Cyber-Angriffe auf Krankenhäuser


Anwendern darf nicht zu viel Verantwortung für Cyber-Sicherheit abverlangt werden
Nicht der einzelne Nutzer darf in die Pflicht genommen werden, vielmehr müssen Unternehmen in ihren Sicherheitskonzepten dafür Sorge tragen, dass das Risiko eines erfolgreichen Angriffs so gering wie möglich ist

(07.04.16) - Die aktuellen Cyber-Angriffe auf Krankenhäuser haben gezeigt: Anwendern darf nicht zu viel Verantwortung für Cyber-Sicherheit abverlangt werden. Vielmehr muss eine Sicherheitsphilosophie User präventiv vor Fehlverhalten schützen, erklärt NTT Com Security, Teil der NTT Group und Spezialist für Informationssicherheit und Risikomanagement. Im Neusser Lukaskrankenhaus hat ein Mitarbeiter vermutlich einen verseuchten E-Mail-Anhang geöffnet und damit eine Lawine ins Rollen gebracht: massive Störungen waren die Folge, sogar Operationen mussten verschoben werden. Solch groteske Missverhältnisse zwischen Aktion und deren Auswirkung sind geradezu Alltag, weil Hacker über diesen Weg versuchen, Viren in Unternehmensnetze einzuschleusen. "Die Schuld den Anwendern allein anzulasten, die im hektischen Alltagsbetrieb zumal im Krankenhaus auf einen Anhang klicken, ist realitätsfern", stellt Kai Grunwitz, Senior Vice President von NTT Com Security in Ismaning bei München, klar.

Solche Fälle werfen nach Ansicht von NTT Com Security grundsätzliche Fragen im Umgang mit sicherheitsrelevanten IT-Strukturen auf. Immer wieder fordern Unternehmen die Bewusstseinsschärfung von Anwendern für sicherheitsrelevante Vorgänge, etwa durch intensive Schulungen. "So wichtig die Schaffung einer Sicherheits-Awareness ist: nicht der einzelne Nutzer darf in die Pflicht genommen werden, vielmehr müssen Unternehmen in ihren Sicherheitskonzepten dafür Sorge tragen, dass das Risiko eines erfolgreichen Angriffs so gering wie möglich ist", so Grunwitz. "Der User hat schließlich völlig andere Aufgaben, als sich ständig um die Sicherheit der IT zu kümmern. Alle Ermahnungen und Schulungen werden nicht verhindern können, dass auch in Zukunft irgendein Nutzer versehentlich eine Datei oder Mail öffnet, die er besser gelöscht hätte."

NTT Com Security ist der Ansicht, dass die Verantwortung für die IT-Sicherheit nicht beim schwächsten Glied abgeladen werden darf. "Die Täter, die hinter solchen Angriffen stehen, sind in der Regel technisch versierte, hochgerüstete, weltweit organisierte Kriminelle; in dieser asymmetrischen Situation wird der einzelne Nutzer früher oder später immer den Kürzeren ziehen", ergänzt Grunwitz.

In der derzeit verbreiteten Sicherheitsphilosophie spielt der Nutzer jedoch eine zentrale Rolle: Er darf dies nicht anklicken und jenes nicht öffnen, muss möglichst komplizierte Passwörter regelmäßig wechseln und seinen Browser updaten. Wenn er an einer Stelle etwas vergisst oder übersieht, teilen ihm IT und Sicherheitsexperten lakonisch mit, er sei "selber schuld" dabei hatte man ihm doch vorher ein ganz einfaches, barrierefreies Web-Erlebnis versprochen.

"Der aktuelle Fall in Neuss unterstreicht, dass wir eine neue Sicherheitsphilosophie für die IT brauchen", meint daher Kai Grunwitz. "Wir müssen die Nutzer besser schützen und dürfen nicht erwarten, dass wir unsere Systeme durch bessere Nutzer schützen können. Konkret: Ein E-Mail-Anhang, der sich derart verheerend auswirkt, sollte im Idealfall gar nicht bis zum Nutzer gelangen. Eine zeitgemäße Sicherheitsphilosophie muss auch ein gewisses sorgloses Verhalten einzelner Nutzer einkalkulieren. An einem hektischen Tag im Krankenhausbetrieb kann es schnell passieren, dass versehentlich auf einen verhängnisvollen Link geklickt oder ein kritischer Anhang geöffnet wird. Allerdings wird man solche infizierten Mails nie 100 Prozent verhindern können. Deshalb sind neben der Schulung der Anwender, den richtigen Maßnahmen für Erkennung und Abwehr auch gezielte Prozesse und Maßnahmen im Umgang mit Incidents essentiell." (NTT Com Security: ra)

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Schutz der Infrastruktur durch Mikrosegmentierung

Im letzten Jahr hatten weltweit 90 Prozent der Unternehmen einen Sicherheitsvorfall (Barracuda Marktreport The State of Industrial Security in 2022). Mit der fortschreitenden technologischen Entwicklung nimmt die Zahl der IIoT-Geräte, die mit dem internen Netzwerk oder direkt mit dem Internet verbunden sind, zu. Dadurch wächst die Angriffsfläche für Ransomware-Attacken mit oft verheerenden Folgen. In einer Welt, in der ein einziger Angriff den Geschäftsbetrieb lähmen oder sogar vollständig unterbrechen kann, müssen Unternehmen der IIoT- und OT-Sicherheit Priorität einräumen, um ihre Anlagen wirkungsvoll zu schützen. Das geht, wenn Zero Trust als Sicherheitskonzept in allen Schnittstellen des Unternehmens implementiert wird.

Was macht Lieferketten-Angriffe 2023 so brisant?

Schon immer suchten Angreifer das schwächste Glied in der Kette, um eine Abwehr zu durchbrechen. Das hat sich auch in der heutigen, hochgradig digitalisierten Wirtschaftswelt nicht geändert und schließt auch die Lieferkette der Zulieferindustrie mit ein. Oft haben Lieferanten Zugriff auf interne Systeme ihrer Kunden und ein Hack auf scheinbar bedeutungslose Zulieferer kann für Hackergruppen den Eintritt in das Netzwerk eines Weltkonzerns bedeuten.

Was ist Passworthygiene?

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Seit November 2022 sorgt der öffentlich zugängliche Chatbot ChatGPT von OpenAI für Furore. Das Tool bietet viele Vorteile im Unternehmensalltag, aber wie steht es um die Cybersicherheit? Experten warnen, dass Cyberkriminelle ChatGPT nutzen könnten, um Angriffe zu starten. Aber würden sie damit deutlich höhere Schäden anrichten, als sie es aktuell tun?

Gefahren bei der Gebäudeautomation

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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