Management und Deepfake-Attacke

Wie Endanwender zum Opfer von Cyberattacken werden

Beispiele zeigen, dass Endanwender zunehmend ins Visier von Angreifern geraten. Dafür gibt es mehrere Gründe



Hacker richten ihre Angriffe zunehmend auf neue Zielgruppen in Unternehmen. Sicherheitsexperte CyberArk zeigt anhand von drei Beispielen, welche Gefahren Entwicklern, dem mittleren Management und Forschern drohen. Eine Sache, die sich nicht geändert hat, ist die Art und Weise, wie Angreifer vielfach vorgehen: Der Diebstahl von Zugangsdaten mittels Spear-Phishing ist so beliebt wie eh und je. Was sich geändert hat, sind die Zielgruppen dieser Social-Engineering-Angriffe. In der Vergangenheit konzentrierten sich die Angreifer auf IT-Administratoren mit hochprivilegiertem Zugang. Die von CyberArk gesponserte "CISO View 2021 Survey: Zero Trust and Privileged Access" hat aber ergeben, dass zunehmend ein erweiterter Personenkreis ins Blickfeld von Hackern rückt. Dazu zählen Führungskräfte und Softwareentwickler ebenso wie generell Endbenutzer – einschließlich Fachanwender mit direktem Zugriff auf vertrauliche Systeme oder Daten.

Drei Beispiele zeigen, wie diese neuen Benutzergruppen Opfer von Social-Engineering-Angriffen werden und was konkret passieren kann:

1. Der Entwickler und die Social-Media-Aktivität

Ein Softwareentwickler leitet ein Team bei einem führenden Finanzinstitut und kommuniziert seine technischen Schwerpunktthemen auf seiner LinkedIn-Seite. Vor ein paar Monaten hat sich ein Entwickler auf LinkedIn mit ihm vernetzt und das gemeinsame Interesse an den Programmiersprachen Python und Ruby hat sich herausgestellt. Sie wurden schnell zu Online-Freunden. Eines Tages erwähnt der neue Freund, dass ein Cousin in der Gegend eine Stelle als Entwickler sucht. Der Softwareentwickler verspricht, die Informationen weiterzugeben, und erhält bald darauf den Lebenslauf des Cousins per E-Mail. Er klickt auf den Lebenslauf und überfliegt ihn, bevor er ihn an die Personalabteilung weiterleitet. Er ahnt nicht, dass es sich bei dem "Online-Freund" in Wirklichkeit um einen Cyberangreifer handelt, der monatelang eine Beziehung zu ihm aufgebaut hat, um diese E-Mail zu versenden, die im Anhang Malware enthält.

2. Das mittlere Management und die Deepfake-Attacke

Die Finanzcontrollerin arbeitet in einem großen Fertigungsunternehmen. Es ist Montagmorgen und mit dem Kaffee in der Hand öffnet sie eine als "dringend" gekennzeichnete E-Mail vom CEO des Mutterkonzerns, der sich am anderen Ende der Welt befindet. Er schreibt, dass die Banken wegen eines Feiertags geschlossen sind und er dringend eine Überweisung tätigen muss, um ein wichtiges Geschäft abzuschließen. Sie ist misstrauisch, aber die E-Mail sieht authentisch aus und kommt von der E-Mail-Adresse des CEO. Plötzlich klingelt ihr Telefon. Es ist der CEO, der aus dem Ausland anruft, um nachzufragen. Er erklärt noch einmal die Situation und gibt alle notwendigen Informationen zur Transaktion. Die Finanzcontrollerin folgt den internen Richtlinien und holt ein zweites Teammitglied zur Überprüfung des Auftrags und zur Verifizierung der Details hinzu. Anschließend autorisiert sie die Überweisung. Nur wenige Stunden später stellt sich heraus, dass es sich um ein gekapertes E-Mail-Konto und beim Anruf um einen Betrug in Form einer Voice-Deepfake-Attacke handelte – und das Unternehmen hat Millionen Dollar verloren, nachdem es erfolglos versucht hat, die Transaktion zu stoppen.

3. Der Forscher und das gehackte E-Mail-Konto

Ein Forscher arbeitet für ein bekanntes Biotech-Unternehmen an der Entwicklung eines neuen lebensrettenden Medikaments. Sein Team arbeitet mit Analytikern eines Partnerunternehmens aus dem Gesundheitswesen zusammen und jedes Teammitglied hat Zugang zu großen Mengen vertraulicher Patienten- und medizinischer Daten, die für die Forschung benötigt werden. Eines Tages erhält der Forscher eine E-Mail von einem Analytiker, der ihn bittet, ihm die neuesten Daten zu senden. Da er regelmäßig mit ihm zusammenarbeitet, übermittelt er – ohne zu zögern – die angeforderten Informationen. Das E-Mail-Konto des Analytikers wurde jedoch gehackt, sodass das unternehmenskritische geistige Eigentum nicht an den vertrauenswürdigen Partner geht, sondern an einen Cyberkriminellen.

Die Beispiele zeigen, dass Endanwender zunehmend ins Visier von Angreifern geraten. Dafür gibt es mehrere Gründe. So wird es für Angreifer immer schwieriger, IT-Administratorkonten zu kompromittieren. Viele Unternehmen sind sich der Tatsache bewusst, dass Admin-Zugangsdaten ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen. Folglich nutzen sie in immer stärkerem Maße Privileged-Access-Management-Systeme. Darüber hinaus finden Angreifer immer weniger Möglichkeiten für laterale Bewegungen innerhalb des Netzwerks, da Unternehmen auch zunehmend auf Zero-Trust-Modelle setzen.

Doch was können Unternehmen zur Abwehr solcher Angriffe auf Endanwender tun? Der erste Schritt zur Erhöhung der Sicherheit besteht darin, die Mitarbeiter zu identifizieren, die direkten Zugang zu vertraulichen Systemen des Unternehmens haben. Je nach Firma kann es sich dabei um Finanzsysteme, Kundendatenbanken, Produktentwicklungssysteme oder Fertigungsprozesse handeln. Anschließend sollte ermittelt werden, auf welche Art und Weise die Benutzer auf diese Systeme zugreifen können, etwa über welche Anwendungen, Infrastrukturen und Geräte.

"Ausgehend von einer detaillierten Bestandsaufnahme sollte ein Unternehmen einen mehrschichtigen Identity-Security-Ansatz verfolgen", betont Michael Kleist, Regional Director DACH bei CyberArk. "Zu den elementaren Sicherheitsmaßnahmen gehören dabei eine Privilege-Management-Lösung mit der Reglementierung und Überwachung von Benutzer- und Anwendungsberechtigungen sowie die Nutzung eines Multi-Faktor-Authentifizierungsverfahrens. Darüber hinaus sind aber auch gezielte Benutzerschulungen erforderlich, um insgesamt das Bewusstsein für mögliche Sicherheitsgefahren zu schärfen. Nur mit diesem Maßnahmenpaket können die Gefahren eines Social-Engineering-Angriffs auf ein absolutes Minimum reduziert werden." (CyberArk: ra)

eingetragen: 26.10.21
Newsletterlauf: 17.01.22

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Meldungen: Unternehmen

Online-Betrug ist ein gesamtgesellschaftliches Problem

Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland ist bereits einmal Opfer von Kriminalität im Internet geworden – Tendenz steigend. Die Initiative Sicher Handeln, die unter anderem von der Polizei und dem Verein Deutschland sicher im Netz e. V. getragen wird, leistet Aufklärungsarbeit für mehr Sicherheit im Netz – unter anderem durch Social-Media-Kampagnen.

Verbesserte Effizienz und Compliance bei der Cybersicherheit

PwC Luxemburg hat mit Exeon Analytics eine Partnerschaft zusammengeschlossen. Die angekündigte "Joint Business Relationship" ist ein wichtiger Schritt in der Zusammenarbeit bei der Bereitstellung von Netzwerk- und Cybersicherheitsdiensten, um die Sicherheit der Kunden von PwC gegen die zunehmenden Cyberbedrohungen zu schützen.

Zehn Zertifizierungen nach IT-Grundschutz

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat zwölf IT-Sicherheits-Zertifikate vergeben. Das BSI hat die Aufgabe, Zertifizierungen von IT-Produkten, -Komponenten und –Systemen durchzuführen. Die unabhängige Prüfung durch das BSI weist Vertraulichkeit, Authentizität und Verfügbarkeit transparent nach.

Anti-Spyware- & Anti-Malware Produkte

Im November 2023 feierte Patrick Kolla, Gründer und Visionär des Cybersecurity-Unternehmens Spybot, den zwanzigsten Geburtstag seines Unternehmens, das einst als Herzensprojekt zu Studienzeiten ins Leben gerufen wurde und inzwischen bereits seit Langem eine Vorreiterrolle im Bereich der Anbieter zum Schutz digitaler Daten und der Privatsphäre vom Netz besetzt.

Cybersicherheit braucht neue Perspektiven

Das Sans Institute arbeitet mit der Allianz zusammen, um die Allianz Cyber Talent Academy 2023 ins Leben zu rufen. Am 13. November wurde die Initiative gestartet, um den Skills Gap in der Cybersicherheit abzumildern.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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