Vertrauenswürdigkeit digitaler Verwaltungsleistungen

63 Prozent der Deutschen befürworten digitale Personalausweise

Weniger als ein Drittel (32 Prozent) der Verbraucher in Deutschland hat Vertrauen in E-Government-Dienste



Knapp zwei Drittel (63 Prozent) der Bürger in Deutschland befürworten digitale Personalausweise. So überzeugt 46 Prozent die Nutzerfreundlichkeit, 39 Prozent die praktische Bündelung aller Informationen an einem Ort und 33 Prozent halten ihre Daten in dem digitalen Dokument für gut geschützt. Das fand eine gemeinsame Studie von Statista und Okta, Anbieterin von Identity und Access Management aus der Cloud, heraus.

Die aktuelle Studie "Identität: Der digitale Vertrauensanker", für die mehr als 12.000 Personen befragt wurden, davon 2.000 aus Deutschland, zeigt weiterhin, dass die Offenheit der Bürger gegenüber der Datenspeicherung in digitalen Ausweisen von der Art der Information abhängt: So wären 52 Prozent der Befragten damit einverstanden, wenn Name und Geburtsdatum erfasst werden, 32 Prozent medizinische Daten, wie Allergien und Impfstatus, und 23 Prozent Notfallkontakte. Informationen zu Social-Media-Profilen und Finanzstatus möchten nur 11 Prozent bzw. 8 Prozent gespeichert wissen.

Der Personalausweis mit eID-Funktion, elD-Karte oder elektronischer Aufenthaltstitel bieten die Option, sich digital auszuweisen. Das im September 2021 in Kraft getretene Smart-eID-Gesetz soll Bürgern zudem ermöglichen, sich allein mit einem Smartphone und ohne zusätzliche Ausweiskarte zu authentifizieren. Trotz der bestehenden und angekündigten Angebote und obwohl die Mehrheit der Befragten digitale Ausweissysteme befürwortet, ist der Anteil derer, die digitale Ausweise ablehnen, in Deutschland mit 37 Prozent im europäischen Vergleich (27 Prozent) am höchsten.

Als Hauptgründe für ihre Vorbehalte nannten die Befragten Unbehagen über die Online-Verfügbarkeit der Daten (61 Prozent), Bedenken, dass die Daten nicht ausreichend geschützt sind (51 Prozent) und die Angst vor Identitätsdiebstahl (46 Prozent).

"Identitätsdiebstahl und Phishing sind ernstzunehmende Cyber-Bedrohungen", erklärt Sven Kniest, Regional Vice President Central & Eastern Europe bei Okta. "Laut BSI haben sich Angreifer im letzten Jahr gesellschaftliche Ereignisse wie die COVID-19-Pandemie und die damit verbundene allgemeine Unsicherheit zu Nutze gemacht, um an persönliche Daten zu gelangen. Eine eID ermöglicht den zuverlässigen Schutz vor Diebstahl und Missbrauch und erschwert es Kriminellen, sich allein über Nutzernamen und Passwort Identitäten anzueignen und in fremdem Namen zu handeln. Bund, Länder und Kommunen müssen daher Cyber-Security-Maßnahmen priorisieren, um den Schutz von Daten und Identitäten zu gewährleisten und so das Vertrauen in eID-Angebote weiter zu stärken. Technologien wie Customer Identity und Access Management sind das A und O einer erfolgreichen Sicherheitsstrategie, und gewährleisten hohe Sicherheitslevel, eine effiziente Verwaltung der Identitäten und einfache Nutzererfahrung.”

Skepsis gegenüber den digitalen Angeboten der öffentlichen Verwaltung

Die eindeutige Identifizierung von Antragstellern ist eine wichtige Voraussetzung für die sichere Online-Bereitstellung von Verwaltungsleistungen. Das 2017 vom Bundestag verabschiedete Onlinezugangsgesetz (OZG) verpflichtet Bund und Länder, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 für Bürger sowie die Wirtschaft digital verfügbar zu machen. Die öffentliche Verwaltung steht vor der Herausforderung, ihre Services zu digitalisieren, deren sichere Nutzung zu ermöglichen und Vertrauen für die neuen Angebote zu schaffen.

Aktuell haben jedoch nur weniger als ein Drittel (32 Prozent) der Bürger in Deutschland Vertrauen in die angebotenen E-Government-Dienste. Damit bildet Deutschland im europäischen Vergleich das Schlusslicht.

Die Studie ergab weiterhin, dass die Sicherheit der Daten der wichtigste Faktor für das Vertrauen in die digitalen Verwaltungsleistungen ist. So gaben 60 Prozent der Befragten, die den Diensten skeptisch gegenüberstehen, mangelndes Vertrauen in den Schutz der Daten als Hauptgrund an. Gleichzeitig begründete ein ebenso großer Anteil (59 Prozent) all jener, die den Diensten vertrauen, dies mit ihrem Vertrauen in die Datensicherheit.

"Dass die digitalen Verwaltungsangebote bis Ende 2022 weiter ausgebaut werden müssen, ist eine Herausforderung, aber auch eine enorme Modernisierungschance. Verwaltungen würden entlastet und viele zeitintensive, physische Behördengänge eingespart. Um Vertrauen für die Nutzung der E-Government-Dienste zu schaffen, müssen die Themen Datenschutz- und -sicherheit sowie Nutzerfreundlichkeit dabei von Anfang an mitgedacht werden. Das kann zum Beispiel über sichere und intuitive Log-ins und Multi-Faktor-Authentifizierung im Rahmen einer umfassenden Zero-Trust-Strategie umgesetzt werden", so Sven Kniest.

Für den Schutz ihrer digitalen Identitäten und persönlichen Daten sehen Bürger in Deutschland weiterhin weniger sich selbst (11 Prozent), als vielmehr die Behörden und Institutionen in der alleinigen Verantwortung (59 Prozent). 30 Prozent gehen von einer geteilten Verantwortung aus.

Bei der Interaktion mit Behörden und Verwaltungseinrichtungen sind den Teilnehmenden über alle Altersgruppen hinweg die Verlässlichkeit der E-Government Websites und Portale (47 Prozent) und sichere Log-ins (43 Prozent) z.B. mit Multifaktor-Authentifizierung, am wichtigsten, gefolgt von einer einfachen Bedienbarkeit (37 Prozent).

Methodologie

Die Studie wurde von Okta in Auftrag gegeben und von Statista im Oktober 2021 über eine Online-Plattform durchgeführt. Die Umfrage war eine national repräsentative Stichprobe von Büroangestellten im Vereinigten Königreich, Irland, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Spanien, Italien und der Schweiz. Die Gesamtstichprobe umfasste 12.010 Personen, davon 2.000 Befragte in Deutschland. (Okta: ra)

eingetragen: 15.02.22
Newsletterlauf: 21.03.22

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