Einzelhändler ein dankbares Ziel für Cyberkriminelle

Einzelhandel: Mit dieser Verteidigungsstrategie schützen Unternehmen ihre Daten vor Ransomware-Attacken

Ransomware-Angriffe nehmen zu und ihre Auswirkungen werden immer gravierender



Von Florian Malecki, Executive Vice President Marketing, Arcserve

Nicht zuletzt aufgrund des explosionsartigen Wachstums des Online-Shoppings sind Einzelhändler zu einem Hauptziel von Hackern geworden. Laut dem Sophos-Report "State of Ransomware in Retail 2022" meldeten Einzelhändler im letzten Jahr einen Anstieg von Ransomware-Angriffen von 75 Prozent. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass im Jahr 2021 77 Prozent der Einzelhandelsunternehmen betroffen waren, gegenüber 44 Prozent im Jahr 2020. Nur 28 Prozent der befragten Einzelhändler geben an, dass sie einen Angriff abwehren konnten, bevor ihre Daten verschlüsselt wurden. Die durchschnittlichen Wiederherstellungskosten nach einem Ransomware-Angriff im Einzelhandel betrugen 2022 1,27 Millionen US-Dollar, und die durchschnittliche Lösegeldzahlung belief sich auf 226,044 US-Dollar.

Einzelhändler sind ein dankbares Ziel für Cyberkriminelle, denn Ausfallzeiten bedeuten für kleine Unternehmen enorme Schäden. Deshalb sind sie auch eher bereit, Lösegelder zu zahlen, wenn ein Angriff ihre Systeme und das Business zum Erliegen bringt. Das gilt insbesondere während der Weihnachtszeit, die für die meisten Einzelhändler zu den verkaufsstärksten Tagen zählen. Angreifer haben es nicht zuletzt deshalb auf Einzelhändler abgesehen, um an die persönlichen Kunden- und Zahlungsdaten zu gelangen, die sie dann für Betrügereien nutzen oder an Betrüger im Dark Web verkaufen.

Da Ransomware-Angriffe zunehmen und ihre Auswirkungen immer gravierender werden, müssen Einzelhändler umso dringender Maßnahmen ergreifen, um schnell und effektiv auf einen Angriff reagieren zu können und so Schäden abzuwenden. Im Folgenden werden drei Möglichkeiten beschreiben, wie Einzelhandelsunternehmen böswillige Angreifer besser abwehren können.

1. Gute Cyber-Hygiene praktizieren

Eine gute Cyber-Hygiene erfordert kontinuierliche Anstrengungen. Einzelhändler sollten deshalb eine Vorgehensweise einführen, die dafür sorgt, dass ihre Mitarbeiter konsequent an die Sicherheitsmaßnahmen erinnert werden. Sie sollten ihre Betriebssysteme und Software überwachen, um sicherzustellen, dass sie regelmäßig aktualisiert und gepatcht werden. Es ist hilfreich, wenn das Netzwerk mit den bestmöglichen Sicherheitslösungen, wie u.a. Firewalls, Endpoint-Sicherheit, Multifaktor-Authentifizierung (MFA) und Privileged Access Management (PAM), geschützt sind.

Und nicht zuletzt sollte ein effektiver Sicherungs- und Wiederherstellungsplan implementiert sein. Einzelhändler, die über einen zuverlässig funktionierenden Backup- und Wiederherstellungsplan verfügen, sind weniger gefährdet, bei einem Angriff Datenverluste zu erleiden. Zu einem soliden Plan gehören regelmäßige Tests der Sicherungsabbilder, damit etwaige Probleme rechtzeitig identifiziert und behoben werden können.

2. Cyber-Versicherung in Betracht ziehen

Eine Cyber-Versicherung bietet eine Entschädigung für Verluste und Strafen, die durch Cyber-Angriffe verursacht werden. In der heutigen Zeit ist eine solche Versicherung ein Muss für jedes Unternehmen. Der oben zitierte Sophos-Bericht stellt fest, dass die meisten Einzelhändler ihre Schutzmaßnahmen derzeit um eine Cyber-Versicherung erweitern. Aber sollten sie noch keine derartige Versicherung haben, wird es immer schwieriger, sie abzuschließen. Cyberangriffe sind inzwischen so häufig und kostspielig, dass sich die Versicherungsgesellschaften langsam zurückziehen. Die Entschädigungen, die sie auszahlen müssen, sind höher als die Prämien, die sie verlangen können. Die Anbieter schränken daher die Zahl der von ihnen abgeschlossenen Cyber-Versicherungspolicen ein und werden bei der Auswahl der Unternehmen, die sie versichern, immer wählerischer.

Viele Unternehmen werden abgewiesen, weil sie die immer strengeren Anforderungen nicht erfüllen. Wenn Unternehmen eine Cyber-Versicherung abschließen möchten, stehen die Chancen für den Abschluss einer Versicherung besser, wenn sie gut über die aktuellen Anforderungen informiert sind. Eine gängige Anforderung sind wirksame Cyber-Sicherheitsmaßnahmen, wie beispielsweise ein solider Plan zur Datensicherung und -wiederherstellung. Dies wird ihnen helfen, die Versicherer davon zu überzeugen, dass ihr Unternehmen kein überproportionales Risiko darstellt.

Einzelhandelsunternehmen sollten, wie andere Unternehmen auch, eine Lösung für die Datensicherung und -wiederherstellung sowie für die unveränderliche Speicherung einsetzen, die Informationen kontinuierlich schützt, indem sie alle 90 Sekunden einen Snapshot erstellt. So können sie ihre Daten auch dann wiederherstellen, wenn Cyberkriminelle diese überschreiben.

3. Auf Zero Trust setzen

Wie andere Unternehmen auch, müssen Einzelhändler sich vor internen und externen Bedrohungen schützen. Sie müssen sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter Sicherheitsprotokolle befolgen und dass ihre Kunden echte Kunden sind und keine Hacker oder Betrüger. Gleichzeitig müssen sie den Kunden das Einkaufen so einfach wie möglich machen und dabei Kundendaten, wie z. B. Kreditkarteninformationen, bestmöglich schützen.

"Zero Trust" ist eine zunehmend populäre Cyber-Sicherheitsphilosophie, die die Einzelhandelsunternehmen vor Cyberangriffen schützen kann. Zero-Trust geht davon aus, dass alle Benutzer ein potenzielles Risiko darstellen, und gewährt den Benutzern nur die Berechtigungen, die nötig sind, um ihre Aufgaben und Operationen durchzuführen. Mehr nicht. Bei Zero Trust werden nur die Mindestberechtigungen zum richtigen Zeitpunkt gewährt, um eine Aufgabe zu erledigen. Diese Berechtigungen können dann unmittelbar nach Abschluss einer Transaktion wieder entzogen werden.

Zero Trust funktioniert auch bei der Datensicherung, und die gute Nachricht ist, dass die Implementierung für die Datensicherung durch eine einfache Erweiterung der bereits im Netzwerk vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen erreicht werden kann. Durch Hinzufügen dieser zusätzlichen Sicherheitsebene können Einzelhandelsunternehmen den Schaden im Falle einer Datenverletzung oder eines Cyberangriffs minimieren. Selbst wenn Cyberkriminelle auf eine Datenbank zugreifen und Benutzernamen sowie Kennwörter in die Hände bekommen, werden sie wahrscheinlich nicht in der Lage sein, diese zusätzliche Verteidigungsschicht zu durchdringen. (Arcserve: ra)

eingetragen: 05.01.23
Newsletterlauf: 23.02.23

Sophos: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Hintergrund

Komplizierte Infektionstaktiken

Eine neue Analyse von Kaspersky deckt komplizierte Infektionstaktiken von Malware-Stämmen auf. Demnach meldet sich das berühmte Botnet Emotet mittels neuem Infektionsweg über OneNote-Dateien zurück und greift Unternehmen an; zusätzlich wurde der Loader DarkGate mit zahlreichen neuen Features ausgestattet und LokiBot zielt in Phishing-Mails mit Excel-Anhängen auf Frachtschiffunternehmen ab.

Markenname von Google missbraucht

Check Point Research (CPR) kam einer weiteren Hacker-Kampagne auf die Spur, die Google betrifft. Hacker bauen betrügerische Links in die Google-Werbeanzeigen ein, um die Nutzer auf gefährliche Internet-Seiten zu locken. Dabei brauchen die Nutzer nicht mal auf die Werbeanzeigen an sich klicken, sondern erhalten eine Phishing-E-Mail, die Google Ads im Hintergrund nutzt. Google ist dabei besonders interessant, weil die Firma der größte Anbieter von Werbeanzeigen im Internet ist.

Nicht von App-Äußerlichkeiten täuschen lassen

Modifizierte Versionen von mobilen Anwendungen sind in der Welt der Apps stark verbreitet. Diese Anwendungen bieten möglicherweise zusätzliche Funktionen und Anpassungen, reduzierte Preise oder sind in einer größeren Anzahl von Ländern verfügbar als die Originalanwendung. Ihr Angebot kann so verlockend sein, dass leichtfertige Benutzer sie über inoffizielle externe Anwendungsspeicher installieren.

Google Collection wird für Phishing missbraucht

Check Point Research (CPR), die Threat-Intelligence-Abteilung von Check Point Software Technologies, hat herausgefunden, dass Hacker sich hinter Google Collection verstecken.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.