Multi-Vektor-Attacken werden immer häufiger


Wie Unternehmen sich am besten gegen DDoS-Attacken schützen
Angriffe auf die Corporate-Infrastruktur werden zukünftig voraussichtlich vermehrt auftreten, weil Unternehmen dort deutlich schlechter geschützt sind



Nur wenige Unternehmen reagieren adäquat auf die steigende Gefahr von DDoS-Attacken. Regierungen, Behörden, Online-Shop-Anbieter, Banken und unzählbare andere Unternehmen waren bereits Opfer von DDoS-Angriffen. Viele mussten einen hohen Preis zahlen, etwa mit dem Absturz ihrer Website oder der Unterbrechung des Rechenzentrumsbetriebs; manche sogar Lösegeld, weil sie von den Angreifern erpresst wurden. Mit einer Besserung ist nicht zu rechnen, denn Umfang und Art der DDoS-Attacken nehmen in beängstigendem Maße zu. In der Spitze hat sich etwa der Umfang innerhalb von nur drei Jahren von 60 auf 500 Gb/s mehr als verachtfacht. Und auch die Art der Angriffe verändert sich: Multi-Vektor-Attacken etwa werden immer häufiger und machen eine Abwehr deutlich schwieriger; und zunehmend werden Clouds und interne Infrastrukturen das Ziel von Angreifern.

NTT Com Security zählt die typischen Angriffsvarianten auf und die angemessenen Gegenmaßnahmen.

Drei Arten von Attacken, drei Schutzstufen
Insgesamt unterscheidet NTT Com Security zwischen drei grundlegenden Arten von DDoS-Attacken. Dazu gehören erstens die klassischen High-Volume-Attacken, die die Internetleitungen der Opfer überschwemmen; zweitens die zunehmenden Angriffe auf Infrastrukturkomponenten, etwa die Überlastung von Firewalls oder Servern; und drittens Applikations-fokussierte Angriffe, die innerhalb einer verschlüsselten Verbindung stattfinden können und die Verbindung zu Applikationsservern trennen.

Entsprechend dieser Attacken sind auch die Abwehrarten unterschiedlich. NTT Com Security empfiehlt einen dreistufigen Schutz:

1. Abwehr gegen High-Volume-Angriffe. Der Schutz ist in diesem Fall nur über Provider, die eine umfangreiche Bandbreite zur Verfügung stellen können, oder Scrubbing-Center möglich. CDNs (Content Delivery Networks) reichen angesichts des hohen DDoS-Angriffsvolumens oft nicht mehr aus; Scrubbing-Center, die auch NTT anbietet, stellen eine zusätzliche Schutzebene dar und werden den Systemen von Unternehmen vorgeschaltet. Sie sind eine Art Reinigungszentrum, das auf extremes Datenvolumen eingerichtet ist, den Traffic analysiert und die unterschiedlichen Arten von Angriffen herausfiltert.

2. Abwehr gegen Infrastruktur-Angriffe. Diese Art von Angriffen ist prinzipiell auch mit Scrubbing-Centern abzufangen. Wenn die Anzahl der Verbindungen, ab der ein Scrubbing-Center aktiv wird, aber unterschritten wird, ist der Einsatz von DDoS-aware Firewalls besser geeignet. Sie können deutlich mehr Verbindungen als klassische Firewalls verarbeiten und fangen damit die entsprechenden Attacken ab.

3. Abwehr gegen Applikations-fokussierte Angriffe. Das Werkzeug der Wahl heißt in diesem Fall WAF, also Web Application Firewall. Gegenüber klassischen Firewalls untersuchen WAFs die Anwendungs-spezifische Kommunikation und sind damit in der Lage, Angriffe zu erkennen, die auf die Applikation abzielen.

Schrittweises Vorgehen
Setzt sich ein Unternehmen mit der Abwehr von möglichen DDoS-Angriffen auseinander, sollte es in mehreren Schritten vorgehen:

1. Bestandsanalyse. Die erste Maßnahme besteht darin zu prüfen, ob bereits Systeme existieren, die zum Schutz eingesetzt werden können, und wie sie am besten ergänzt werden sollten, um die bestmögliche DDoS-Abwehr zu gewährleisten. WAFs zum Beispiel sind in Unternehmen nicht sehr oft vertreten, sehr selten ist der Schutz durch Scrubbing-Center.

2. Monitoring. Unternehmen wissen oft nicht, dass sie angegriffen werden. Die Firewall loggt zwar alle Verbindungen mit, aber die hohe Anzahl der Einträge macht ein Monitoring an dieser Stelle zumindest manuell kaum möglich. Besser geeignet sind Performance-Monitoring-Tools, in der Regel werden sie aber zu selten abgefragt, um sich ein Bild über den tatsächlichen Zustand der Infrastruktur machen zu können. Regelmäßig werden auch umfangreiche DDoS-Attacken gefahren, um vom eigentlichen Einbruch mit wenigen Paketen, etwa auf einen Server, abzulenken. Um solche Angriffe zu erkennen, wird ein gut ausgebautes SIEM-System benötigt.

3. Response-Prozess. Was ist zu tun, wenn ein Angriff erfolgt? Die jeweiligen Maßnahmen muss ein Unternehmen vorbereiten, um schnell und adäquat reagieren zu können. Schon beim ersten Antesten von DDoS-Angreifern sollte ein Unternehmen in der Lage sein, in den Notmodus überzugehen und beispielsweise einen Scrubbing-Dienst sofort aktiv zu schalten.

Fokus verlagert sich auf die Unternehmensinfrastruktur
"Üblicherweise verbindet man DDoS mit Webserver-Attacken, aber Webserver-Betreiber sind mittlerweile sehr gut dagegen gerüstet", erklärt Thomas Snor, Executive Enterprise Security Architect bei NTT Com Security. "Deutlich folgenschwerer sind aber Angriffe auf die Corporate-Infrastruktur, die zukünftig voraussichtlich vermehrt auftreten werden, weil Unternehmen dort deutlich schlechter geschützt sind. Bricht die Logistik oder das Bestellwesen zusammen und gibt es keine Kommunikation oder Partneranbindung mehr, kann der Stillstand des Unternehmens erfolgen. Eine entsprechende Vorbereitung ist also unabdingbar." (NTT Com Security: ra)

eingetragen: 17.05.16
Home & Newsletterlauf: 07.06.16



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Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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