In fünf Schritten zur IT-Security-Strategie

Mit IT Security Consulting von der Planung über die Umsetzung bis hin zum Betrieb

Der Trend, auf externe Spezialisten wie IT Security Consultants von Managed Security Service Providern (MSSP) zu vertrauen, hat sich daher seit Pandemie-Beginn noch weiter verstärkt



Von Ulrich Pfister, Head of Consulting & Professional Services bei indevis

Die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung, der Einsatz von Cloud Computing sowie mobile Arbeitsplatzkonzepte bringen immer neue Herausforderungen mit sich. IT-Abteilungen müssen diese meistern und dürfen gleichzeitig nicht vergessen, die IT Security mitzudenken. Um sich bei der erhöhten Komplexität keinem Sicherheitsrisiko auszusetzen, geht der Trend zur Zusammenarbeit mit Security-Consulting-Partnern. Sie entlasten die IT-Abteilung und helfen mit ihrer langjährigen Expertise dabei, eine ganzheitliche Security-Strategie zu kreieren und umzusetzen – für Unternehmen essenziell, um Hackern nicht ins Netz zu gehen.

Die Anforderungen an die IT-Sicherheit in Unternehmen wandeln sich stetig. In Pandemiezeiten standen viele Unternehmen etwa vor der Herausforderung, Remote-Zugänge einzurichten, um die Arbeit aus dem Home-Office zu ermöglichen. Security-Konzepte mussten an diese neue Realität adaptiert werden, in der sich virtuelle Unternehmensgrenzen in private – und damit möglicherweise unsichere – Heimnetzwerke der Mitarbeiter verschoben. Das brachte viele IT-Abteilungen an ihre Grenzen. Aufgrund des Fachkräftemangels ist es für sie oft nahezu unmöglich, neben dem Kerngeschäft, auch alle Sicherheitsbelange im Blick zu behalten. Der Trend, auf externe Spezialisten wie IT Security Consultants von Managed Security Service Providern (MSSP) zu vertrauen, hat sich daher seit Pandemie-Beginn noch weiter verstärkt. Im Folgenden wird erklärt, wie in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit einem MSSP eine umfassende IT-Security-Strategie entstehen kann.

Schritt 1: IT-Infrastruktur im Unternehmen analysieren

Der erste Schritt des Managed Security Service Providers (MSSPs) in seiner Funktion als IT Security Consultant ist die Architekturberatung. Hier analysiert der Spezialist den Ist-Zustand der Unternehmens-IT und bezieht auch Compliance-Fragen mit ein. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen visualisiert er, wie Systeme in Geschäftsprozesse integriert sind und leitet daraus die erforderliche Sicherheitsarchitektur ab. Neben der Verwundbarkeit der Systeme und möglichen Angriffsvektoren fließen auch die Eintrittswahrscheinlichkeit und der mögliche Schaden, der bei einem Cyberangriff entstehen könnte, in die Planung mit ein. Denn in jedem Fall gilt, dass Unternehmen die wichtigsten Bereiche mit höchster Priorität schützen müssen, um die Geschäftskontinuität zu gewährleisten.

Schritt 2: Individuelles Security-Design entwerfen

Im nächsten Schritt "übersetzen" die IT Security Consultants die potenziellen Risiken in Lösungsvorschläge. Ziel ist es, eine maßgeschneiderte Ende-zu-Ende-Strategie zu entwickeln, die ausgewählte Technologien und Dienste den Anforderungen entsprechend miteinander verbindet. Die Spezialisten ziehen hier Insights über Best Practices, Sicherheitsfunktionen und Technologien heran, um zu eruieren, wie der Kunde die ermittelten Anforderungen im Rahmen seiner Möglichkeiten umsetzen kann. Eine wichtige Design-Frage ist zudem, wie die Security-Lösungen bereitgestellt und betrieben werden sollen. Viele MSSPs bieten inzwischen flexible Deployment-Varianten. Kunden können so entscheiden, ob sie Lösungen On-Premises oder als Cloud Services beziehen wollen. Zudem gilt es zu entscheiden, ob sie am Ende selbst den Betrieb der Lösungen übernehmen möchten oder diesen lieber in die Hände der Experten beim MSSP legen.

Schritt 3: Ausgewählte Lösungen implementieren

Ist das Security-Design erarbeitet, implementieren die Security Consultants die ausgewählten Lösungen. Hier zahlt sich die sorgfältige Vorbereitung aus Schritt 1 und 2 aus: Mit einem gut durchdachten Design lassen sich Probleme von vornherein vermeiden – etwa dass die ausgewählten Lösungen bei näherer Betrachtung doch nicht alle benötigten Anforderungen abdecken.

Schritt 4: Transition vorbereiten

Implementierte Lösungen können je nach Wunsch vom Unternehmen selbst oder dem MSSP betrieben werden. Ist Ersteres der Fall, weisen IT Security Consultants die Mitarbeiter im Unternehmen in der Transitionsphase ein und schulen sie im Umgang mit den Lösungen. Möchte das Unternehmen den Betrieb dem MSSP überlassen, schaffen die IT Security Consultants in dieser Phase die dafür notwendigen technischen und organisatorischen Schnittstellen. Wichtig ist hierbei: Auch wenn der Dienstleister Security-Aufgaben übernimmt, sind interne Abläufe relevant. So wird es immer Sicherheitsfragen geben, in denen das Unternehmen in letzter Instanz selbst entscheidet, wie einer Bedrohung zu begegnen ist. Eine enge Zusammenarbeit zwischen MSSP und IT-Abteilung ist daher auch bei ausgelagertem Betrieb unerlässlich.

Schritt 5: Security-Systeme kontinuierlich betreiben und aktualisieren

Der letzte Schritt einer erfolgreichen IT-Security-Strategie ist der kontinuierliche Betrieb der Lösungen. Denn es reicht nicht, Sicherheitssysteme einmal einzurichten. IT-Umgebungen sind heute hochgradig dynamisch und verändern sich ständig. Es gilt daher, Neuerungen im Blick zu behalten und Security-Lösungen gegebenenfalls daran anzupassen. Zudem müssen regelmäßig verfügbare Updates und Patches eingespielt werden. Diese ziehen jedoch oft auch Konfigurationsänderungen mit sich. Um das reibungslose Zusammenspiel der Systeme zu garantieren, sind im Nachgang daher oft zusätzlich Anpassungen notwendig. Unternehmen sollten sich also gut überlegen, ob sie die notwendigen Ressourcen haben, um den Betrieb in Eigenregie zu übernehmen oder die kontinuierliche Wartung doch lieber in die Hände der Security-Experten beim MSSP geben.

Unternehmen profitieren von Flexibilität

Grundsätzlich können MSSPs in allen genannten Stadien der IT-Security-Beratung einsteigen. Sind im Unternehmen selbst keine Spezialisten vorhanden, empfiehlt es sich jedoch, Experten frühzeitig zu Rate zu ziehen. Entscheiden sich Unternehmen dafür, den Betrieb in die Hände eines Providers zu legen, aktualisiert und betreibt er die Systeme zudem fortlaufend. Er ist stets über die aktuelle Bedrohungslage und häufige Angriffsvektoren informiert und reagiert schnell, wenn sich Risiken ergeben. Denn eine gute Security-Strategie zeichnet sich nicht nur durch gute Vorarbeit und Ausführung aus – elementar ist, das einmal erarbeitete und etablierte Konzept kontinuierlich zu pflegen. Nur so lässt sich Security nachhaltig und langfristig aufstellen. (indevis: ra)

eingetragen: 10.06.21
Newsletterlauf: 31.08.21

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Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

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