Smart Home: Hausgemachte Sicherheitsbedenken?
Für ein sicheres Smart Home bleibt viel zu tun. So weiß nur ein Drittel der Nutzer (34,3 Prozent), welche Geräte im Haushalt mit dem Internet verbunden sind
Der Markt für intelligente, vernetzte Geräte im Haushalt boomt. Das Geschäft mit Smart TV, Smart Speaker & Co. könnte noch besser laufen, wenn die Hersteller deutschen Verbrauchern ihre Sicherheitsvorbehalte nehmen
Wie erfolgreich Hersteller von smarten Geräten um die Verbrauchergunst buhlen, untersucht die International Data Corporation (IDC) jedes Vierteljahr. Laut ihrer Erhebung im vergangenen April umfasste der Markt für Smart-Home-Systeme in Europa im letzten Quartal 2019 fast 39,9 Millionen Einheiten, was einem Wachstum von 20,4 Prozent gegenüber den im vierten Quartal des Vorjahres verkauften Geräten entspricht. Den Löwenanteil machen Videosysteme und Smart TVs (über 50 Prozent Marktanteil) und intelligente Lautsprecher (über 20 Prozent) aus. Der Rest teilt sich vor allem auf die Segmente Beleuchtung, Sicherheitskameras und Thermostate auf. IDC erwartet, dass der Markt in Europa im Jahr 2024 201,1 Millionen ausgelieferte Geräte erreichen wird, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate um 14,2 Prozent entspricht – trotz Corona-Pandemie.
Deutsche Verbraucher zurückhaltend
Avast hat in einer GfK-Umfrage die deutschen Verbraucher zu ihrer Einstellung zum Megatrend Smart Home und ihrem Kaufverhalten befragt. Die Ergebnisse zeichnen ein deutlich verhalteneres Bild. Mehr als ein Fünftel der deutschen Konsumenten schaffen sich zum Beispiel keine smarten Helfer für zu Hause an, weil sie Sicherheitsbedenken haben.
Demnach sagen derzeit 16 Prozent der befragten Deutschen, dass sie Sprachassistenten, Smart-TVs, Sicherheitskameras oder andere Smart-Home-Technik nutzen. 7,7 Prozent planen, solche Devices anzuschaffen. Während für mehr als jede sechste befragte Person (17,6 Prozent) die smarten Geräte den Alltag komfortabler machen, sieht ein Viertel der Umfrageteilnehmer (24,9 Prozent) in dieser Technik ein Risiko für die Privatsphäre.
Ansatzpunkte für mehr Sicherheit
Für ein sicheres Smart Home bleibt viel zu tun. So weiß nur ein Drittel der Nutzer (34,3 Prozent), welche Geräte im Haushalt mit dem Internet verbunden sind. Nur 6,7 Prozent meinen zu wissen, wie sie ihr heimisches Netzwerk aus Router und Endgeräten vor Cyberangriffen schützen können.
Jedes Gerät, das mit einem Router verbunden ist, kann ein Zugangspunkt für Cyberkriminelle sein. Gelangen sie an standardmäßige Anmeldeinformationen, also den Benutzernamen und das Passwort eines der Geräte, können sie über dieses auch das Netzwerk kontrollieren, um beispielsweise Lösegeld zu fordern. Dennoch ändern bloß 14 Prozent der Nutzer das Standardpasswort in ein individuelles, sicheres Passwort. Ähnlich sieht es bei den Sicherheits-Updates der Hersteller aus. Rund ein Fünftel (21,5 Prozent) installiert diese, sobald sie bereitstehen.
Sicherheit ist ein entscheidendes Kriterium dafür, wie rasant welche Segmente im Smart-Home-Markt künftig wachsen werden. In der Pflicht, über Sicherheit mehr und besser zu informieren und ihre Umsetzung zu vereinfachen, stehen die Gerätehersteller. Schließlich können sie so ihr Geschäft ankurbeln. Das gerät in Gefahr, wenn ihnen weiterhin nur einer von dreizehn Verbrauchern (7,4 Prozent) vertraut, ausreichend für Cybersicherheit zu sorgen. (Avast: ra)
eingetragen: 10.10.20
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