Homeoffice-Risiken 2021 beseitigen
Viele Geräte in einem typischen Heimnetzwerk bieten Hackern perfekte Möglichkeiten, dauerhaft in einer lokalen Umgebung dieser Art Fuß zu fassen
Das Risiko von Kreuzinfektionen zwischen verschiedenen Umgebungen zwingt uns dazu, den Einsatz von endpunktbasierten Schutzmaßnahmen zu beschleunigen, um zeitnah zu erkennen, was tatsächlich vorgeht
Von Yossi Naar, Chief Visionary Officer, Mitgründer von Cybereason
Einer der großen Veränderungen weltweit war der schnelle und umfassende Wechsel zur Arbeit vom Homeoffice aus aufgrund von Covid-19. Diese Veränderung ging für die IT-Abteilungen mit reichlich Herausforderungen einher. Herausforderungen, die Hacker ihrerseits nicht zögerten für sich auszunutzen. Davon können wir 2021 mehr erwarten. Jedenfalls dann, wenn uns Remote Working erhalten bleibt und Unternehmen ihre physischen Geschäftsräumlichkeiten dauerhaft verkleinern. Und wenn sie ihren Mitarbeitern die Flexibilität geben, weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten.
Die häusliche Umgebung war für die Sicherheitsbranche schon immer ein Grund zur Sorge. Heimische Geräte werden selten gepatched, nicht ordnungsgemäß verwaltet, und sie lassen sich für Angriffe ausnutzen, ohne dass es jemand bemerkt. Heimische Router sind besonders anfällig, weil Patches nicht regelmäßig eingespielt werden. Dazu kommt, dass Schwachstellen bei älteren Geräten nicht immer gefixt werden, man sie also gar nicht patchen kann.
Eine ohnehin problematische häusliche Umgebung, in der Geräte oft von mehreren Familienmitgliedern benutzt werden, und der schnelle Wandel ließen insgesamt nur wenig Zeit, sich vorzubereiten. Hacker haben die Situation weidlich ausgenutzt. Sie verwendeten Phishing-Angriffe und bekannte Exploits, um in Remote-Umgebungen einzudringen und sich dort einzunisten.
Unternehmen, die sich bei der Homeoffice-Umstellung Zeit gelassen haben und die weitgehend dem traditionellen Perimeterschutz vertrauen, bleiben besonders anfällig, wenn ganze Belegschaften remote arbeiten. Eine Reihe von Unternehmen hatte noch gar nicht die Zeit, ihre Netzwerkumgebung vorzubereiten und entsprechend der neuen Realität aufzurüsten.
Aber es gibt auch Positives zu vermelden. Wir sehen Fortschritte bei der Einführung von Zero Trust und beobachten einen grundlegenden Wandel in der Sichtweise der IT auf Cloud-Workloads sowie bei der Remote-Überwachung von Geräten.
Es herrscht Konsens darüber, dass Remote Working gekommen ist, um zu bleiben. Diese Einsicht hat einen Paradigmenwechsel im IT-Management und hinsichtlich von Sicherheitsmaßnahmen gefördert und beschleunigt.
Viele Geräte in einem typischen Heimnetzwerk wie Drucker, Router und neuere, tendenziell schlecht geschützte IoT-Geräte, bieten Hackern perfekte Möglichkeiten, dauerhaft in einer lokalen Umgebung dieser Art Fuß zu fassen. Zerologon ist ein Beispiel wie neu auftretende Sicherheitslücken benutzt werden, um nicht gepatchte Netzwerke zu übernehmen, sich auszubreiten und einzunisten.
Das Risiko von Kreuzinfektionen zwischen verschiedenen Umgebungen zwingt uns dazu, den Einsatz von endpunktbasierten Schutzmaßnahmen zu beschleunigen, um zeitnah zu erkennen, was tatsächlich vorgeht. Hacker mussten sich ebenfalls anpassen. Hatten sie bisher überwiegend Unternehmen im Visier, werden jetzt zunehmend heimische Netze zum lukrativen Einstiegspunkt. Ja, auch die Angreifer brauchten Zeit, um sich an die neue Situation anzupassen. Aber sie tun das sehr schnell.
2021 kann zu einem transformativen Jahr für die globale Cybersicherheit werden - Verteidiger und Angreifer agieren jetzt auf ein und demselben Schlachtfeld. Die Illusion eines grundsätzlich sicheren internen Unternehmensnetzwerks existiert nicht mehr. Diese Verschiebung ist aber eine positive Entwicklung, denn sie fördert ein gesünderes, sichereres Verständnis dessen worum es tatsächlich geht, nicht zuletzt in einer sicheren Homeoffice-Umgebung.
Homeoffice-Risiken 2021 beseitigen
Virtuelle private Netzwerke, kurz VPNs, sind für viele Unternehmen so etwas wie eine Lebensader, weil sie verschlüsselte Netzwerke ins heimische Office ausdehnen. Um die Risiken zu minimieren, ist es wichtig, in dieser Phase die Integrität der Endpunkte zu überprüfen und starke Authentifizierung zu verwenden, wenn das VPN eingerichtet und aktiv ist.
Sobald das VPN gesichert ist, sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf mobile Endgeräte richten. Sie sind die am weitesten verbreitete und allgegenwärtige Plattform in unserem Privatleben. Mitarbeiter, die sich mit neuen Geräten und Anwendungen vertraut machen müssen, werden noch häufiger als sonst zum Handy greifen. Einfach, weil es ihnen so vertraut ist. Die meisten Unternehmen haben Richtlinien festgelegt, was Mitarbeiter mit ihren Mobiltelefonen tun dürfen und was nicht. Legen Sie unbedingt solche Richtlinien fest, wenn Sie es nicht bereits getan haben. Beugen Sie vor allem mobilen Bedrohungen vor, bevor Sie sich mit anderen Geräten befassen.
Als nächstes sollten Sie Ihre Mitarbeiter darüber aufklären, wie Informationen zur Waffe werden. Die baldige Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen gibt Hackern weiterhin Gelegenheit, menschliche Schwächen ausnutzen. Als ein Großteil Nordamerikas im März und April in einen Lockdown ging, entwickelten Hacker eine bösartige mobile App, die sich als eine legitime App der Weltgesundheitsorganisation tarnte. Wer etwa einer Risikogruppe angehört, ist leicht geneigt diese bösartige App mit einer echten WHO-App zu verwechseln. Man kann definitiv davon ausgehen, dass Hacker neuartige Scams und betrügerische Apps entwickeln werden, die sich auf die veränderten menschlichen Bedürfnisse einstellen.
Der physische Standort der Mitarbeiter wird 2021 weiterhin von Bedeutung sein. Zwischen Routern, Druckern, Maschinen, Geräten, Spielekonsolen und Heimautomation besteht in einem durchschnittlichen Haushalt ein komplexeres und vielfältigeres Kommunikations- und Verarbeitungssystem als in manch einer kleinen Firma. Mitarbeiter führen möglicherweise Telefonkonferenzen in Hörweite von Familienmitgliedern oder sogar Mitarbeitern anderer Unternehmen durch. Man sollte nichts als selbstverständlich betrachten, wenn es um die Privatsphäre der Mitarbeiter zu Hause geht.
Sollten Mitarbeiter bei Besprechungen die Kameras ein- oder ausschalten? Sollten sie Kopfhörer tragen? Sollten sie sich Notizen auf Papier machen oder doch lieber digitale Apps nutzen? Welche Kommunikationsanwendungen sind akzeptabel? Was passiert, wenn andere den Raum betreten, Notizen zu Gesicht bekommen oder Gespräche mithören? Diese Fragen mögen trivial erscheinen, aber man sollte sie im Voraus klären.
Und vor allem: Hören Sie gut zu, wenn etwas nicht funktioniert und ändern sie es. (Cybereason: ra)
eingetragen: 21.02.21
Newsletterlauf: 31.03.21
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