Gesundheitswesen als kritische Infrastruktur
Gesundheitssektor ist Spitzenreiter bei der Behebung von Software-Sicherheitslücken
Allerdings enthalten 77 Prozent der Anwendungen im Gesundheitswesen Schwachstellen, von denen 21 Prozent als "schwerwiegend" eingestuft werden
Laut dem State of Software Security (SoSS) Report v12 von Veracode, Anbieterin von Application Security Testing (AST), weist der Gesundheitssektor den höchsten Anteil an behobenen Sicherheitslücken auf. Mit 27 Prozent nimmt er den ersten Platz ein und hat damit den Finanzdienstleistungssektor an der Spitze abgelöst. Das zeigt, dass die Anbieter im Gesundheitswesen im vergangenen Jahr gute Fortschritte bei der Sicherheit ihrer Software gemacht haben.
Die Daten wurden im Rahmen der aktuellen Ausgabe des jährlich erscheinenden SoSS-Reports erhoben, in dem 20 Millionen Scans von einer halben Million Anwendungen in den folgenden Branchen analysiert wurden: Gesundheitswesen, Finanzdienstleister, Technologie, Fertigung, Einzelhandel und Behörden.
Chris Eng, Chief Research Officer bei Veracode, erklärt hierzu: "Das Gesundheitswesen ist einer der am stärksten regulierten Sektoren und wird als kritische Infrastruktur eingestuft. Daher ist es ermutigend zu sehen, dass die Branche im Vergleich zu anderen bei der Behebung von Fehlern insgesamt gut abschneidet. Wir hoffen, dass Entwickler und IT-Mitarbeiter im Gesundheitswesen dies als willkommenen Lichtblick sehen inmitten der allzu oft düsteren Realität der Softwaresicherheit. Es steht aber noch viel Arbeit bevor, daher setzen wir auf weitere Verbesserungen in den kommenden Jahren."
Trotz des Spitzenplatzes bei der Behebungsrate weisen 77 Prozent der Anwendungen im Gesundheitswesen Schwachstellen auf, 21 Prozent von ihnen sogar besonders schwerwiegende Schwachstellen. Gleichzeitig gibt es in der Branche auch bei der Zeit, die für die Behebung von Schwachstellen benötigt wird, sobald sie entdeckt wurden, noch reichlich Raum für Verbesserungen: So dauert es bis zu 447 Tage, bis die Schwachstelle zur Hälfte behoben ist.
Die Kosten von Sicherheitsverletzungen sind im Gesundheitswesen am teuersten
Unternehmen aus dem Gesundheitssektor verursachen mit einem neuen Rekordwert von 10,1 Millionen US-Dollar* die höchsten durchschnittlichen Kosten für Datenschutzverletzungen. Aus diesem Grund ist es für sie unerlässlich, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko für Cyberangriffe zu minimieren. Da Sicherheitsverletzungen in stark regulierten Branchen in der Regel mit höheren langfristigen Kosten verbunden sind, die sich in den darauffolgenden Jahren akkumulieren, würde die Branche außerdem von noch umfassenderen Bemühungen profitieren, Sicherheit früher im Lebenszyklus der Softwareentwicklung zu berücksichtigen.
Unter den sechs untersuchten Branchen rangieren Gesundheitsdienstleister beim Anteil der Anwendungen mit Schwachstellen auf den hinteren Plätzen und beim Anteil hochgradiger Schwachstellen – die ein ernsthaftes Risiko für die Anwendung und das Unternehmen darstellen, wenn sie ausgenutzt werden – auf dem vorletzten Platz. Im Hinblick auf die Arten von Schwachstellen, die bei der dynamischen Analyse von Anwendungen in der Branche entdeckt wurden, schneiden Gesundheitsanbieter im Vergleich zu den anderen Branchen bei Authentifizierungsproblemen und unsicheren Abhängigkeiten gut ab. Jedoch haben sie einen höheren Wert bei Problemen mit der Verschlüsselung und der Bereitstellungskonfiguration.
Eng ergänzt: "Wir wissen, dass keine Anwendung jemals zu 100 Prozent frei von Sicherheitslücken sein wird. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen alle notwendigen Schritte ergreifen, um das Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Dazu gehören regelmäßige, schnelle Scans unter Einsatz verschiedener Testarten, die Integration von Testtools in Entwicklerumgebungen sowie praktische Schulungen. Diese helfen Entwicklern dabei, den Ursprung von Schwachstellen zu verstehen, zu beheben oder sie ganz zu vermeiden. Der Gesundheitssektor sollte auch besonders darauf achten, kritische Schwachstellen zu priorisieren – also solche, die katastrophale Auswirkungen haben könnten, wenn sie zu lange unbehandelt bleiben."
Sicherheit der Bibliotheken von Drittanbietern
In Anbetracht der Verschärfung der Vorschriften zur Absicherung der Software-Lieferkette im vergangenen Jahr wurden in dem Report auch Libraries von Drittanbietern analysiert, um festzustellen, wie sich durch Software Composition Analysis (SCA) entdeckte Schwachstellen verhalten. Insgesamt sind etwa 30 Prozent der anfälligen Bibliotheken nach zwei Jahren immer noch nicht bereinigt. Im Gesundheitswesen sinkt diese Zahl allerdings auf 25 Prozent. Während der Gesamtanteil der durch SCA gefundenen anfälligen Bibliotheken im Laufe der Zeit stetig sinkt, erlebte der Gesundheitssektor einen kurzen Anstieg, bevor die Raten im letzten Jahr wieder drastisch sanken. (Veracode: ra)
eingetragen: 21.10.22
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