Einführung neuer Cybersicherheitspraktiken

Studie zeigt: Mehr als die Hälfte der Unternehmen hat Schwierigkeiten eine Kultur der digitalen Sicherheit zu etablieren

55 Prozent der Unternehmen in Deutschland pflegen eine Kultur der Sicherheit durch Verschwiegenheit über die eigenen Security-Maßnahmen ("Security by Obscurity")



Hackerone hat die Untersuchungsergebnisse einer neuen Studie zur Sicherheitskultur in Unternehmen veröffentlicht. Sie legt offen, dass zwischen den Zielen digitaler Sicherheit und deren Implementierung in den Unternehmen teilweise frappierende Gegensätze bestehen. Gleichzeitig publiziert das Unternehmen seinen Appell zur Verantwortung von Unternehmen in Sachen Cybersicherheit. Ziel ist es, ein sichereres Internet für alle zu schaffen, indem zu einem verstärkten Einsatz für Transparenz und zu einer positiven Kultur in Bezug auf Cybersicherheit aufgerufen wird. Mehrere große internationale Unternehmen wie TikTok, Wix, Scythe, Starling Bank und GitLab haben bereits ihre Unterstützung zugesagt und arbeiten dabei mit Hackerone zusammen.

Bei der von Hackerone in Auftrag gegebenen Studie mit dem Titel "The Corporate Security Trap: Shifting Security Culture From Secrecy To Transparency" wurden 800 Cybersecurity-Verantwortliche aus Deutschland, Frankreich, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich befragt. Dabei hat sich gezeigt, dass Unternehmen angesichts zunehmender Cyberangriffe die Sicherheit verbessern wollen. 63 Prozent (Deutschland 55 Prozent) der Sicherheitsexperten gaben an, dass bewährte Praktiken in Sachen Cybersicherheit bei der Auswahl eines Lieferanten genauso wichtig sind wie die Kosten. Darüber hinaus gaben 62 Prozent der befragten Sicherheitsverantwortlichen an, dass sie im Falle einer Datenpanne bei einem Lieferanten ihren Anbieter wechseln würden – für Deutschland lag der Wert bei 58 Prozent.

Unternehmen prüfen zunehmend die Security-Praktiken ihrer Zulieferer und legen Wert auf ein hohes Maß an Sicherheit. Allerdings zeigt sich eine Diskrepanz zwischen der Unternehmenskultur und der Bewältigung von Sicherheitsproblemen im eigenen Unternehmen. Trotz einer verstärkten Fokussierung auf das Thema Sicherheit geben mehr als die Hälfte (57 Prozent international, Deutschland 53 Prozent) der Befragten an, dass es ihnen schwerfällt, eine Sicherheitskultur in ihrem Unternehmen zu etablieren. Ferner bestätigen 53 Prozent (hierzulande 52 Prozent), dass sie infolge eines Sicherheitsverstoßes Kunden verloren haben.

Auch was die Modernisierung und die Einführung neuer Cybersicherheitspraktiken anbelangt äußern sich viele Befragte zurückhaltend: Ganze 67 Prozent der Unternehmen bestätigen, dass sie lieber Software-Schwachstellen in Kauf nehmen, als mit Hackern zu arbeiten – in Deutschland teilen diese Ansicht allerdings nur 54 Prozent.

Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung war der eigene Umgang von Unternehmen in puncto Sicherheitslücken. Demnach geben 64 Prozent der Unternehmen (55 Prozent in Deutschland) an, eine Kultur der Sicherheit durch Verschwiegenheit über die eigenen Security-Maßnahmen ("Security by Obscurity") zu pflegen, und 38 Prozent – hierzulande sogar 44 Prozent – sprechen daher nicht offen über ihre Cybersicherheitspraktiken. Darüber hinaus gaben zwei von drei Befragten (65 Prozent) der Sicherheitsexperten zu, dass in ihrem Unternehmen die Prämisse gilt, dass Sicherheit ein Innovationshemmnis darstellt – bei deutschen Unternehmen war dies lediglich bei 49 Prozent der Fall.

Um diese Missstände zu adressieren, hat Hackerone jetzt seinen Appell veröffentlicht und ruft Organisationen auf der ganzen Welt dazu auf, ihren Umgang mit Cybersecurity zu verbessern und sich für mehr Transparenz in dieser Hinsicht stark zu machen.

Der Aufruf konzentriert sich auf vier Schlüsselbereiche und fordert alle Organisationen zu einer Reihe von Maßnahmen auf:

>> Förderung branchenweiter Transparenz, um Vertrauen aufzubauen und Informationen auszutauschen

>> Förderung einer Kultur der branchenweiten Zusammenarbeit, die alle Unternehmen in die Lage versetzt, bei der Verringerung von Cyberrisiken das Heft in die Hand zu nehmen

>> Förderung von Innovationen, indem Entwicklungsteams dazu angehalten werden, sichere Produkte zu entwickeln und diese schneller auf den Markt zu bringen

>> das eigene Unternehmen und die Zulieferer zur Einhaltung bewährter Praktiken zu verpflichten, um Sicherheit zu einem Unterscheidungsmerkmal werden zu lassen

"Sicherheit kann über den Erfolg oder Misserfolg bei der Anbahnung neuer Geschäfte entscheiden", sagt Marten Mickos, CEO von HackerOne. "GitLab, TikTok, Wix, SCYTHE und Starling Bank erkennen mit ihrem Bekenntnis zu Corporate Security Responsibility an, dass Transparenz und Zusammenarbeit in der Cybersicherheit einen Wettbewerbsvorteil darstellen. Das wachsende Partnernetzwerk bietet Unterstützung und Beratung durch Branchenexperten, die sich auf die Stärkung der Cybersicherheit weltweit konzentrieren. Indem sie sich zu diesem Appell bekennen, ergänzen Unternehmen ihr Fundament und ihre Kultur um den Aspekt der Transparenz."

Johnathan Hunt, VP of Security von GitLab, erläutert, warum sich das Unternehmen dem Appell angeschlossen hat: "Für GitLab ist Transparenz gelebte Praxis. Dadurch wird unsere Software sicherer, und wir können besser zusammenarbeiten sowie innovativ sein. Der Corporate-Security-Aufruf von Hackerone entspricht daher in besonderem Maße unseren Werten. Wir freuen uns darüber, einer der ersten Partner zu sein, der sich öffentlich zu diesen Werten bekennt. Zudem ermutigen wir andere Organisationen dazu, sich über die Vorteile der Einhaltung der CSecR-Verpflichtungen (Corporate Security Responsibility) zu informieren und freuen uns darauf, Teil eines sichereren und produktiveren Software-Ökosystems zu sein." (Hackerone: ra)

eingetragen: 21.04.22
Newsletterlauf: 20.05.22

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Meldungen: Studien

Deutsche Unternehmen investieren in Visibility

Ein Blick auf die letzten zwölf Monate zeigt: Deutsche IT- und Security-Entscheider erkennen mittlerweile, dass die Themen Deep Observability und Zero Trust wesentlich zum Erfolg der eigenen Sicherheitsstrategie beitragen. Entsprechende Investitionen haben dazu geführt, dass sie sich weniger um Sicherheitsvorfälle sorgen und in – womöglich falscher – Sicherheit wägen. So scheint der Ernst der Lage für viele Unternehmen noch immer nicht vollständig greifbar zu sein. Wer sich der dynamischen und hochgefährlichen Bedrohungslandschaft stellen will, kommt auf lange Sicht nicht ohne vollständige Visibility (Deep Observability) und Zero Trust aus. Zu dieser Einsicht sind Unternehmen hierzulande laut der diesjährigen Hybrid-Cloud-Studie von Gigamon gekommen. Demnach sind sich 45 Prozent der befragten deutschen IT- und Security-Entscheider einig: Sichtbarkeit, die die gesamte IT-Infrastruktur umfasst, leistet den wichtigsten Beitrag zur Sicherheit. Für den gleichen Anteil (45 Prozent) ist es wichtig, eine Zero-Trust-Architektur aufzubauen. Und für 44 Prozent spielt die Einsicht in verschlüsselte Daten ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Cyber-Risikomanagement in Unternehmen

C-Level-Entscheider außerhalb der IT haben teils deutliche Wissenslücken und ein mangelndes Bewusstsein, wenn es um Cyberrisiken geht. Aber auch CISOs neigen dazu, diese Risiken erstaunlich einseitig zu betrachten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Technologieunternehmens Ivanti zum Cyber-Risikomanagement in Unternehmen.

Analyse von realen Schadensereignissen

IBM veröffentlichte ihre jährliche Studie über die Kosten von Datenlecks. Die Studie "Cost of a Data Breach Report 2024” zeigt, dass die durchschnittlichen Kosten eines Datenlecks in Deutschland 2024 auf 4,9 Millionen Euro pro Fall gestiegen sind.

Verdächtige E-Mails erkennen

Unternehmen ab mehreren tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind immer häufiger von lateralem Phishing betroffen, einer Cyber-Angriffsmethode, bei der die Angriffe von einem bereits kompromittierten, internem E-Mail-Konto aus auf weitere E-Mail-Postfächer innerhalb des Unternehmens erfolgen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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