Mit ChatGPT automatisierte Phishing-Attacken starten

Fünf Disziplinen, in denen ChatGPT Cyberkriminelle unterstützen kann

ChatGPT kann wohl noch keine fehlerfreien Codes schreiben, aber helfen



Der OpenAI ChatGPT Chatbot belegt, wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning Leben und Alltag unmittelbar bestimmen können. Fortgeschrittene IT-Anwender werden solche Tools für ihre Zwecke nutzen. Und damit leider auch Cyberkriminelle. Experten von Bitdefender warnen vor den zukünftigen Gefahren durch Chatbots mit künstlicher Intelligenz.

Tools zum Nützen von künstlicher Intelligenz helfen Cyberkriminellen, ihre Opfer zu erreichen und bessere Angriffe durchzuführen. Die Cybersicherheit und die Anwender werden auf diese Gefahr reagieren müssen.

Das KI-Modell ChatGPT von OpenAI basiert auf unüberwachtem Lernen. Bei diesem ML-Ansatz wird ein AI-Modell mit einem großen Datensatz ungelabelter Daten gefüttert. Der gewaltige Materialkorpus aus Büchern, Artikeln und Webseiten basiert auf Quellen von vor 2021 und hat noch keine Verbindungen an das aktuelle Internet. Doch bereits das genügt, um die Strukturen natürlicher Sprache zu lernen und um täuschend echt menschlich anmutende Antworten auf Fragen zu bieten.

Hacker können von einer solchen Hilfe profitieren, selbst wenn bei konkreten Vorhersagen über den Einsatz noch Vorsicht geboten ist. Fünf Beispielfälle skizzieren bereits jetzt die Möglichkeiten der Zukunft:

1. Automatisiertes Phishing: Hacker können mit ChatGPT automatisierte Phishing-Attacken starten, die eine neue Qualität erreichen. Fehler in Orthografie und Grammatik, die bisher ein augenscheinliches Indiz für solche Angriffe waren, lassen sich nun ausschließen. Angesichts der Tatsache, dass die Verfasser vieler Phishing-Mails weder Englisch noch Deutsch als Muttersprache sprechen, dürfte dies große Folgen auf die Qualität solcher Mails in der Breite haben. ChatGPT kann Nachrichten in perfekter Grammatik schreiben. Der Kreis von Opfern, die sich überlisten lassen, erweitert sich damit sprunghaft. Es kann Code verfassen, um den Schreibprozess zu automatisieren.

2. Vorspielen von Identitäten: ChatGPT kann real existierende Personen oder Organisationen täuschend echt imitieren. Dies wird Identitätsdiebstahl oder andere Betrugsformen befördern. Hacker nutzen den Chatbot, um vermeintliche Nachrichten eines Freundes oder Kollegen zu senden, nach sensiblen Informationen zu fragen und so Zugang zu einem fremden Nutzerkonto zu erlangen.

3. Social Engineering: ChatGPT und andere KI-Chatbots können Social-Engineering-Attacken zielgerechter gestalten. Hacker manipulieren die Adressaten durch noch besser personalisierte und scheinbar legitime Unterhaltungen. Bisher war Vertrautheit ab einem gewissen Grad realistisch nicht ohne persönlichen physischen Kontakt möglich. Das ist spätestens dann nicht mehr der Fall, wenn das Tool Informationen aus dem Internet heranzieht. Die Antworten des Bots sind so menschenähnlich, dass sie sich von einer menschlichen Antwort kaum unterscheiden.

4. Gefälschter Support: Unternehmen werden weiterentwickelte KI-Chatbots für ihren Kundenkontakt einsetzen. Hacker werden die Trittbrettfahrer sein und selbst agieren – etwa mit einem täuschend ähnlich imitierten betrügerischen Bank-Auftritt und einem scheinbar menschlichen Kundendienst. Wiederum ist das Ziel, sensible Informationen zu erbeuten. Banking-Malware war bereits in der Vergangenheit Vorreiter, um neue Angriffsmethoden zu entwickeln.

5. Beschleunigtes Entwickeln von Angriffen – bis hin zur Hilfe beim Code: Über erste Fälle hat Forbes bereits berichtet. Offenbar nutzen Hacker den Bot, um bösartigen Code für das Verschlüsseln und Exfiltrieren von Daten zu verfassen. ChatGPT ist vertraut mit den meistverbreiteten Coding-Sprachen und könnte die Zeit zum Entwickeln von Angriffen verkürzen. Ein Hacker mit dem gefragten Spezialwissen zu Schwachstellen im Netzwerk schließt mit dem Bot schneller seine Lücken beim Verfassen von Code. Das Reverse Engineering einer stattgefundenen Cyberattacke kann leichter sein. KI kann helfen, um Code zu modifizieren, zu verbessern und um Attacken besser an ein ausgewähltes Ziel anzupassen.

ChatGPT kann wohl noch keine fehlerfreien Codes schreiben, aber helfen. Bedenklich ist, dass Sicherheitsmaßnahmen nicht unbedingt greifen. Der "Safety Switch" lässt sich umgehen. Der Switch soll das KI-Modell daran hindern, gewalttätige, diskriminierende oder sexuell explizite Texte zu schreiben. Er soll helfen, solche Fragen des Nutzers zu identifizieren, die eindeutig nach Antworten suchen, welche schändlichen Zwecken dienen. Die direkte Frage danach, Python-Code zu schreiben, um eine Log4j-Schwachstelle auszunutzen, lehnt der Chatbot noch ab. Ein sachkundiger Nutzer kann den Schutzmechanismus aber umgehen. Eine Möglichkeit ist etwa, dieselbe Frage in einer anderen Sprache zu stellen. Er findet Hinweise, um die richtigen Fragen zu stellen.

KI-gestützte Attacken erreichen in Zukunft ein neues Niveau. Opfer müssen misstrauischer sein. Die klassischen Phishing-Mails, die der unscheinbare Auftakt für viele, wenn nicht sogar die meisten schwerwiegenden Attacken sind, werden immer täuschender. Helfen können dagegen nur Vorsicht oder mehr Datensparsamkeit im Internet oder in sozialen Medien. Denn gerade Cyberbetrug, der auf dem Kapern einer Identität basiert, wird in dem Maße täuschender, in dem den Hackern Informationen zum vermeintlichen Absender einer bösartigen Nachricht vorliegen. Chatbots, die wie neue Suchmaschinen agieren, schaffen eine neue Qualität für vorhandene Angriffsmechanismen. (Bitdefender: ra)

eingetragen: 11.01.23
Newsletterlauf: 21.04.23

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

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Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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