Zunehmend komplexere Multi-Vektor-Angriffe


Cyberkriminalität: Der Druck auf Cloud-Anbieter nimmt zu -DDoS-Angriffe auf Cloud-Anbieter steigen um 14 Prozent
95 Prozent aller Service Provider haben 2018 DDoS-Angriffe verzeichnet - Politisch motivierte Attacken auf Regierungen nehmen zu - und werden auch für Unternehmen zu einer echten Bedrohung



Fast jeder zweite Cloud Service Provider hat Distributed-Denial-of-Service (DDoS)-Attacken im vergangenen Jahr registriert. Dies ist ein Plus von 14 Prozent gegenüber 2017. Geschäftskritische Unternehmensprozesse sind zunehmend von der Verfügbarkeit Cloud-basierter Dienste abhängig. Gleichzeitig sind Cloud-Angebote ein integraler Bestandteil im Portfolio vieler Anbieter. Daher haben erfolgreiche Cyberangriffe das Potenzial, sowohl den Anbietern als auch Nutzern erheblichen Schaden zuzufügen. Das sind Ergebnisse des jährlichen Worldwide Infrastructure Security Report (WISR). Dieser wird von Netscout veröffentlicht. Die weiteren Zahlen zeigen im Vorjahresvergleich, 2017 bis 2018, einen klaren Trend zu gezielten Angriffen auf Anbieter und deren Cloud-Dienste.

Ziel der Angreifer, die DDoS-Attacken einsetzen, ist es, Internet-Services, IT-Komponenten oder die IT-Infrastruktur eines attackierten Unternehmens zu verlangsamen, gänzlich lahmzulegen oder zu schädigen. 2017 standen noch Finanzdienstleister, E-Commerce-Anbieter und Gaming-Plattformen im Fokus der Cyberkriminellen. Nun geraten insbesondere Regierungen und staatliche Organisationen ins Kreuzfeuer der Angreifer. Die Motivation hinter DDoS-Attacken verändert sich ebenfalls. Ging es im Vorjahr vor allem um Erpressungsversuche, steht nun politischer und ideologischer Hacktivismus im Vordergrund.

Darüber hinaus professionalisieren Akteure sich und ihre Angriffsmethoden und vermieten diese. So können auch zunehmend Laien für geringes Geld, DDoS-Angriffe in Auftrag geben oder selbst starten. Da die politische Instabilität und Wahlmanipulationen weltweit zunehmen, erwartet Netscout, dass DDoS-Angriffe sowohl als Form des Protestes als auch als Waffe in geopolitischen Streitigkeiten künftig vermehrt eingesetzt werden.

Insgesamt mussten 95 Prozent aller Service Provider DDoS-Angriffe im Jahr 2018 verzeichnen. Das entspricht einem Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Attacken erreichten dabei eine Rekordgröße von 1,7 Terabit pro Sekunde. So geben 88 Prozent der befragten Service Provider an, dass DDoS-Angriffe daher aktuell ihre größten Sicherheitsbedenken sind.

"Die Cloud ist zu einem festen Bestandteil unseres privaten und geschäftlichen Alltags geworden. Es werden immer mehr Daten in der Cloud gelagert und zunehmend mehr Dienste darüber abgewickelt. So ist es nicht verwunderlich, dass Angreifer sich auf die dahinter liegenden Infrastrukturen fokussieren", sagt Darren Anstee, Netscout CTO für den Bereich Sicherheit. "Da hybride und Multi-Cloud-Umgebungen in Naher Zukunft zudem zum Regelfall werden, setzen Cyberkriminelle zunehmend auf komplexere Multi-Vektor-Angriffe. Professionelle Sicherheitsfunktionen und umfassende Transparenz in die eigene IT-Infrastruktur wird damit zum wesentlichen Faktor für Unternehmen und Organisationen."

Über den Sicherheitsbericht:
Befragt wurden weltweit 231 Service Provider, Cloud- und Hosting Provider, Mobilfunkbetreiber, Unternehmen und andere Netzbetreiber. Bei zwei Drittel der Befragten handelt es sich um Sicherheits-, Netzwerk- oder IT-Spezialisten.
Die Umfrage deckt eine breite Palette von Themen ab von DDoS-Angriffen über Trends in der Industrie bis hin zu Aspekten der Unternehmensorganisation wie das Testen und Trainieren von Notfallplänen (Rapid Response Plan) sowie die Personal- und Finanzausstattung. Der Fokus der Umfrage lag auf operativen Herausforderungen des Tagesgeschäfts und Strategien, mit denen Netzbetreiber diesen Herausforderungen begegnen und Cyberangriffe abwehren können.
(Netscout: ra)

eingetragen: 24.02.19
Newsletterlauf: 05.04.19

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Meldungen: Studien

Deutsche Unternehmen investieren in Visibility

Ein Blick auf die letzten zwölf Monate zeigt: Deutsche IT- und Security-Entscheider erkennen mittlerweile, dass die Themen Deep Observability und Zero Trust wesentlich zum Erfolg der eigenen Sicherheitsstrategie beitragen. Entsprechende Investitionen haben dazu geführt, dass sie sich weniger um Sicherheitsvorfälle sorgen und in – womöglich falscher – Sicherheit wägen. So scheint der Ernst der Lage für viele Unternehmen noch immer nicht vollständig greifbar zu sein. Wer sich der dynamischen und hochgefährlichen Bedrohungslandschaft stellen will, kommt auf lange Sicht nicht ohne vollständige Visibility (Deep Observability) und Zero Trust aus. Zu dieser Einsicht sind Unternehmen hierzulande laut der diesjährigen Hybrid-Cloud-Studie von Gigamon gekommen. Demnach sind sich 45 Prozent der befragten deutschen IT- und Security-Entscheider einig: Sichtbarkeit, die die gesamte IT-Infrastruktur umfasst, leistet den wichtigsten Beitrag zur Sicherheit. Für den gleichen Anteil (45 Prozent) ist es wichtig, eine Zero-Trust-Architektur aufzubauen. Und für 44 Prozent spielt die Einsicht in verschlüsselte Daten ebenfalls eine wesentliche Rolle.

Cyber-Risikomanagement in Unternehmen

C-Level-Entscheider außerhalb der IT haben teils deutliche Wissenslücken und ein mangelndes Bewusstsein, wenn es um Cyberrisiken geht. Aber auch CISOs neigen dazu, diese Risiken erstaunlich einseitig zu betrachten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Technologieunternehmens Ivanti zum Cyber-Risikomanagement in Unternehmen.

Analyse von realen Schadensereignissen

IBM veröffentlichte ihre jährliche Studie über die Kosten von Datenlecks. Die Studie "Cost of a Data Breach Report 2024” zeigt, dass die durchschnittlichen Kosten eines Datenlecks in Deutschland 2024 auf 4,9 Millionen Euro pro Fall gestiegen sind.

Verdächtige E-Mails erkennen

Unternehmen ab mehreren tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind immer häufiger von lateralem Phishing betroffen, einer Cyber-Angriffsmethode, bei der die Angriffe von einem bereits kompromittierten, internem E-Mail-Konto aus auf weitere E-Mail-Postfächer innerhalb des Unternehmens erfolgen.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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