Smishing und Mac-Malware auf dem Vormarsch

Sicherheitsreport 2021: Kompromittierte Mobilgeräte greifen auf kritische Anwendungen zu

Faktor "Mensch" ist weiterhin große Gefahr für IT-Sicherheit



Jamf stellte ihren jährlichen Sicherheitsreport vor. Darin wird deutlich, dass Unternehmen mit steigenden Herausforderungen bei der IT-Sicherheit konfrontiert sind: Dazu zählen eine zunehmend mobile Belegschaft, neue Strategien und Ziele der Hacker sowie die weiterhin bestehende Schwachstelle "Mensch". Unter anderem hat Jamf herausgefunden, dass sechs Prozent der Unternehmen im Jahr 2021 eine Malware-Installation auf einem mobilen Gerät verzeichneten. Jedes vierte dieser kompromittierten Geräte hatte weiterhin Zugriff auf E-Mail-Dienste. Die Sicherheitsforscher in den Jamf Threat Labs untersuchten für den Report im letzten Quartal 2021 über 500.000 Geräte weltweit, darunter auch Geräte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die mit Jamf verwaltet und geschützt werden.

Zunehmend mobile Belegschaft erfordert neue Sicherheitsstrategie

Mobiles Arbeiten war auch im vergangenen Jahr weiter auf dem Vormarsch. Entsprechend nahmen auch die Gefahren für die IT-Infrastruktur von Unternehmen zu: Sechs Prozent der Unternehmen verzeichneten im vergangenen Jahr eine Malware-Installation auf einem mobilen Gerät – doppelt so viele wie im Vorjahr 2020 (drei Prozent). Nicht kompromittiert, aber gefährdet waren deutlich mehr Geräte: In 39 Prozent der Unternehmen wurde regelmäßig ein Betriebssystem mit einer bekannten Sicherheitslücke verwendet, ein Plus von elf Prozentpunkten im Vergleich zu 2020. Rund eines von zehn Unternehmen (elf Prozent) hatte eine potenziell unerwünschte Anwendung in der Geräteflotte installiert, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (fünf Prozent).

Auch wenn der Prozentsatz der kompromittierten oder gefährdeten Geräte gering scheint, ist es alarmierend, wie viele dieser Geräte auf sensible Daten zugreifen. Sieben Prozent der kompromittierten Geräte griffen weiterhin auf Cloud-Speicherdienste, wie OneDrive, GoogleDrive oder Dropbox, zu. Neun Prozent nutzten ein CRM, wie Salesforce oder Microsoft Dynamics. 25 Prozent verwendeten E-Mail-Dienste. Rund ein Drittel (34 Prozent) griff auf Konferenzlösungen wie Zoom oder Microsoft Teams zu.

Die Zahlen erhöhen sich deutlich, wenn nicht nur kompromittierte, sondern auch gefährdete Geräte in der Analyse berücksichtigt werden:

>> Zugriff auf Cloud-Speicherdienste – neun Prozent

>> Zugriff auf CRM-Lösungen – 15 Prozent

>> Nutzung von E-Mail-Diensten – 48 Prozent

>> Einsatz von Konferenzdiensten – 64 Prozent

Die Ergebnisse unterstreichen, wie notwendig es ist, die Sicherheitsstrategie auf eine zunehmend mobile Belegschaft anzupassen. Statt traditioneller Lösungen, die sich auf den Schutz der Anlagen innerhalb des Büros und des Unternehmensnetzwerks konzentrieren, kommen dezentrale Sicherheitskonzepte zum Einsatz, die Zugriffsberechtigungen in Echtzeit prüfen können, wie Zero Trust Network Access (ZTNA).

Hacker passen ihre Strategien an: Andere Werkzeuge, andere Ziele

Während Unternehmen ihre IT-Sicherheit den neuen Gegebenheiten anpassen, haben Hacker ebenfalls neue Strategien entwickelt. Sie setzen nicht länger allein auf Malware, sondern greifen anderweitig Daten ab. Das erklärt, warum die Zahl der bestätigten Malware-Infektionen gering ist, bösartiger Netzwerkverkehr aber weitaus häufiger beobachtet wird: 36 Prozent der Unternehmen stießen 2021 auf Indikatoren für bösartigen Netzwerkverkehr auf einem mobilen Gerät. Zu diesen Indikatoren gehören etwa Datenexfiltration oder Verbindungen zu Command-and-Control-Servern oder Websites, die bekanntermaßen Malware beherbergen.

Gleichzeitig nehmen Phishing-Angriffe zu. Sie sind häufig darauf ausgelegt, Anmeldedaten für Cloud-Dienste auszuspionieren. Mit relativ geringem Aufwand erhalten Hacker dabei Zugriff auf wichtige und sensible Daten. Dabei bedienen sie sich bekannter Marken: 43 Prozent der Kampagnen benutzten Apple, 27 Prozent Paypal und neun Prozent Amazon, um das Vertrauen ihrer Opfer zu erschleichen. Auch Smishing, also SMS-basiertes Phishing, liegt im Trend. Den Daten von Jamf Threat Labs zufolge wird einer von zehn Nutzern Opfer solcher Angriffe.

Hacker nutzen nicht nur neue Werkzeuge, sie suchen sich auch neue Ziele: Im Zuge der Analyse wurde die zunehmende Verbreitung von Mac-Malware festgestellt. Die Mac-Malware-Familien Cimpli, Pirrit, Imobie, Shlayer und Genieo zählen zu den Top 5, die im Jahr 2021 versuchten, durch Jamf geschützte Geräte zu kompromittieren.

Endanwender weiterhin größte Bedrohung für Datensicherheit

Die IT-Sicherheit einer Organisation ist nach wie vor maßgeblich von den Endgeräte-Nutzern abhängig. Das zeigt nicht nur der Erfolg von Phishing-Kampagnen: In jedem dritten Unternehmen (29 Prozent) ist im vergangenen Jahr mindestens ein Nutzer auf einen Phishing-Angriff hereingefallen. Zudem ergab die Analyse, dass zwei Prozent der beruflich genutzten Geräte die Bildschirmsperre deaktiviert hatten – ein Fehler, der schwerwiegende Folgen haben kann, wenn das Gerät verloren geht oder gestohlen wird. Außerdem nahm auch die Anzahl der Geräte zu, die sich mit riskanten Hotspots verbunden haben, etwa am Flughafen oder in einem Café. Pro Woche stellten ein Prozent der Geräte eine solche Verbindung her, doppelt so viele wie noch im Vorjahr.

Über den Report

Der Sicherheitsreport 2021 von Jamf fasst die Ergebnisse einer Analyse von 500.000 Geräten zusammen, die von Jamf geschützt werden. Es handelt sich dabei um eine Stichprobe aus 90 verschiedenen Ländern und von verschiedenen Betriebssystemen (iOS, macOS, Android und Windows). Die Ergebnisse beziehen sich auf einen Zeitraum von 12 Monaten, die Analyse selbst wurde im vierten Quartal 2021 durchgeführt. Die in dieser Untersuchung analysierten Metadaten stammen aus aggregierten Protokollen, die keine persönlichen oder organisations-identifizierenden Informationen enthalten.

(Jamf: ra)

eingetragen: 26.04.22
Newsletterlauf: 02.06.22

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Meldungen: Studien

Bedeutung von IT-Sicherheit gestiegen

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Haben Unternehmen den Einsatz von generativer KI (noch) im Griff?

Wie sehen Führungskräfte den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im eigenen Unternehmen? Gibt es Regeln oder werden Google Bard oder OpenAI ChatGPT im eigenen Unternehmen sicherheitskritisch und ohne Kontrolle angewendet? Eine aktuelle Kaspersky-Studie gibt Aufschluss darüber.

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In den vergangenen zwei Jahren waren mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller Cybersicherheitsvorfälle in Deutschland auf das Fehlverhalten von Mitarbeitern zurückzuführen. Hacker verantworteten lediglich rund 27 Prozent der Cybersicherheitsvorfälle.

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Grundlagen

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Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

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Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

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