KI auf keinen Fall ein Wundermittel

Gut gegen Böse: Deutsche Unternehmen setzen in der Cybersecurity vermehrt auf künstliche Intelligenz – sowie auch die Cyberkriminellen

Neuer Report verdeutlicht Nutzung und Vorteile von KI und ML in deutschen Unternehmen



Im vergangenen Jahr haben 76 Prozent der deutschen Unternehmen einen Anstieg an E-Mails bemerkt. Kein Wunder, denn durch die hybride Arbeitswelt steigt nicht nur das unternehmensinterne Mail-Aufkommen. Auch Cyberkriminelle wittern aktuell neue Angriffsmöglichkeiten: 74 Prozent der Befragten haben einen Anstieg an gefährlichen Mails festgestellt, wie der neue Lagebericht zur E-Mail-Sicherheit der Cybersecurity-Expertin Mimecast offenlegt. Doch wie können IT-Teams den Dampf aus dem immer heißeren Gefahrenkessel der Mail-Security lassen? Dazu müssen neue Abwehrmaßnahmen integriert werden, um Hacker auch zukünftig erfolgreich abzuwehren. Knapp mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen setzt bereits auf Künstliche Intelligenz (KI) oder Maschinelles Lernen (ML) in der Cyberabwehr. Höchste Zeit, denn auch Cyberkriminelle nutzen KI und ML, um Unternehmen zu torpedieren.

Deutsche Unternehmen nur mittelmäßig bei KI und ML im Security-Bereich

51 Prozent der befragten deutschen Unternehmen nutzen bereits Künstliche Intelligenz oder Maschinelles Lernen zur Cyberabwehr. Somit positioniert sich Deutschland im Ländervergleich leicht über dem globalen Durchschnitt: Weltweit haben 46 Prozent der Unternehmen bereits KI oder ML für ihre Sicherheit im Einsatz. 33 Prozent der deutschen Unternehmen planen zudem eine Integration entsprechender Systeme im Laufe des Jahres.

Von Phishing bis Deepfakes – Notwendigkeit neuer Lösungen in der Cyberabwehr

Die Hälfte der Befragten sieht die fortlaufend intelligenter werdenden Attacken als größte Herausforderung in der Cyberabwehr dieses Jahrs: Die Angriffe werden immer ausgeklügelter, personalisierter und schwieriger zu stoppen.

Kriminelle kombinieren zunehmend verhaltensbasierte Taktiken mit technologischen Lösungen, um ihre Opfer gezielt hinters Licht zu führen. Sie spionieren das Verhalten ihrer anvisierten Opfer gezielt aus, um ihre Persönlichkeit KI-basiert möglichst schnell, vollständig und automatisiert zu imitieren. Die Folge: täuschend echte Mail-Post, die schnell zum fatalen "Klick zu viel" führt. Der öffnet Attacken dann Tür und Tor. KI kann zum Glück auch auf der Seite potenzieller Opfer dabei helfen, diese Attacken zu stoppen: Moderne KI-Lösungen erstellen beispielsweise Identitätsgraphen, welche Informationen über Beziehungen und Verbindungen zwischen E-Mail-Absendern und -Empfängern speichern. Diese Analysedaten werden anschließend in die Engine für Maschinelles Lernen geladen, so dass automatisch und immer präziser Auffälligkeiten identifiziert werden, die auf gefährliche E-Mails hinweisen können.

Auch Deepfakes generieren via KI Bilder und Videos, die täuschend echt wirken – es aber nicht sind. Hacker verwenden die gefälschten Materialien, um Marken oder Personen für kriminelle Zwecke zu instrumentalisieren. Unternehmen sollten solchen Umtrieben auf jeden Fall auch mit KI-basierten Sicherheitslösungen begegnen. Denn diese können gefälschte Bilder, Videos oder andere Datensätze viel schneller und kompletter mit bestehendem Originalmaterial vergleichen als es das menschliche Auge könnte.

Präzision, Schnelligkeit und Entlastung für Unternehmen

Vor allem setzen Unternehmen laut des aktuellen Reports darauf, das KI und ML dabei helfen, mögliche Schäden bereits abzuwenden, bevor sie sich wirklich ausbreiten (55 Prozent). Zudem sagen 54 Prozent der Sicherheitsexperten aus, dass Gefahren mit höherer Präzision erkannt werden können. Weitere Vorteile liegen in der schnelleren Beseitigung von Bedrohungen (45 Prozent) sowie der reduzierten Arbeitsbelastung der Sicherheitsteams (44 Prozent). Der Erfolg der stabilen Sicherheits-KI kann dabei existenzrelevant sein: Denn wie der State of Ransomware Readiness Report 2021 verdeutlicht, bangen viele Sicherheitsexperten um ihren Job, sollte es beispielsweise zu einer erfolgreichen Ransomware-Attacke kommen. KI und ML schützen somit nicht nur das Unternehmen, sondern können den Sicherheitsbeauftragten ihren persönlichen Druck nehmen.

"Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen können einen großen Beitrag zur Unternehmenssicherheit leisten", so Elaine Lee, Staff Data Scientist bei Mimecast. "Aber Vorsicht! KI sollte auf keinen Fall als Wundermittel betrachtet werden oder gar als einzige Lösung und ohne den kritischen Blick von Experten zur Cyberabwehr genutzt werden! Denn Hacker haben Wege gefunden, auch KI-basierte Systeme auszutricksen – jedenfalls dann, wenn diese weitgehend unbeobachtet laufen. Sie schwächen die Abwehrsysteme erst durch unentdeckte Spionage und nutzen die Daten dann, um sie gegen das Unternehmenssystem zu verwenden. Außerdem sind KI-basierte Abwehrsysteme zum aktuellen Zeitpunkt immer noch meist reaktiv: Sie erfassen also in erster Linie Angriffe, auf die sie bereits trainiert wurden. Neue Angriffsvektoren müssen sie erst ‚verinnerlichen‘. Deshalb müssen Unternehmen in jedem Fall eine mehrschichtige Sicherheitsstrategie implementieren, um sich, ihre Daten, ihren Geschäftsbetrieb und letztlich ihre Stakeholder zu schützen." (Mimecast: ra)

eingetragen: 01.05.22
Newsletterlauf: 23.06.22

Mimecast: Kontakt und Steckbrief

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Meldungen: Studien

Prävention gegen Cyberrisiken

Welchen Gefahren sind Unternehmen Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) derzeit ausgesetzt? Wo liegen ihre größten Herausforderungen? Und welche Rolle spielen Systeme zur Angriffserkennung dabei? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, hat das Research- und Beratungsunternehmen techconsult im Auftrag der secunet Security Networks AG mehr als 120 KRITIS-Unternehmen im Rahmen der Studie "Angriffserkennung in Unternehmen Kritischer Infrastrukturen – wie deutsche KRITIS-Unternehmen mit den steigenden IT- und OT-Risiken umgehen" befragt.

CISOs inmitten der turbulenten Bedrohungslandschaft

Trellix stellte auf der RSA Conference 2023 neue Forschungsergebnisse vor. Die veröffentlichte Studie "The Mind of the CISO" ist das Ergebnis einer Umfrage unter globalen CISOs aus allen wichtigen Branchen. Die Studie gibt Erkenntnisse darüber, wie CISOs inmitten der turbulenten Bedrohungslandschaft arbeiten, welche Geschäftsbereiche sie behindern und was sie benötigen, um erfolgreich zu sein.

Unternehmen potenziell anfälliger für Angriffe

HackerOne, Anbieterin von Attack Resistance Management und Bug Bounty-Programmen, hat eine Umfrage durchgeführt, die sich mit den Auswirkungen von Budgetkürzungen auf die Cybersicherheit von Unternehmen auseinandersetzt. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig hochintegrierte Lösungen sind, um Cybersicherheitsressourcen zu optimieren und die Abwehr von Angriffen zu gewährleisten.

Die Zahl der Malware-Infektionen schrumpft

OpenText Cybersecurity hat die IT-Bedrohungslandschaft des letzten Jahres im aktuellen OpenText Cybersecurity Threat Report genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse basieren auf der Datenauswertung durch die "BrightCloud"-Threat-Intelligence-Plattform und zeigen eine Bandbreite von Risiken und Trends für verschiedene Unternehmensgrößen, Branchen und Standorte.

Einstiegshürden für Kriminelle gesenkt

Zscaler veröffentlichte die Ergebnisse ihres 2023 ThreatLabz Phishing Reports. Der Report wertet zwölf Monate globaler Phishing-Daten aus der weltweit größten Inline-Sicherheits-Cloud aus, um die neuesten Trends, aufkommende Taktiken und die Branchen und Regionen zu identifizieren, die am stärksten von Phishing-Angriffen betroffen sind. Laut dem jüngsten Report beruht die Mehrheit der modernen Phishing-Angriffe auf gestohlenen Anmeldeinformationen und zeigt die wachsende Bedrohung durch Adversary-in-the-Middle (AitM)-Angriffe und die zunehmende Nutzung des InterPlanetary File System (IPFS).

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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