Malware und Infektionsraten

BrightCloud Mid-Year Threat Report: Verbraucher öfter von Infektionen betroffen als Unternehmen

Cyber-Kriminelle, die mit Phishing-Kampagnen ihr Glück versuchen, fälschen mit Vorliebe Webseiten, die sie mit infizierten Inhalten anreichern



Mehr als die Hälfte der untersuchten Verbraucher-Endpoints (54,6 Prozent) hatten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit mindestens einer Infektion zu kämpfen – fünf Prozent mehr als der Unternehmensanteil im selben Zeitraum. Dies ergab der aktuelle BrightCloud Mid-Year Threat Report 2022 von OpenText Security Solutions. Der Report gibt Aufschluss über die aktuelle Bedrohungslage und verschafft Unternehmen damit einen wertvollen Wissensvorsprung für eine stärkere Cyber-Resilienz. Dr. Dieter Kehl, Director Sales DACH/CEE/MEA von OpenText Security Solutions, stellt die Ergebnisse des Reports zu den häufigsten Formen von Cyberangriffen vor.

Cyber-Kriminelle bleiben niemals in der Zeit stehen, sondern nutzen sie, um ihre Angriffstaktiken, -methoden und -Tools weiterzuentwickeln, zu verfeinern und an die herrschenden Umstände anzupassen. Oftmals tauchen verschollen geglaubte Ransomware-Gruppierungen sogar unter neuem Namen und neuen Strukturen wieder auf. Folglich bedeutet das, dass sowohl Unternehmen als auch Verbraucher ebenso anpassungsfähig reagieren und mit der Zeit gehen müssen. Dafür braucht es auf Daten basierende Einblicke in diese höchst dynamische Cyber-Bedrohungslandschaft.

Das OpenText Security Solutions Threat Intelligence Team von BrightCloud untersuchte in der ersten Jahreshälfte 2022 den Umfang cyber-krimineller Aktivitäten sowie deren Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen über verschiedene Branchen hinweg. Dafür analysierten die Spezialisten Daten von mehr als 95 Millionen Endpoints und Sensoren weltweit. Diese Ergebnisse wurden für die häufigsten Formen von Cyberangriffen gefunden:

Aus den Daten der ersten sechs Monate im Jahr 2022 geht hervor, dass der Umfang der Malware-Infektionen weiter zunimmt. 55 Prozent der Verbraucher-Endpoints verzeichnen mehr als eine Infektion. Auf Unternehmensseite liegt dieser Anteil bei 49,8 Prozent. Dabei sind 89,3 Prozent der Malware nur auf einem PC vorhanden – 2021 waren es drei Prozent weniger (86,3 Prozent).

Die Infektionsrate auf Verbraucher-Endpoints ist zudem zweimal höher als bei Unternehmen. Dies deutet darauf hin, dass Verbraucher offenbar ein riskanteres Online-Verhalten aufweisen, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigt.

Schlüsselt man die Infektionsraten auf Unternehmensseite nach Branchen auf wird ersichtlich, dass die herstellende Industrie weiterhin am stärksten unter Cyber-Angriffen leidet. Seit 2021 ist die Rate von 54 Prozent um 12 Prozent auf 66,5 Prozent gestiegen und reicht somit weit über den Durchschnitt von 16,8 Prozent hinaus. Die Informationsbranche und der öffentliche Dienst verzeichnen mit 47,4 Prozent und 42,7 Prozent ebenfalls überdurchschnittliche Infektionsraten. Sowohl der Logistiksektor und das Lagerwesen als auch die Öl- und Gasindustrie sind die einzigen Bereiche, deren Infektionsraten unterhalb des Durchschnitts liegen.

Phishing und Nachahmungsbetrug

Auch die Anzahl der Phishing-Angriffe ist in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weiter gewachsen. Beinahe 20 Prozent von ihnen fanden im April statt.

Cyber-Kriminelle, die mit Phishing-Kampagnen ihr Glück versuchen, fälschen mit Vorliebe Webseiten, die sie mit infizierten Inhalten anreichern. 46 Prozent nutzen dafür HTTPS-Protokolle – ein Anstieg von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders beliebt ist das Imitieren global bekannter Marken, um unachtsame Opfer auf gefälschte Seiten zu locken. Die Top 5 Unternehmen, die Angreifer für Phishing- und Spoofing-Attacken nutzen, sind: Facebook (20,5 Prozent), Google (17,8 Prozent), Apple (14 Prozent), Microsoft (6,1 Prozent) und PayPal (5,9 Prozent).

Cyber-Resilienz stärken

Um sich vor der wachsenden Bedrohung in Form von Malware und Phishing zu wappnen und die eigene Cyber-Resilienz zu stärken, bedarf es eines vielschichtigen Schutzes, bei dem verschiedene Sicherheitsmechanismen ineinandergreifen. Dieser Schutz sollte unter anderem eine zuverlässige Antivirus-Lösung beinhalten, um verdächtige und bösartige Webseiten zu blockieren. Zudem wirken eine Endpoint-Security-Lösung in Kombination mit einer DNS-Protection-Lösung einem Anstieg der Infektionsraten entgegen: Laut dem BrightCloud Mid-Year Threat Report sind dank dieser Sicherheitsmaßnahme 31 Prozent weniger Infektionsversuche erfolgreich.

Für Unternehmen senken darüber hinaus regelmäßige Security-Awareness-Trainings das Risiko, Opfer eines verheerenden Cyber-Angriffs zu werden. Hier werden sämtliche Mitarbeiter für die Gefahren aus dem Netz sensibilisiert und lernen, wie sie zum Beispiel Phishing- und Spoofing-Attacken erkennen. (OpenText Security Solutions: ra)

eingetragen: 21.10.22
Newsletterlauf: 24.01.23

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Meldungen: Tipps & Hinweise

Narrative Angriffe besser kommen sehen

Die Gefahr ist diffus und schwer greifbar: Während sich Unternehmen zunehmend in der komplexen Landschaft von Cyberangriffen zurechtfinden müssen, erweisen sich narrative Angriffe zusätzlich als besonders heimtückische Form, mit der Cyberkriminelle auch Unternehmen in Bedrängnis bringen können. Indem sie Fehlinformation streuen oder die Öffentlichkeit manipulieren und spalten, können diese Angriffe der Reputation und den Finanzen eines Unternehmens erheblichen Schaden zufügen.

Vorherrschaft im Ransomware-Bereich

Die Welt der Cyberkriminellen steht niemals still. Ein ständiger Wandel bringt regelmäßig neue Akteure hervor, die durch immer ausgefeiltere Technologien und Taktiken auffallen. Besonders dynamisch ist die Ransomware-Szene, in der verschiedene Gruppen miteinander im Wettbewerb um Affiliates (also kriminelle "Subunternehmer", welche ihre Erpressungs-Tools und -Dienste einsetzen) und die attraktivsten Angriffsziele stehen.

Wichtige Bereiche für die Zugriffskontrolle

Zugriffs-Zertifizierung beschreibt die unabhängige Prüfung der Zugriffsrechte durch einen Auditor. Dieser untersucht, ob die den Benutzern gewährten Rechte wirklich notwendig sind. Ein gründlicher Prozess zur Zertifizierung des Benutzerzugriffs stellt sicher, dass die digitale Identität jedes Mitarbeiters nur die Berechtigungen hat, welche für die Erfüllung seiner Aufgaben nötig sind.

Schwachstellen in Software gibt es jede Menge

Neue Schwachstellen schnellstmöglich zu schließen, ist eine zentrale Aufgabe für IT-Sicherheitsverantwortliche. Professionelle Hacker sind schnell über Lücken informiert und führen oft innerhalb von 24 Stunden Angriffe aus, um über diese neuen Einfallstore ins Unternehmensnetzwerk zu gelangen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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