TOR: Tarnung durch Anonymisierung beliebter


Neue Ziele: Cyberkriminelle machen sich fit für das Internet der Dinge
Studie zur Bedrohungslage im ersten Quartal 2014 beobachtet Angriffe auch an unerwarteten Stellen

(01.07.14) - Mobilität und Vernetzung nehmen weiter zu, immer mehr Gebrauchsgüter wie TV-Geräte oder Automobile gehen online, kurz: das Internet der Dinge nimmt Gestalt an. Doch manchmal sind es die unerwarteten Stellen, an denen die Cyberkriminellen zuerst aktiv werden. Während die Welt vor allem und natürlich zu Recht über Schädlinge auf Smartphones oder Angriffe auf Bremsanlagen eines Autos diskutiert, greifen die Online-Gangster Kreditkartendaten an den Bezahlterminals im Supermarkt ab. Und auch sonst lassen sie sich überraschende neue Taktiken einfallen, wie der aktuelle Sicherheitsbericht von Trend Micro zum ersten Quartal 2014 zeigt.

"In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben Cyberkriminelle ihre Angriffsmethoden nicht nur in Richtung einer effektiveren Tarnung weiterentwickelt. Vielmehr proben sie auch für die neue Welt des Internets der Dinge", erklärt Udo Schneider, Sicherheitsexperte und Pressesprecher von Trend Micro. "Das Muster ist klar: Überall da, wo sich Plattformen oder Applikationen durchsetzen, schlagen die Online-Gangster zu, denn sie haben vorher schon experimentiert und wissen, welche Angriffstaktik funktioniert. Das war bei Android so und ist auch an eher unvermuteter Stelle zu beobachten: Schadsoftware für Bezahlterminals in Supermärkten sehen wir seit 2010. Spektakuläre Fälle wie der Diebstahl von bis zu 70 Millionen Kundendaten beim US-Einzelhändler Target wurden jedoch erst im vergangenen Quartal bekannt."

Kasse machen
Freilich handelt es sich dabei um gezielte Angriffe, schließlich befolgt der Einzelhandel die strengen Vorschriften des PCISCC-Standards, die Bezahlvorgänge mittels Kredit- und Debit-Karten vor kriminellem Zugriff schützen sollen. Der Aufwand für die Online-Hacker ist entsprechend groß, doch er lohnt sich. In der Regel läuft der Angriff nach einem bekannten Verfahren ab. Mittels Social-Engineering-Methoden wird ein Mitarbeiter dazu überredet, einen Anhang zu öffnen oder eine Website zu besuchen, und schon beginnt die Infektionskette, ohne dass der Mitarbeiter etwas davon merkt. Vom befallenen Rechner aus bewegen sich die Kriminellen im Netzwerk bis zu den Kontrollsystemen der PoS-Systeme vor und greifen von dort die Kreditkarten- und Bankdaten der Konsumenten ab, oftmals über Anonymisierungsmittel wie TOR.

Untertunneln
Überhaupt TOR: Tarnung durch Anonymisierung wird generell bei den Cybergangstern beliebter. Offenbar verfehlt das härtere Durchgreifen von Ermittlungsbehörden weltweit seine Wirkung nicht. So ist eine Variante des Bankentrojaners ZeuS oder ZBOT im Umlauf, der die Kommunikation zwischen infizierten Rechnern und den Kontroll- und Steuerungsservern mittels TOR zu tarnen versucht. Mittlerweile nutzen die Kriminellen das TOR-Netzwerk auch bei Android-Schädlingen, um ihre Datenspuren zu verwischen. Beispiel hierfür ist die Spionagesoftware ANDROIDOS_TORBOT.A, der erste mobile Schädling mit TOR-Tarnkappe. Und auch die Anonymisierungswerkzeuge selbst, die bei den Anwendern wegen der Spionageaffären und der Datensammelwut der Internetgiganten immer höher im Kurs stehen, werden Opfer der Gangster, wie das Beispiel Snapchat beweist: Statt anonym Informationen auszutauschen, verloren 4,6 Millionen Anwender dieser App persönliche Daten.

Insgesamt bleibt festzuhalten: Was Angriffstaktiken und -techniken angeht, werden die Unterschiede zwischen der Welt der Windows-PCs und MAC-Rechner auf der einen und der mobilen Plattformen auf der anderen Seite immer unbedeutender. So werden zum Beispiel immer häufiger Schwachstellen nicht nur bei Windows und die Nutzer, die an Windows XP festhalten oder aus guten Gründen festhalten müssen, werden immer stärker ins Visier der Angreifer geraten , sondern auch bei Android und iOS entdeckt und für kriminelle Zwecke missbraucht.

Schürfen und erpressen
Letztlich geht es bei der Online-Kriminalität immer ums Geld. Wer Sicherheitslücken auf jeder Plattform ausnutzen kann, muss die Schädlinge nur einmal entwickeln. Und wer Bitcoin-Börsen wie Mt. Gox oder Flexcoin infiltriert, muss keine eigenen Bitcoins herstellen, sondern stiehlt einfach die vorhandenen. Die digitale Währung scheint aber in der Tat so interessant, dass manche Cyberkriminelle sogar Videorekorder von öffentlichen Überwachungskameras kapern, um damit Bitcoins zu schürfen, auch wenn es wegen der geringeren Rechenleistung etwas länger dauert. Und noch einen Vorteil bietet das digitale Geld: Bezahlvorgänge lassen sich besser tarnen. So fordern die Hintermänner von Erpressersoftware, so genannter "Ransomware" wie zum Beispiel Cryptolocker, immer häufiger Bitcoins statt US-Dollar, und auch untereinander akzeptieren die Online-Gangster die digitalen Münzen, etwa für Kauf und Verkauf der Schadsoftware BlackOS auf Untergrundforen.

Internet der Dinge: Noch ist es nicht zu spät
Trend Micro registriert vermehrt Testangriffe auf neue Ziele wie softwaregesteuerte Beleuchtungsanlagen, die Steuerungssysteme von Elektroautos oder smarte TV-Geräte. Dabei muss aber betont werden, dass die Hersteller dieser Produkte es den Cyberkriminellen allzu oft leicht machen. Denn die Lücken, die Angriffe erlauben, befinden sich oftmals nicht im Code der zugrundeliegenden Betriebssysteme oder Schnittstellen, sondern in einem mangelhaften Design der Steuerungssoftware oder unzureichenden Sicherheitsprozessen und -praktiken. Dadurch kommt es immer wieder vor, dass Geräte bereits infiziert ausgeliefert werden.

"Die Bedrohungslandschaft ist in Bewegung. Die aus der PC-Welt bekannte Entwicklung wiederholt sich gerade bei mobilen Plattformen, insbesondere bei Android, wo wir mittlerweile weit über zwei Millionen Schädlinge zählen. Während hier das Ende der Fahnenstange noch nicht abzusehen ist, bereiten die Online-Kriminellen und -Spione schon die Angriffswellen der Zukunft vor", beschreibt Udo Schneider die Situation. "Noch haben die Hersteller hinter dem Internet der Dinge die Chance, schon am Beginn der Marktentwicklung stärker auf die Sicherheit zu achten. Sie sollten diese Chance nutzen, um ihre Netze und Produkte so wenig angreifbar wie möglich zu machen. Einfache Schutzmaßnahmen reichen hier nicht aus. Vielmehr ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen und Techniken zur Bedrohungs- und Spionageabwehr erforderlich." (Trend Micro: ra)

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Meldungen: Studien

Schutz von Webanwendungen

Schwachstellen bei der Zugangskontrolle und das Risiko der Offenlegung von Daten sind die weit verbreitetsten Sicherheitsmängel in unternehmensintern entwickelten Webanwendungen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von Kaspersky im Zeitraum 2021 bis 2023.

Anstieg von Betrug durch Freunde

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Studie "Cybersicherheit in Zahlen"

Mehr als ein Drittel der deutschen Angestellten finden höhere Ausgaben ihres Arbeitgebers in dem Bereich IT-Sicherheit notwendig. Das belegt die repräsentative Studie "Cybersicherheit in Zahlen" von der G Data CyberDefense AG, Statista und brand eins.

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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