Attacken durch Finanz-Schädlinge


Doppelt so viele Attacken gegen Banking-Nutzer in Deutschland stationär wie mobil
Größte Phishing-Gefahr: Fake-Mails im Namen der Bank



Ob über das Smartphone oder den PC digitale Banking-Nutzer standen in jüngster Zeit verstärkt im Visier von Cyberkriminellen. Laut dem Kaspersky-Report "Wie gefährlich ist Online-Banking? Das Halbjahresresümee 2019 für Finanzdienstleister und ihre Kunden" wurden auf deutschen Windows-Geräten zwischen Januar und Juni 2019 mehr als doppelt so viele Banking-Trojaner (mit einem Zuwachs um knapp 130 Prozentpunkte) erkannt und blockiert als noch im selben Zeitraum des Vorjahres. Auch auf Android mit nahezu 99 Prozent Ziel Nummer eins im Bereich mobiler Schädlinge haben sich die Erkennungszahlen mit einem Anstieg um 97 Prozentpunkte im ersten Halbjahr 2019 fast verdoppelt. Die Experten von Kaspersky gehen davon aus, dass, wie in den vergangenen Jahren auch, die Angriffe gegen Nutzer von Online-Transaktionen in der zweiten Jahreshälfte noch um ein Vielfaches zunehmen werden.

Finanz-Malware, gemeinhin als Banking-Trojaner bezeichnet, richtet sich gegen Finanzdienstleister wie Banken und deren Kunden. Das Ziel der Hintermänner: finanzielle Ressourcen oder Finanzdaten einzelner Nutzer wie etwa deren Zugangsdaten für das Online-Banking, Konto- und Kreditkartennummern oder Kryptowährungen sowie der möglicherweise noch lukrativere Zugriff auf die Infrastruktur und Ressourcen von Finanzdienstleistern, wie beispielsweise Geldautomaten oder Online-Bezahl- beziehungsweise Banking-Systeme.

Laut Kaspersky-Report entspricht der signifikante Anstieg von Attacken durch Finanz-Schädlinge gegen Nutzer in Deutschland auch den weltweit erhobenen Zahlen: So wurden im ersten Halbjahr 2019 weltweit 430.000 Anwender von Finanz-Malware (Banking-Trojanern) attackiert. Betrachtet man die auf den PCs entdeckten Angriffe von digitalen Finanzattacken, stieg im ersten Halbjahr nahezu analog zu Deutschland das Aufkommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 93 Prozentpunkte an.

Zudem ist die Anzahl neuer Finanz-Malware-Samples in der ersten Jahreshälfte global um 74 Prozent auf über 5 Millionen gestiegen. Auch hat sich die Frequenz der Finanz-Angriffe auf die Nutzergeräte merklich erhöht.

"Wir erwarten, dass die Zahl der angegriffenen Nutzer in der zweiten Jahreshälfte weiter steigt", prognostiziert Christian Funk, Leiter des Forschungs- und Analyse-Teams der Region DACH bei Kaspersky. "Da sich die Nutzer in den Ferien weniger mit ihren vernetzten Geräten beschäftigen und somit auch in geringerem Umfang Opfer von Cyberattacken werden, ziehen für gewöhnlich nach der Urlaubszeit die Aktivitäten von Cyberkriminellen wieder an. Wir appellieren daher an alle Anwender, gerade nach den Ferien besondere Sorgfalt walten zu lassen und wachsam zu bleiben. Das gilt für das Online-Banking wie für alle anderen Finanzdienstleistungen im Internet."

Die mobile Gefährdungslage
Auch die mobile Gefährdungslage hat sich in der ersten Jahreshälfte verschärft: In Deutschland hat Kaspersky fast doppelt so viele Erkennungen mobiler Banking-Trojaner registriert (97 Prozentpunkte mehr) wie im Vorjahreszeitraum; weltweit gab es sogar einen Anstieg um 107 Prozentpunkte mit mehr als 3,7 Millionen mobilen Finanzattacken zwischen Januar und Juni 2019. Hinzu kommt, dass viele Nutzer mobil unter der Ausnutzung großer Brands von Finanzdienstleistern und Banken attackiert wurden.

"Ein häufig gesehenes Instrument mobiler Schadsoftware ist ein Overlay, das über bekannte und populäre Apps wie dem offiziellen Playstore eingeblendet wird", sagt Christian Funk, Leiter des Forschungs- und Analyseteams der Region DACH bei Kaspersky. "Dabei wird der Eindruck erweckt, dass periodisch Kreditkarteninformationen zur Zahlung bei In-App Käufen oder anderen Transaktionen zur Überprüfung der Gültigkeit abgefragt werden. Bei Eingabe der sensitiven Information gelangen diese in die Hände der Malware-Autoren."

Spam und Phishing bleiben weiter die typischen Angriffsvektoren für Finanz-Malware. So zählten die Kaspersky-Experten in der ersten Jahreshälfte 2019 weltweit über 339.000 Phishing-Versuche mit Hilfe gefälschter Webseiten, die sich als Startseiten großer Finanzinstitute ausgaben. Im ersten Quartal 2019 wurde jede von Kaspersky entdeckte vierte Phishing-Attacke im Namen einer Bank ausgeführt. Damit liegen die Kunden von Banken im Bereich Phishing auf Rang eins, vor Webportalen und Bezahlsystemen.

Tipps zum Schutz gegen Cyberräuber
Um sich vor neuen wie alten Formen finanzieller Cybermalware zu schützen, empfiehlt Kaspersky privaten Nutzern,

>> Sicherheitsupdates immer so rasch wie möglich zu installieren,
>> niemals Software von unbekannten Quellen herunter zu laden und diese Option bei mobilen Geräten explizit abzuschalten,
>> die von Apps eingeforderten Zugriffsrechte zu überprüfen und gegebenenfalls beim Anbieter nachzufragen,
>> niemals Links in Spam-Messages anklicken und angehängte Dokumente in unbekannten E-Mails öffnen,
>> starke und vor allem einzigartige Passwörter für jeden Account zu nutzen (mindestens 16 Stellen und im besten Fall eine Kombination aus Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen)
>> sowie verlässliche Sicherheitssoftware für stationäre und mobile Geräte zu installieren.
(Kaspersky Lab: ra)

eingetragen: 24.09.19
Newsletterlauf: 20.11.19

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Meldungen: Studien

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Identitätsdiebstahl bei Verstorbenen

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

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