat Intelligence bei Venafi. "Wir wissen seit Jahren, dass staatlich unterstützte APT-Gruppen Cyberkriminalität nutzen, um die umfassenderen politischen und wirtschaftlichen Ziele ihrer Länder voranzutreiben. Jüngste Angriffe, wie der, dem SolarWinds zum Opfer fiel, sowie die jüngsten geopolitischen Veränderungen haben überdeutlich gemacht, dass eine häufige Bewertung der Risiken im Zusammenhang mit Angriffen von Nationalstaaten Teil der IT-Sicherheitsstrategie jedes Unternehmens sein sollte."

Nachforschungen zu den Methoden nationalstaatlicher Bedrohungsakteure zeigen, dass die Nutzung von Maschinenidentitäten bei staatlich gesponserten Cyberangriffen zunimmt. Die digitalen Zertifikate und kryptografischen Schlüssel, die als Maschinenidentitäten dienen, sind die Grundlagen der Sicherheit für alle sicheren digitalen Transaktionen. Maschinenidentitäten werden von physischen Geräten über Software bis hin zu Containern verwendet, um sich zu authentifizieren und sicher zu kommunizieren.

Weitere Nachforschungen haben außerdem ergeben, dass chinesische APT-Gruppen Cyberspionage betreiben, um Chinas internationale Nachrichtendienste voranzubringen, während nordkoreanische Gruppen die Erlöse aus der Cyberkriminalität direkt in die Waffenprogramme des Landes einfließen lassen. Der SolarWinds-Angriff, bei dem Tausende von Unternehmen durch die Ausnutzung von Maschinenidentitäten kompromittiert wurden, um Hintertüren zu schaffen und vertrauenswürdigen Zugang zu wichtigen Anlagen zu erlangen, ist ein Paradebeispiel für diese Beobachtungen. Der jüngste russische Angriff HermeticWiper, der nur wenige Tage vor der russischen Invasion in der Ukraine in zahlreiche ukrainische Einrichtungen eindrang, nutzte Code Signing zur Authentifizierung von Malware. Dies ist ein weiteres Beispiel für den Missbrauch von Maschinenidentitäten.

"Angriffe von Nationalstaaten sind sehr ausgeklügelt und verwenden oft Techniken, die bisher noch nicht bekannt waren. Das macht es extrem schwierig, sie abzuwehren", fährt Bocek fort. "Da Maschinenidentitäten regelmäßig als Teil der Angriffskette bei staatlichen Angriffen verwendet werden, muss jedes Unternehmen seine Anstrengungen bei der Verwaltung dieser wichtigen Sicherheitsressourcen verstärken. Die Ausnutzung von Maschinenidentitäten wird für viele nationale Bedrohungsakteure zum modus operandi."

Über die Umfrage

Die von Sapio im Juli 2022 durchgeführte Studie von Venafi untersuchte die Meinungen von 1.101 Sicherheitsentscheidern in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Benelux-Staaten (Belgien, Niederlande, Luxemburg) und Australien.

(Venafi: ra)

eingetragen: 26.08.22
Newsletterlauf: 28.11.22

Venafi: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Studien

CrowdStrike-Vorfall hat Unternehmen wachgerüttelt

Der CrowdStrike-Vorfall, der im Juli weltweit unzählige Bildschirme dauerhaft blau leuchten ließ und die Weltwirtschaft ins Stocken brachte, war offenbar für viele Unternehmen ein Weckruf. Und zwar nicht nur für diejenigen, deren Systeme direkt davon betroffen waren. 93 Prozent aller befragten IT- und Cybersecurity-Fachkräfte der Studie "OTRS Spotlight: Corporate Security 2024" haben auf den Vorfall reagiert und Maßnahmen ergriffen, um sich auf künftige Vorfälle dieser Art besser vorzubereiten.

Schutz der Software-Lieferkette

Jfrog veröffentlichte die Ergebnisse einer IDC-Umfrage, aus der hervorgeht, dass Entwickler deutlich mehr Zeit aufwenden und Unternehmen jährlich 28.000 US-Dollar pro Entwickler für sicherheitsrelevante Aufgaben wie die manuelle Überprüfung von Anwendungs-Scans, Kontextwechsel und die Erkennung von Secrets ausgeben.

Verbraucher sorgen sich zunehmend um Identitätsbetrug

Ping Identity veröffentlichte ihre Verbraucherumfrage 2024. Die Umfrage ergab, dass 87 Prozent der globalen Verbraucher besorgt über Identitätsbetrug sind. Gleichzeitig äußerten 89 Prozent der Befragten Beschwerden über die Verwaltung ihrer Passwörter.

Mishing eine der größten Bedrohungen für Unternehmen

Zimperium hat den "Global Mobile Threat Report 2024" veröffentlicht, der wichtige Trends bei mobilen Bedrohungen auswertet. Der Security-Report ermittelt einen deutlichen Anstieg an "Mishing"-Bedrohungen (Mobile Targeted Phishing), die verschiedene Taktiken zur zielgerichteten Ausnutzung von Benutzerfehlern und Schwachstellen mobiler Endgeräte einsetzen.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.