Cybersicherheit und das Prinzip des Crowdsourcing

Wie Bug-Bounty-Programme Penetrationstests den Rang ablaufen

Sechs Vorteile, die Bug Bounty im Gegensatz zu Pentesting bietet



Von Rayna Stamboliyska, VP Governance and Public Affairs bei YesWeHack

In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise, wie IT entwickelt, geliefert und gewartet wird, radikal verändert. Ob Cloud, API oder IoT – all diese Trends führen zu einer umfassenden Erweiterung der Angriffsfläche von Informationssystemen, für die CISOs verantwortlich sind. Immer schneller aufeinander folgende IT-System-Releases führen zu einer Vielzahl neuer Angriffspunkte. Konventionelle Sicherheitslösungen wie Pentesting sind oft zu punktuell und schwerfällig, um diese veränderten Sicherheitsanforderungen abzudecken, und verfehlen oft ihre Wirkung.

CISOs stehen vor einer großen Herausforderung. Sie müssen ihre Prüfmechanismen an diese neue, dynamischere IT-Entwicklung anpassen, können dafür meist aber kein zusätzliches Personal einstellen, um Schwachstellen zu entdecken und zu beheben.

Die Lösung? Kontinuierliche Überprüfung durch Schwarmintelligenz

Bug-Bounty-Programme bringen mehr Agilität, Flexibilität und Effizienz in die Schwachstellenprüfung.

1. Effizienz dank Crowdsourcing

Bug Bounty, also ein "Kopfgeld" für Software-Bugs, wendet das Prinzip des Crowdsourcing auf die Cybersicherheit an. Das heißt: Startet ein Unternehmen ein Bug-Bounty-Programm, wird eine Gemeinschaft von White Hackern mobilisiert, die IT-Systeme individuell testet. Diese Experten werden für jede entdeckte Schwachstelle je nach Schwere des Bugs und der Qualität des Berichts belohnt. Unternehmen profitieren dabei von der "Crowd-Power": Anstelle eines generischen Pentesters sucht eine Gemeinschaft von White Hackern mit spezifischen Kompetenzen nach Schwachstellen. Das erhöht die Schnelligkeit und Testfunktionen, aber auch die Quantität, Qualität, Relevanz und Vielfältigkeit der aufgedeckten Schwachstellen.

2. Flexibilität und Skalierbarkeit

Im Gegensatz zu Pentests finden Bug-Bounty-Programme nicht in einem beschränkten Zeitraum, zum Beispiel einmal im Jahr, statt. Bug-Bounty-Programme können jederzeit gestartet, ausgesetzt oder gestoppt werden – und so über das ganze Jahr hinweg kontinuierlich, zum Beispiel nach Systemupdates oder jedem neuen Release, Feedback zu möglichen Schwachstellen geben. Hunter können sich dabei ohne Druck Zeit nehmen, um komplexe und tief eingebettete Schwachstellen aufzuspüren und einen detaillierten Bericht zu verfassen. Ein weiterer Vorteil von Bug-Bounty: Während bei einem Pentest der Testumfang im Vorhinein festgelegt wird, können Bug-Bounty-Programme jederzeit aktualisiert und verfeinert und damit auf neue Anforderungen im Unternehmen angepasst werden.

3. Automatisierung

Bug Bounty ermöglicht zudem automatisierte Prozesse. Während man bei Penetrationstests oftmals ein statisches Dokument (z.B. ein PDF) als Ergebnis erhält, übermitteln Hunter bei Bug Bounty ihre Berichte auf standardisierte Weise direkt über die Plattform. Erhält der Reportmanager auf Kundenseite diese Berichte, aktualisiert und prüft er die Informationen. Das Ergebnis sind sowohl strukturierte als auch validierte Daten. Diese können dann über ein Ticketing-System direkt in die Arbeitsprozesse und den Workflow eines Unternehmens integriert werden. Aufgaben, die sonst manuell ausgeführt werden müssten, werden so automatisiert. Wertvolle Zeit wird eingespart.

4. Kosteneffizienz

Für Bug Bounty spricht auch die Kosteneffizienz. Bezahlt wird nach dem Leistungsprinzip: Unternehmen vergüten nur die Sicherheitslücken, die sie in ihrem Bug-Bounty-Programm definiert haben und entdeckt haben wollen. Unternehmen zahlen also nur für Ergebnisse, die sich nach ihren Prioritäten richten – und nicht schon für die Testleistung. Darüber hinaus wird nur der Hunter belohnt, der den ersten gültigen Bericht eingereicht hat. Die Vergütung richtet sich dabei nach einem für jedes ausgeschriebene Programm vordefinierten Raster: Der Schweregrad der Schwachstelle bestimmt die Höhe des Lohns.

5. Team Empowerment

Bug-Bounty-Programme führen außerdem zu einer höheren Security Awareness und besseren Security-Kompetenzen direkt in der Organisation. Über eine Plattform wie YesWeHack können IT-Entwickler eines Unternehmens direkt mit den Huntern, die eine Sicherheitslücke gefunden haben, kommunizieren und sich austauschen. Diese Interaktion schafft zum einen ein höheres Sicherheitsbewusstsein, ermöglicht zum anderen aber auch einen Transfer von Wissen und Kompetenzen zwischen Huntern und Entwicklern. So können direkt im Unternehmen Fortschritte im Bereich Security erzielt werden.

6. Vertrauen

Mit Transparenz sorgen öffentliche Bug-Bounty-Programme zudem für Vertrauen bei Kunden. Sie zeigen, dass sich ein Unternehmen für seine IT-Sicherheit engagiert – über konventionelle Sicherheitslösungen hinaus. Unternehmen können damit werben, dass sie nicht nur jährliche, halbjährliche oder periodische Sicherheitstests durchführen, sondern mit Bug Bounty kontinuierlich nach möglichen Schwachstellen suchen, um diese zu beheben.

(YesWeHack: ra)

eingetragen: 28.12.20
Newsletterlauf: 17.02.21

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Meldungen: Unternehmen

BSI startet Projektarbeit in San Francisco

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Schutz für Angriffsflächen im Unternehmen

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Neues Zeitalter der Cyberangriffe

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

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Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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