Auch Telefonbetrug wird durch KI überzeugender
Generative KI sorgt dafür, dass Online-Betrug schwerer zu erkennen ist
Auch Multi-Faktor-Authentifizierung schützt nicht mehr zuverlässig
Die wichtigste Veränderung im Vergleich zum letzten Jahr ist die allgemeine Verfügbarkeit leistungsstarker generativer KI. Diese Technologie wird die Erstellung von E-Mails mit Angeboten verändern, die zu gut sind, um wahr zu sein. Gefälschte E-Mails mit Versandbestätigungen sind zu jeder Zeit ein beliebtes Mittel von Online-Betrügern.
Letztes Jahr waren viele dieser Phishing-Versuche anhand grammatikalischer Fehler wie falscher Satzstellung etc. leicht zu erkennen. In diesem Jahr wird der Einsatz generativer KI durch Cyberkriminelle wahrscheinlich dazu führen, dass betrügerische E-Mails nahezu perfekt geschrieben sind und sie keine der leicht zu erkennenden Merkmale mehr aufweisen.
Verbraucher sollten also besonders sorgfältig sein, wenn Sie herausfinden wollen, ob es sich bei einer E-Mail-Versandinformation um Betrug handelt. Sie müssen genauer hinschauen und die folgenden Fragen beantworten:
>> Ist die Nachricht generisch oder personalisiert?
>> Werden sie um unnötige sensible Informationen gebeten?
>> Stimmt der angezeigte Name des Absenders mit der E-Mail-Adresse überein?
>> Werden sie aufgefordert, eine Gebühr zu zahlen, um ein Paket zu erhalten?
Online-Betrüger nehmen vermehrt Telefonanrufe in ihr Instrumentarium auf und drängen ihre Opfer auf diesem Weg zu gefährlichen Handlungen. Das Schreiben mit generativer KI kann die Glaubwürdigkeit dieser Angriffe erhöhen, denn der Erstkontakt erfolgt auch hier zumeist via E-Mail. Wenn eine KI-generierte E-Mail erfolgreich ein seriöses Unternehmen imitiert, ist es wahrscheinlicher, dass das Opfer die Telefonnummer wählt, an die es weitergeleitet wird, um beispielsweise den Kauf eines teuren Geschenks via Kreditkarte zu stoppen oder ein stark vergünstigtes Reiseangebot anzunehmen.
Generative KI bietet Online-Betrügern auch die Möglichkeit, ihre Aktivitäten international auszuweiten. Wenn es Angreifern bisher an Wissen über die jeweilige Kultur oder Sprachkenntnissen fehlte, können sie jetzt frei verfügbare KI-Tools nutzen, um schnell die nötigen Informationen zu erlangen und überzeugende E-Mails zu formulieren, die optimal auf die jeweiligen Bräuche der Vorweihnachtszeit eingehen.
Noch ist es glücklicherweise unwahrscheinlich, dass generative KI die Interaktion mit dem betrügerischen Callcenter verbessert. Doch sollten Verbraucher stets vorsichtig sein, wenn die angerufene Person im Callcenter eindeutig einem Skript folgt oder sie zu einer bestimmten Handlung drängt.
Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA), also die Kontrolle der Zugriffsberechtigung durch mehrere unabhängige Faktoren, wird zu Recht als eine wichtige Maßnahme zur Steigerung der Online-Sicherheit propagiert. Und doch gelingt es Cyberkriminellen immer öfter, MFA auszuhebeln. Angreifer stehlen Kontodaten in Echtzeit, indem sie den MFA-Einmal-Code abfangen, wenn das Opfer ihn auf einer gefälschten oder kompromittierten Anmeldeseite eingibt.
In den kommenden Wochen wird diese Technik auch für vorweihnachtliche Köder-E-Mails eingesetzt werden. Unternehmen verschicken während der Feiertage viele Auftragsbestätigungen und Versandbenachrichtigungen. Empfänger loggen sich entsprechend häufiger bei Diensten wie DHL, DPD, UPS oder Hermes ein, wenn sie kontrollieren, ob ihre Pakete rechtzeitig ankommen werden.
Angreifer werden sich diesen erhöhten Datenverkehr und den Informationsbedarf der Verbraucher zunutze machen. Sie entwerfen Phishing-E-Mails, die sich im E-Mail-Eingang der Verbraucher unter die echten E-Mails mischen, und orientieren sich bei ihren Nachrichten an legitimen Benachrichtigungen. Dies macht es einfacher, Verbraucher auf kompromittierte Anmeldeseiten oder ähnlich aussehende Websites zu leiten, die MFA-Anmeldedaten abfangen und erfassen.
Um den Diebstahl von MFA-Anmeldeinformationen zu verhindern, sollten Konsumenten unerwartete Einkaufs- und Versandnachrichten ignorieren. Sie sollten keineswegs auf Links in unaufgeforderten oder ungewöhnlichen E-Mails oder SMS klicken. Wenn sie einen Kauf oder eine Lieferung bestätigen möchten, sollten sie direkt auf die entsprechende Website gehen, indem sie deren Adresse im Browser eintippen, oder sie sollten eine bekannte Kontaktnummer anrufen.
Geschenkkartenbetrug sehr beliebt
Geschenkkarten sind beliebt und praktisch; auch bei Cyberkriminellen. Bei dieser Art von Angriff handelt es sich um eine Social-Engineering-Taktik, bei der die Angreifer vorgeben, ein leitender Angestellter zu sein, der Hilfe bei der Organisation eines Weihnachtsbonus für seine Mitarbeiter benötigt.
Ein entsprechender Angriff beginnt oft am Arbeitsplatz mit einer kurzen SMS oder E-Mail, in der getestet wird, wie empfänglich ein potenzielles Opfer ist. In weiteren Nachrichten werden die Adressaten aufgefordert, teure Geschenkkarten auf Firmenkosten zu kaufen oder im Voraus zu bezahlen, wobei eine Rückerstattung versprochen wird. Das Ziel? Menschen dazu bringen, die Nummern der Geschenkkarten und die PINs zum Entsperren der Karten zu übermitteln.
Diese Geschenkkarten-Betrügereien wirken oft glaubhaft, weil sie das Vertrauen in persönliche und berufliche Beziehungen ausnutzen. Sie spielen auch mit den Emotionen des Opfers, z. B. mit dem Gefühl, stolz darauf zu sein, von einer Führungskraft kontaktiert zu werden oder Teil von etwas Positivem zu sein, das andere glücklich machen kann.
Um nicht in die Geschenkkartenfalle zu tappen, ist es wichtig, auf Warnzeichen wie emotionale Appelle zu achten. Adressaten sollten vor allem über einen anderen Kanal überprüfen, ob die Führungskraft, die die Anfrage angeblich stellt, tatsächlich Absender der Aufforderung ist.
Viele Cyberangriffe missbrauchen die Emotionen der Menschen. Das Thema Spendenbetrug ist ein Paradebeispiel dafür. Die Angreifer gründen gefälschte gemeinnützige Unternehmen oder erstellen Websites, die bekannte Wohltätigkeitsorganisationen imitieren. Und sie greifen Jahr für Jahr auf Wohltätigkeits-Phishing-E-Mails zurück, weil sie nach wie vor erfolgreich sind.
So werden auch in diesem Jahr vermehrt herzerwärmende Spendenaufrufe für das "Geschenk einer Mahlzeit" oder die Unterstützung von Menschen, die im Winter eine Unterkunft benötigen, die E-Mail-Postfächer von Verbrauchern erreichen. Online-Betrüger werden in ihren Kampagnen auch aktuelle Themen aus den Nachrichten als Köder nutzen. Konsumenten sollten daher nicht überrascht sein, wenn Cyberkriminelle mit dem Ziel des Wohltätigkeitsbetrugs kontaktieren und dabei aktuelle humanitäre Krisen, Naturkatastrophen oder die tragische Situation in Konfliktgebieten thematisieren.
Die Vorsicht vor Wohltätigkeitsbetrug sollte über E-Mails und SMS hinausgehen, weil Betrüger alle ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle nutzen werden. Sie werden ähnliche Taktiken auch für Telefonanrufe, in den sozialen Medien, in gedruckter Form und bei irreführender Werbung nutzen.
Wohltätigkeitsbetrug sollte niemanden davon abhalten, tatsächlich wichtige Initiativen und Organisationen zu unterstützen. Der beste Weg, den Betrügern zu entgehen, ist der direkte Kontakt mit seriösen Wohltätigkeitsorganisationen und etablierten Hilfsprogrammen. Spendenwillige sollten dabei selbst die Initiative ergreifen und mittels Eingabe der vertrauenswürdigen Webadresse in ihren Browser den direkten Kontakt suchen, anstatt auf Spendenlinks in einer unaufgeforderten Nachricht zu klicken. (Proofpoint: ra)
eingetragen: 26.11.23
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