Hackerangriffe im Gesundheitswesen

Tipps für Krankenhäuser, um sich vor Angriffen zu schützen

Immer wieder geraten medizinische Einrichtungen ins Visier von Cyberkriminellen



Von Michal Salat, Threat Intelligence Director bei Avast

Krankenhäuser sind für Hackerangriffe nicht unbedingt anfälliger als andere Institutionen, doch für sie kann ein Angriff weitreichende Folgen haben, wie etwa den Verlust von Patientenakten und die Verzögerung oder Absage von Behandlungen. Da Krankenhäuser lebensrettende Operationen durchführen und über sensible Patienteninformationen verfügen, neigen sie stärker dazu, das geforderte Lösegeld zu zahlen, als andere Organisationen. Das macht sie zu attraktiven Zielen für Cyberkriminelle.

Es gibt Maßnahmen, die Krankenhäuser ergreifen können, um ihre Abwehr zu stärken und ihre Systeme, Kundendaten und Operationen zu schützen.

So können Krankenhäuser sich vor Hackerangriffen schützen:

1. Software auf dem neuesten Stand halten

Im Mai 2017 griff die Ransomware WannaCry Millionen von Computern auf der ganzen Welt an und infizierte erfolgreich Geräte, indem sie eine Schwachstelle missbrauchte, für die Microsoft zwei Monate zuvor einen Patch veröffentlicht hatte. Millionen von Menschen und Unternehmen hatten das Update ignoriert, das sie vor einer WannaCry-Infektion geschützt hätte. Auch Krankenhäuser waren von WannaCry betroffen.

Es ist absolut entscheidend, die Software und alle Betriebssysteme jederzeit auf dem neuesten Stand zu halten. Microsoft gibt kontinuierlich Notfall-Patches heraus. Kürzlich veröffentlichte das Unternehmen einen Notfall-Patch für eine kritische Windows-10-Schwachstelle mit dem Namen "Eternal Darkness", eine Schwachstelle, die von einem Wurm ausgenutzt werden könnte. Sie betrifft das SMB-Protokoll, das für den Austausch von Dateien verwendet wird – dasselbe Protokoll, das vor drei Jahren zur Verbreitung von WannaCry genutzt wurde. Microsoft appelliert an die Anwender, das Update sofort einzuspielen, und gerade Einrichtungen im Gesundheitswesen sollten diesen Aufruf ernst nehmen.

2. Zugriff einschränken

Für Krankenhäuser ist es empfehlenswert, alle Dienste einzustellen, die direkt über das Internet erreichbar sind. IT-Administratoren sollten in Betracht ziehen, eine strikte Whitelist für ausführbare Dateien aufzusetzen, sodass nur bekannte und vertrauenswürdige Anwendungen auf Krankenhauscomputern ausgeführt werden können.

3. Auf digitale Hygiene achten

Krankenhäuser schulen ihr Personal zur Verbesserung der Hygiene – genauso sollten die Mitarbeiter regelmäßig Trainings und Informationen zur digitalen Hygiene erhalten. Die Belegschaft sollte über die aktuellen Angriffsarten und Betrugsmaschen von Cyberkriminellen aufgeklärt werden. Die E-Mail ist nach wie vor einer der beliebtesten Angriffsvektoren von Cyberkriminellen. Mitarbeiter müssen sich vor E-Mails von unbekannten Absendern in Acht nehmen und dürfen keinesfalls auf Links klicken oder Anhänge herunterladen, wenn sie nicht absolut sicher sind, dass diese seriös sind.

4. Regelmäßig alle wichtigen Daten sichern

Wenn Dateien gesichert werden, verliert die Lösegeldforderung viel von ihrer Macht, denn die Systeme und Daten können wiederhergestellt werden. Wichtige Dokumente, einschließlich Patientenakten, sollten regelmäßig gesichert werden, damit Krankenhäuser immer eine saubere Version ihrer Dateien haben, falls diese von Hackern verschlüsselt werden. Am besten ist es, die Daten sowohl in der Cloud als auch physisch auf einem Datenträger zu sichern. Darüber hinaus ist ein einzelnes Image mit allen Standardeinstellungen nützlich, wenn ein PC auf einen früheren Zeitpunkt vor der Infektion zurückgesetzt werden muss.

Maßnahmen bei einem erfolgreichen Hackerangriff

Trotz dieser Vorkehrungen ist es leider immer möglich, Opfer eines Angriffs zu werden. Daher ist es wichtig zu wissen, was in einem solchen Fall zu tun ist:

Schritt 1: Sofort die infizierten Geräte isolieren

Bei einem Hackerangriff gilt es zuerst, alle infizierten kabelgebundenen und kabellosen Computer und Geräte im Netzwerk ausfindig zu machen und vom Netzwerk zu trennen. So lässt sich verhindern, dass sich die Malware ausbreitet und weitere Computer, Tablets oder Smartphones befällt.

Es wird empfohlen, wirklich alles, was mit den Geräten im Netzwerk verbunden ist, zu trennen, einschließlich der externen Speicher.

Administratoren sollten prüfen, ob eines der anderen Geräte mit dem infizierten PC verbunden war. In dem Fall muss es ebenfalls auf Nachrichten mit Lösegeldforderungen hin untersucht werden.

Schritt 2: Protokolle sammeln für die forensische Analyse

Sobald das betroffene Gerät isoliert ist und der Netzwerkumgebung keinen weiteren Schaden zufügen kann, sollten Administratoren ein Bild des Live-Systems für die forensische Analyse erstellen. Das ist eine Momentaufnahme aller Protokolle und Ereignisse, die dem Einsatzteam hilft, herauszufinden, woher der Angriff kam und wie er ablief.

Schritt 3: Identifizieren, welche Art von Malware vorliegt

Wenn es beispielsweise um Ransomware geht, empfehlen wir das Tool Cypto Sherrif von No More Ransom's. Es wird vom europäischen Cybercrime Center von Europol zur Verfügung gestellt und überprüft die verschlüsselten Dateien sowie die Lösegeldforderung. Wenn der Crypto-Sheriff die Verschlüsselung erkennt und eine Lösung hat, gibt es einen Link zum Herunterladen des benötigten Entschlüsselungsprogramms. Es empfiehlt sich auch, einschlägige Foren für PC-Fehlerbehebung und technischen Support zu durchforsten, um Informationen über die Ransomware-Variante zu finden, die entfernt werden muss. Selbst wenn sie neu ist, kann es Threads geben, die bei der Lösung helfen oder in denen die Forumsmitglieder gemeinsam auf eine Lösung hinarbeiten.

Einige Ransomware-Arten geben Dateien andere Dateierweiterungen (z.B.: .exe, .docx, .dll), nachdem sie sie verschlüsselt haben. Administratoren können in Foren nach den Namen der Erweiterungen suchen, um Diskussionen zu der Ransomware zu finden, die sie entfernen müssen.

Diese Foren sind nützliche Informationsquellen:

>> Bleeping Computer

>> Computer Hope

>> Microsoft Community

>> Reddit (r/Ransomware)

Schritt 4: Malware entfernen

Es ist wichtig, die Malware, die einen PC befallen hat, loszuwerden. Es gibt mehrere Optionen, Schadsoftware von einem Gerät mit Windows 10, 8 und 7 zu entfernen:

>> Prüfen Sie, ob sich die Schadsoftware selbst gelöscht hat (was häufig der Fall ist)

>> Entfernen Sie es mit einem Antivirenprogramm

>> Entfernen Sie das Schadprogramm manuell

>> Das System mit einem Image neu installieren

(Avast: ra)

eingetragen: 01.10.20
Newsletterlauf: 10.12.20

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Meldungen: Unternehmen

AV-Comparatives-Zertifizierung

Die Auswahl wirksamer und zuverlässiger Cybersicherheitsmaßnahmen ist von größter Bedeutung. AV-Comparatives, eine weltweit anerkannte unabhängige Prüforganisation, betont, dass die Integration von zertifizierten Cybersicherheitsprodukten in die Cybersecurity-Strategie von Unternehmen und Institutionen nicht nur eine Option, sondern eine entscheidende Notwendigkeit ist.

Cyber-Security-Gesamtangebot integrieren und ausbauen

Die Materna-Gruppe hat entscheidende Schritte unternommen, um ihre Führungsposition im sich rasch entwickelnden Cybersicherheitsmarkt zu stärken. Durch die Ernennung von Philipp Kleinmanns zum Geschäftsführer der Materna Radar Cyber Security Austria GmbH signalisiert das Unternehmen sein klares Bekenntnis zu Innovation und einer vorausschauenden Anpassung an die Dynamik des Marktes.

Ransomware-Angriffe erfolgreich abwehren

Nextron Systems setzt ihre Mission zur Bekämpfung und frühzeitigen Erkennung von Cyberkriminalität fort. Als aufstrebender Thought Leader der Branche geht Nextron entschlossen voran, um Unternehmen weltweit vor den wachsenden Bedrohungen in der digitalen Welt zu schützen.

Security-Check für Krankenhaus-IT

Krankenhäuser verarbeiten zahlreiche Gesundheitsdaten von Patientinnen und Patienten. Das Krankenhausinformationssystem (KIS), eine spezielle Software in der Medizinbranche, ist das Herzstück der medizinischen Versorgung und Datenhaltung. Wie sicher sind diese Systeme, und wie sicher sind sensible Daten bei der Übertragung?

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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