Neue DDoS-Angriffsvektoren entdeckt


IoT-Geräte sind in 5 Minuten kompromittiert - Gefahr vor staatlich unterstützten APT-Angriffen nimmt weiterhin zu
Hacker kommerzialisieren Crimeware



Im zweiten Halbjahr 2018 stieg die Anzahl der DDoS (Distributed-Denial-of-Service)-Angriffe weltweit um 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem Attacken im Bereich von 100 bis 400 Gbps (Gigabit pro Sekunde) haben stark zugenommen. Ziel der Hacker, die DDoS-Angriffe einsetzen, ist es, Internet-Services, IT-Komponenten oder die IT-Infrastruktur eines attackierten Unternehmens zu verlangsamen, gänzlich lahmzulegen oder zu schädigen. Die maximale Größe von DDoS-Offensiven stieg im zweiten Halbjahr 2018 gegenüber des Vergleichszeitraums 2017 um 19 Prozent. Dies sind Ergebnisse des weltweiten Threat Landscape Reports aus dem zweiten Halbjahr 2018 von Netscout, ein Marktführer für Business-Assurance- und Cybersecurity-Lösungen.

Die wichtigsten Erkenntnisse und Trends, in den Bereichen IoT-Sicherheit, staatlich unterstützte Angriffe und Kommerzialisierung von Malware, hat Netscout nachstehend zusammengefasst:

Gefahr vor staatlichen Angriffen nimmt zu
Unternehmen und NGOs geraten zunehmend in das Visier staatlich unterstützter Cyberakteure. Vor allem DDoS-Angriffe auf Organisationen in internationalen Angelegenheiten sind im Zeitraum des 2. Halbjahres 2017 bis zum 2. Halbjahr 2018 um fast 200 Prozent gestiegen. Zu diesen Organisationen gehören beispielsweise die Vereinten Nationen, der Internationale Währungsfond (IWF) sowie Konsulate und Botschaften. Darüber hinaus hat die Anzahl der Aktivitäten durch nationalstaatliche APT-Gruppen im Laufe des letzten Jahres zugenommen, ebenso wie die Anzahl der Ziele.

DDoS-Attacken werden von nationalstaatlichen Gruppen, Regierungen und Bedrohungsakteuren genutzt, um APT (Advanced Persistent Threat) -Angriffe zu tarnen. APTs sind komplexe, zielgerichtete und effektive Offensiven auf Basis verschiedener Angriffsvektoren. Netscout überwacht aktuell die Aktivitäten von mindestens 35 APT-Gruppen in mehreren Ländern, darunter Iran, China, Russland und Nordkorea. Um ihre Reichweite und Wirkung weiter zu erhöhen, kombinieren diese Gruppen konventionelle Crimeware mit maßgeschneiderten Angriffswerkzeugen. Eine solche APT-Attacke (STOLEN PENCIL) erfolgte zum Beispiel im Dezember auf verschiedene Universitäten.

Neue DDoS-Angriffsvektoren
Die Mehrheit der DDoS-Angriffe auf Unternehmen wird immer noch mit Vektoren ausgeführt, die bereits seit geraumer Zeit existieren. Seit Ende 2017 nutzen Akteure jedoch verstärkt eine neue Variantevon Reflexions- oder Flooding-DDoS-Angriffen, das sogenannteCarpet Bombing. Anstatt die Attacke auf ein einzelnes Ziel zu konzentrieren, zielen die Hacker auf jedes Ziel innerhalb eines bestimmten Subnetzes oder CIDR-Blocks. Der Angriffsverkehr wird also auf alle IP-Adressen in den angegriffenen Netzwerken verteilt. Daher funktioniert traditionelle Flow-basierte Erkennung, die sich auf bestimmte Ziel-IP-Adressen konzentriert, bei diesen Attacken in der Regel nicht. Somit wird es für Unternehmen schwieriger, derartige Offensiven zu erkennen und abzuwehren.

Kommerzialisierung von Crimeware
Cyberkriminelle professionalisieren sich und ihre Werkzeuge zunehmend und setzen auf Arbeitsteilung. Die Macher des Bankentrojaners DanaBot nutzen zum Beispiel ein Affiliate-Modell, um die eigene Vertriebseffizienz zu steigern und Arbeitskosten zu senken. Dabei pflegen die DanaBot-Autoren die zentralisierte C2-Infrastruktur, lagern aber die Distribution der Malware an Drittakteure aus. Das Affiliate-Modell arbeitet mit einer Token-basierten Methode, sodass die Eigentümer weiterhin die Übersicht über das Botnetz behalten. Die Affiliates kümmern sich um die Malware-Installation. Damit kann eine viel größere Reichweite an potenziellen Opfer erzielt werden. Durch das Outsourcing der Malwareinstallation über Partnerunternehmen hat DanaBot in der zweiten Jahreshälfte 2018 weltweit Fuß gefasst, darunter auch in Deutschland und Österreich.

IoT-Geräte in fünf Minuten gehackt
Nur fünf Minuten haben Anwender vernetzter Geräte im Durchschnitt Zeit, um die Werkseinstellungen ihrer Geräte zu verändern. Ansonsten droht eine Übernahme durch Hacker. Mittels im Internet kursierender Listen von Standardbenutzernamen und Passwörtern sind diese schnell kompromittiert, ohne dass die Nutzer dies mitbekommen. Darüber hinaus werden die meisten IoT-Geräte innerhalb von 24 Stunden durch Exploits angriffen, die Schwachstellen in den Devices auszunutzen. Akteure kompromittieren IoT-Geräte vor allem, um über diese DDoS-Attacken auszuführen. Durch die Übernahme wird es Angreifern möglich, die Geräte in riesigen Botnetzen zu bündeln und ihre Rechenleistung für kriminelle Aktivitäten zu missbrauchen. Ebenso bedenklich sind bereits bekannte, aber nicht geschlossene Sicherheitslücken: Diese lassen sich vom Anwender nicht durch ein bloßes Ändern der Standard-Anmeldeinformationen schließen.

"Unternehmen und Organisationen dürfen digitale Bedrohungen nicht länger ignorieren. Angesichts der zunehmenden Größe und Häufigkeit von DDoS-Angriffen, der steigenden Gefahr durch nationalstaatliche Akteure sowie der mangelnden Sicherheit von IoT-Geräten, braucht es neue Sicherheitsstrategien", sagt Hardik Modi, Senior Director, Threat Intelligence von Netscout.

Über den Sicherheitsbericht:
Der Threat Landscape Report enthält Informationen aus der Netscout-Arbor-Initiative "Active Threat Level Analysis (ATLAS)", die etwa ein Drittel des weltweiten Datenverkehrs im Internet analysiert und so Angriffssignaturen erkennt. Der aktuelle Report untersuchte unter anderem Aktivitäten nationalstaatlicher Gruppen, APT-Angriffe, IoT-Schwachstellen, Crimeware-Operationen und DDoS-Angriffe (Distributed Denial of Service).
(Netscout Systems: ra)

eingetragen: 07.05.19
Newsletterlauf: 23.05.19

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Meldungen: Studien

Unterschiede in der globalen Bedrohungslandschaft

Im Jahr 2023 blockierten die Sicherheitslösungen von Kaspersky in Deutschland auf 18,3 Prozent der industriellen Computer schädliche Objekte; dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (15,1 Prozent). Den Großteil der Bedrohungen machten Internet-Ressourcen auf Denylisten (5,8 Prozent), schädliche Skripte und Phishing-Seiten (6,1 Prozent) sowie schädliche Dokumente (1,5 Prozent) aus.

Zunahme des Online- und Mobile Banking setzt sich fort

In Deutschland gibt es Online-Banking nun seit fast 30 Jahren. Wie bei den meisten Technologien dauerte es auch hier eine ganze Weile, bis sich das Verfahren in der breiteren Bevölkerung etablieren konnte. Inzwischen nutzt es aber in Deutschland, wie eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes zeigt, der Großteil der erwachsenen Bevölkerung. Auch das Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer hat sich weiterhin positiv entwickelt.

Prüfung der NIS2-Readiness

Die Cybersicherheit gewinnt für Unternehmen in ganz Europa immer mehr an Bedeutung, aus diesem Grund hat das Sans Institute eine aufschlussreiche Umfrage gestartet, um die Bereitschaft und das allgemeine Bewusstsein für die NIS2-Richtlinie der EU zu bewerten. Die Initiative "The Sans Survey: NIS2 Directive Readiness & Awareness" ist ein entscheidender Schritt, um zu verstehen, wie gut Unternehmen auf die umfassenden Änderungen vorbereitet sind, die diese bedeutende Aktualisierung der Cybersicherheitsvorschriften mit sich bringt.

Erpresser-Malware im Bausektor

Ontinue hat ihren ersten Threat Intelligence Report veröffentlicht. Der Bericht gibt unter anderem einen umfassenden Einblick in die aktuelle Bedrohungslage im Cyberspace und zeigt auf, welche Hackerattacken die unterschiedlichen Branchen besonders oft heimsuchen. Eine zentrale Erkenntnis des Reports: Die IT- und Baubranche trifft Ransomware am häufigsten.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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