Hacker auf Schatzsuche


Datenschätze im Visier von Cyberkriminellen
Wichtig, das Augenmerk auch dezidiert auf die Sicherheit der Daten selbst zu legen



Von Christoph M. Kumpa, Director DACH & EE bei Digital Guardian

Mittlerweile lautet die Frage nicht mehr, ob ein Unternehmen einen Sicherheitsverstoß erleidet, sondern wann. Durch Sabotage, Datendiebstahl und Spionage ist der deutschen Industrie in den vergangenen beiden Jahren ein Gesamtschaden von insgesamt 43,4 Milliarden Euro entstanden, so eine aktuelle Studie des Digitalverbandes Bitkom. Datendiebstahl bleibt eine der größten Bedrohungen für die Unternehmenssicherheit. Der Schwarzmarkt mit gestohlenen Datensätzen floriert, im Darknet sind Exploit-Kits für Datendiebe laut des Underground Hacker Marketplace Reports schon ab 100 US-Dollar zu haben und Cyberkriminelle mit Fortbildungsbedarf bekommen Schulungen zu den unterschiedlichsten Angriffstechniken bereits ab 20 Dollar feilgeboten.

Viele Unternehmen konzentrieren sich bei der Security auf Netzwerke, Server und Anwendungen. Doch es ist wichtig, das Augenmerk auch dezidiert auf die Sicherheit der Daten selbst zu legen: Egal ob Geschäfts- und Industriegeheimnisse, Mitarbeiter-Anmeldeinformationen oder Kundendaten, hierauf haben es Cyberkriminelle in aller Regel abgesehen. Zwar sind Sicherheitsverstöße nahezu unvermeidbar, doch mit einem datenzentrierten Sicherheitsansatz lassen sich Datenverluste minimieren, selbst im Fall eines Sicherheitsverstoßes. Dabei sollte der Fokus auf der Identifizierung, Kontrolle und Sicherung sensibler Datenbestände liegen.

Vier-Punkte-Plan für einen datenzentrierten Sicherheitsansatz

1. Man kann nur effektiv schützen, was man gesichtet hat
Für Unternehmen, die auf einen dezidiert datenzentrierten Sicherheitsansatz umsteigen wollen, ist der erste Schritt die Entwicklung einer organisatorischen Sichtung und Strukturierung der Daten. Schließlich ist es unmöglich, Daten effektiv zu schützen, ohne genau zu wissen, welche Daten überhaupt vorliegen. Sind die Daten einmal sinnvoll strukturiert, lassen sie sich nicht nur leichter schützen, sondern auch wesentlich einfacher extrahieren, was vor dem Hintergrund der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) noch wichtiger geworden ist.

2. Daten nach Sensibilität klassifizieren
Zudem müssen Unternehmen ihre sensibelsten Daten identifizieren und genau wissen, wo diese sich befinden. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, doch am effektivsten ist es, Daten mithilfe von abgestuften Kategorien wie Vertraulich, Eingeschränkt, Privat und Öffentlich zu klassifizieren. Eine solche Datenklassifizierung unterstützt Unternehmen, ihre wichtisten Daten und die Art der Sicherheitskontrollen zu ermitteln, die für deren effektiven Schutz erforderlich sind.

3. Zugriffskontrollen anwenden
Nach der Klassifizierung sollten die Daten entsprechend gekennzeichnet und mit Zugriffsrechten oder Privilegien versehen werden. Die Definition geeigneter Zugriffskontrollen ist eine der besten Möglichkeiten, um Datenverluste sowohl durch Insider-Bedrohungen als auch externe Angriffe zu vermeiden.

4. Einsatz von Data Loss Prevention-Technologien
Data Loss Prevention (DLP) umfasst eine Reihe von Tools und Prozessen, die sicherstellen, dass sensible Daten nicht missbraucht oder von unberechtigten Benutzern abgerufen werden. DLP-Software klassifiziert vertrauliche und geschäftskritische Daten und identifiziert Verstöße gegen Richtlinien, die durch das Unternehmen oder basierend auf gesetzlichen Regelungen wie der DSGVO definiert wurden. Sobald Verstöße erkannt werden, verhindert DLP durch Warnmeldungen, Verschlüsselung und andere Schutzmaßnahmen, dass Mitarbeiter versehentlich oder mit böser Absicht sensible Daten teilen und dadurch die Unternehmenssicherheit gefährden. DLP-Tools überwachen und steuern Endpunkt-Aktivitäten, filtern Datenströme in Unternehmensnetzwerken und überwachen Daten in der Cloud, um diese sowohl im Ruhezustand, in Bewegung sowie bei Verwendung zu schützen. DLP bietet auch Berichtfunktionen zur Erfüllung von Compliance- und Audit-Anforderungen sowie zur Identifizierung von Schwachstellen und Anomalien sowie für die Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.

Drei Hauptanwendungsfälle für DLP im Überblick

>> Schutz personenbezogener Daten und Compliance:
DLP kann sensible Daten identifizieren, klassifizieren und kennzeichnen sowie Aktivitäten und Ereignisse rund um diese Daten überwachen. Darüber hinaus liefern die Berichtsfunktionen die Details, die für Compliance-Audits erforderlich sind.

>> Schutz geistigen Eigentums: DLP-Lösungen, die kontextbasierte Klassifikation verwenden, können geistiges Eigentum sowohl in strukturierter (Informationen in Datenbanken) als auch in unstrukturierter Form (beispielsweise Dokumente, Bilder, E-Mails, Audio- oder Video-Daten) klassifizieren. Mit Hilfe von Richtlinien und Kontrollen können Unternehmen sich vor unerlaubter Herausgabe dieser Daten schützen.

>> Datensichtbarkeit: Für Transparenz bei der Datenbewegung können Unternehmen mithilfe einer DLP-Lösung ihre Daten auf Endgeräten, in Netzwerken sowie in der Cloud überwachen und verfolgen. So erhalten IT-Teams einen genauen Überblick, wie einzelne Benutzer im Unternehmen mit Daten interagieren.

Pragmatische Security gegen Datenräuber: Zielgerichteter Schutz des Datenschatzes

Während die Chancen, einen Sicherheitsverstoß zu erleiden, in den letzten Jahren enorm gestiegen sind, kann ein datenzentrischer Sicherheitsansatz gegenüber einem traditionellen Perimeter-Ansatz Datenverluste deutlich verringern.

Datenzentrierte Security ist ein pragmatischer Sicherheitsansatz, denn sie verlagert den Fokus von der Sicherung der Netzwerke, Anwendungen und Endpunkten auf die Identifizierung, Kontrolle und Sicherung der wertvollsten und sensibelsten Informationen den Datenschatz eines Unternehmens. Anstatt also zu versuchen, einfach alles umfassend zu schützen, konzentrieren sich Organisationen auf das, was letztlich am geschäftskritischsten und für Angreifer am begehrenswertesten ist ihre wichtigsten Unternehmensdaten.

Wenn Organisationen genau wissen, welche ihrer Daten besonders wertvoll sind, können sie diese somit zielgerichtet mithilfe kontinuierlicher Überwachung und Verschlüsselung gegen Angreifer schützen, selbst im Fall eines Sicherheitsverstoßes. (Digital Guardian: ra)

eingetragen: 08.01.19
Newsletterlauf: 18.02.19

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Meldungen: Tipps & Hinweise

Der Wettbewerb: Mensch gegen KI

Menschen am Telefon sind äußerst anfällig für KI-gestützte Vishing-Angriffe, bei denen künstliche Intelligenz eingesetzt wird, um Menschen gezielt zu täuschen und vertrauliche Informationen zu erlangen. Die Bedrohung durch solche modernen Technologien wird besonders deutlich, wenn man sieht, wie effektiv Angreifer in der Lage sind, automatisierte Phishing-Bots einzusetzen.

Schutz gegen AiTM-Attacken

Seit Adversary-in-the-Middle (AiTM)-Phishing-Angriffe im vergangenen Jahr ins Radar von Security Operations Centers (SOCs) gerückt sind, haben sie sich schnell zu einer gefürchteten Angriffsform entwickelt. Mit klassischen Sicherheitstools können Unternehmen sich nicht ausreichend vor diesen Echtzeit-Attacken schützen. Ontinue, Expertin für Managed Extended Detection and Response (MXDR), gibt vier Tipps, mit denen SOCs ihren Schutzpanzer verstärken können.

Wie Angreifer geplante Aufgaben missbrauchen

In der aktuellen Bedrohungslandschaft zeichnet sich eine neue Gefahr für die IT-Sicherheit ab. Cyberkriminelle greifen zunehmend auf die weit verbreitete, aber oft übersehene Funktion der geplanten Aufgaben in Windows zurück, um unbemerkt schädliche Aktivitäten durchzuführen.

Livestream-Variante relativ neuer Betrugsansatz

Das Risiko eines Internetnutzers, Opfer eines erfolgreichen Online-Betrugs zu werden, es ist und bleibt hoch – auch in Deutschland. Der im Mai dieses Jahres erschienene Cybersicherheitsmonitor des BSI spricht hier eine mehr als deutliche Sprache: 44 Prozent aller Deutschen, die im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat im Internet wurden, hatten es dabei, so der Report, mit mindestens einer Variante von Online-Betrug zu tun.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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