Auf der versicherten Seite

Managed Security-Dienste sind ein wichtiger Schlüssel zum IT-Versicherungsschutz

Cyber-Policen haben sich zu einem wichtigen Bestandteil der IT-Sicherheit für Unternehmen entwickelt



Von Jörg von der Heydt, Regional Director DACH bei Bitdefender

Cyber-Versicherungen können angesichts der wirtschaftlichen Dimensionen von IT-Sicherheitsvorfällen in vielen Fällen zum entscheidenden Rettungsanker für Unternehmen werden. Die Wichtigkeit von Cyber-Policen nimmt daher zu. Gleichzeitig verschärfen sich die Kriterien für deren Vergabe. Wer vom Schutz profitieren will, muss nicht nur seine IT-Sicherheit auf Stand bringen, sondern zunehmend externen Schutz nachweisen – etwa durch Managed Security Service Provider.

Cyber-Policen haben sich zu einem wichtigen Bestandteil der IT-Sicherheit für Unternehmen entwickelt. Sie ergänzen vorhandene Abwehrtechnologien um eine wichtige Komponente: Das Abfangen der finanziellen Schäden und Belastungen durch einen erfolgreichen Angriff sowie anderer Sicherheitsverpflichtungen. Das ist ein unverzichtbarer Mehrwert, denn kein Unternehmen kann davon ausgehen, dass die eigene Cyber Security alle zukünftigen Angriffe abwehrt. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, wann die Angreifer erfolgreich sind. Kosten sollten daher kein Argument sein: Schon nach einem einmaligen Erfolg der Hacker haben sich die bezahlten Prämien amortisiert.

Teurer oder gar kein Versicherungsschutz

Die Versicherungsgeber sind sich ihrer zunehmend wichtigeren Rolle, aber auch des für sie steigenden Risikos bewusst. Viele Anbieter haben registriert, dass Unternehmen mit einer Police im Rücken schneller bei einem Ransomware-Angriff ihre Daten und ihre IT durch ein Lösegeld freikaufen – und hoffen, der Schaden werde übernommen. Sie haben nicht zuletzt deshalb erkannt, wie notwendig es ist, eine Police mit Bedacht zu gewähren. In der Folge errechnen sie höhere Prämien und arbeiten im eigenen Interesse an erweiterten Kriterien als Bedingung für einen Versicherungsschutz.

Und die Lage verschärft sich: Viele Marktbeobachter befürchten nach dem Schub durch die Pandemie jetzt steigende Cyber-Prämien durch den Ukraine-Krieg. Gleichzeitig überblicken die Versicherungen gar nicht alle Risiken. So sind sie nicht davor gefeit, für Schäden nicht aufkommen zu können, die sie bei älteren Policen bei der Prämienberechnung noch nicht einkalkuliert haben. Die sogenannten Silent-Cyber-Risiken in vernetzten Produktionsanlagen, die es bei Abschluss der Versicherung oft noch nicht gab, sind ein gutes Beispiel dafür.

Auch der Versicherungsschutz an sich steht immer wieder in der Diskussion. Die Axa hatte zum Beispiel im Jahr 2021 ihre Angebote, Ransomware-Lösegelder zu decken, auf dem französischen Markt zurückgezogen. In Deutschland scheint die Lage allgemein besser zu sein, so dass die Mehrzahl der Unternehmen zumindest Teile des Lösegelds erstattet bekamen. Unternehmen haben aber zunehmend das Gefühl, das die Versicherer höhere Kriterien an die IT-Sicherheit stellen. Hierzulande ließ der CEO der Munich Re zudem erst kürzlich mit seiner Absicht aufhorchen, Großkonzernen gar keine Cyberversicherungen mehr anbieten zu wollen.

Nachholbedarf scheint sowieso gegeben zu sein: Laut einer Umfrage der Gothaer genießen etwa lediglich 16 Prozent der Mittelständler in Deutschland einen Schutz. Experten konstatieren, dass gerade diese Zielgruppe keine passenden Angebote mehr erhält.

Wachsende Hürden für den Schutzbrief

Um sich selbst zu schützen, verschärfen die Versicherer die Vorgaben für die Unternehmen: Sie setzen einen Minimalkanon an Schutzmechanismen voraus, bevor sie den Kunden für schutzwürdig erachten:

>> • Multi-Faktorauthentifizierung: Diese Technologie verhindert den Löwenanteil automatisierter Attacken und reduziert effizient das Risiko. Ohne sie wird es immer schwieriger, einen ausreichenden Schutz zu erlangen.

>> • Antivirus, Firewall und Malware-Erkennung: Diese Grundlagen einer jeden IT-Abwehr fragen die Versicherer zunehmend ab.

>> • Endpoint Detection and Response (EDR): Cyberversicherer erkundigen sich zunehmend nach dem Schutz der Endpunkte. Extended Detection and Response (XDR) erweitert diese Abwehr und liefert Informationen zu Gefahren im Kontext der gesamten IT-Infrastruktur eines Unternehmens.

Die Versicherungsgeber wissen immer besser, was sie von einem Kunden verlangen können und sollen. Sie handeln in eigenem Interesse, um ihre Kosten zu senken, legen die Messlatte immer höher und verlange ein exaktes Einhalten der von ihnen definierten Vergabekriterien.

Externe Hilfe für mehr Cyber-Glaubwürdigkeit

Gerade kleine und mittlere Unternehmen stehen daher unter Druck, wenn es darum geht, aus eigenen Kräften an der Glaubwürdigkeit der eigenen Cyberabwehr zu arbeiten.

Reine IT-Sicherheitstechnologie kann ihnen wenig helfen. Ein personell gut aufgestelltes eigenes IT-Sicherheitsteam ist oft nicht vorhanden. Fremde Hilfe wird daher gerade jetzt wichtig: Ein Managed Security Service Provider (MSSP) verbessert die eigene Sicherheit und wird immer mehr zur Eintrittskarte für die Cyberpolice.

Managed Security Service Provider und ihre Managed-Detection-and-Response (MDR)-Dienste bieten einen unbestrittenen Mehrwert für Unternehmen, um ihre Applikationen, Informationen und Systeme kontinuierlich zu schützen. Ihre Angebote machen sie im Augen der Versicherung zu einem glaubwürdigen Pfeiler der IT-Abwehr bei Kunden. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen können diesen Schutz auf hohem Level aus Mangel an eigenen Ressourcen nicht stemmen. Sie benötigen daher den externen Schutz durch Dienste und IT-Sicherheitsanalysten, um ihre Initiativen zur Cybersicherheit glaubwürdig dokumentieren zu können.

Zudem helfen sie Unternehmen bei der Suche nach der geeigneten Police, weil sie selbst bereits mit einer solchen zusammenarbeiten. MSSPs, die einen solchen Mehrwert anbieten, bieten ihren Kunden einen zusätzlichen Schutz. Sie beraten ihre Kunden, wie diese eine passende Police erlangen können und wie sie ihre Abwehr glaubwürdig aufstellen. Das hat einen unmittelbar positiven Effekt auf die Prämien.

Anbieter von IT-Sicherheitsdiensten erleichtern die Suche nach einer Cyber-Versicherung und die Arbeit mit ihr. In allzu großer Sicherheit sollte man sich aber immer noch nicht wiegen. Nicht jeder Schadenfall ist automatisch abgedeckt, nicht-monetäre und für den Geschäftserfolg oft noch verheerendere Image-Schäden ohnehin nicht. Dennoch sollten sich Entscheider darum bemühen, dank einem geeigneten IT-Schutz das Ihre zu tun, um von einer Cyber-Security-Police zu profitieren. (Bitdefender: ra)

eingetragen: 17.06.22
Newsletterlauf: 25.07.22

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Meldungen: Unternehmen

BSI-Zulassung für virtualisierte Firewall

Die virtualisierte Firewall "genugate Virtual" hat eine Zulassung zur Verarbeitung von "Verschlusssachen - Nur für den Dienstgebrauch" (VS-NfD) durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten.

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Check Point Software Technologies unterzeichnet eine endgültige Vereinbarung zur Übernahme von Cyberint Technologies, Anbieterin von Lösungen für externes Risikomanagement. Dies wird die Fähigkeiten des Security Operations Center (SOC) von Check Point weiter ausbauen und das Angebot an Managed Threat Intelligence erweitern.

IT-Sicherheitsdienstleister für IS-Penetrationstests

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat CGI, eine der weltweit größten unabhängigen Anbieter von IT- und Business-Consulting-Dienstleistungen, in Deutschland als IT-Sicherheitsdienstleister für Informationssicherheits (IS)-Penetrationstests zertifiziert.

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Rubrik, das Unternehmen für Zero Trust Data Security, gibt bekannt, dass Gartner das Unternehmen im Magic Quadrant 2024 für Enterprise Backup and Recovery Software Solutions erneut als Leader und führend in der Kategorie Vollständigkeit der Vision positioniert hat. Dies ist das fünfte Jahr in Folge, in dem Rubrik diese Anerkennungen erreicht.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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