Fünf Ratschlägen für Cyber-Security-Konzepte


Was die Sicherheitsbranche von Formel-1-Teams lernen kann
Auch in der Cyber-Security-Branche müssen wir lernen, nicht lediglich fertige Konzepte umzusetzen, sondern vielmehr den Kunden und Anwender in die Strategie einzubeziehen



Von Marco Barkmeijer, CEO von SecureLink

Während sich Unternehmen vollkommen auf die immer kürzer werdenden Geschäftszyklen konzentrieren müssen, gehört der Sicherheitsaspekte zunehmend nicht mehr zur Kernkompetenz. Vielmehr setzen Organisationen zunehmend auf externen Boxen-Crews, die das Funktionieren ihrer Rennteams absichern Systemintegratoren mit höchster Kompetenz und Spezialisierung und dem Überblick über die Flut der angebotenen Lösungen.

Wie beim Formel-1-Rennen geht es auch im Business vor allem um eines: zu gewinnen. Dazu ist Sicherheit unverzichtbar. Entsprechend steht für alle Beteiligten die Cyber-Sicherheit an erster Stelle, um die Compliance mit den Regeln zu erfüllen: für Unternehmen, für Hersteller und für die Managed-Service-Provider. Dabei kann es nicht die Strategie sein, Ängste zu schüren und neue Wege zu vermeiden, nur weil sie risikobehaftet sein könnten.

Vielmehr kommt es darauf an, eine Struktur zu schaffen, in der die Sicherheitsmechanismen an den richtigen Stellen installiert sind, so dass ein Kunde sich zu jeder Zeit darauf verlassen kann - solange er sich nur an die Regeln hält.

Es gibt fünf Regeln, die die Cyber-Security-Branche von professionellen Rennteams lernen kann. Sie gilt es zu berücksichtigen und anzuwenden, anstatt lediglich auf der Welle der Angst zu verkaufen.

>> Lektion 1: Das Ecosystem. Sicherheit hängt davon ab, die richtigen Elemente zu wählen und das Zusammenspiel zu optimieren. Die IT muss nicht nur wissen, welche Security-Tools installiert sind, sondern auch, welche Ressourcen geschützt werden müssen sei es geistiges Eigentum, digitale Zugangsdaten, personenbezogene Informationen, Kunden-Websites oder was auch immer. Einige Informationen müssen um jeden Preis bis zum maximal möglichen geschützt werden. Andere sind weniger kritisch und erfordern deshalb gegebenenfalls eine geringere Investition in die Sicherheit. Es geht also darum, das Geschäft als komplettes Ecosystem zu begreifen und den jeweils geeigneten Schutzmechanismus zu installieren, ohne Systeme zu komplizieren und dadurch an Flexibilität zu verlieren.

>> Lektion 2: Erkennen und reagieren. Bei Security geht es nicht nur um Schutz. Auf der Strecke entstehen unentwegt gefährliche Situationen seien es Fehlfunktionen der Ausrüstung, Umwelteinflüsse oder ein Unfall. Diese Situation gilt es zu erkennen und darauf zu reagieren. Natürlich ist es ein Weg, die Unternehmen mit Firewalls, Antivirus und anderen Lösungen vollzustellen. Trotzdem ist damit die Sicherheit nicht garantiert. Ransomware, DDoS oder Insider-Diebstahl sind Beispiele dafür, dass die technische Gerätschaft ihre Grenzen findet. Notwendig ist die Ausstattung mit der Fähigkeit, Vorfälle zu erkennen und darauf zu reagieren. Dazu gibt es Monitoring- und Response-Services, die rund um die Uhr bereitstehen.

>> Lektion 3: Größer ist besser. Im Wettbewerb verfügen die großen Teams über Ressourcen, die den kleinen nicht zur Verfügung stehen von der neuesten Technologie über das bessere Training bis zur erfahreneren Crew. Dies gilt auch in der Security. Ein größerer Service-Provider kann deutlich breitere Services anbieten, mit einer größeren Mannschaft, internem Training, Forschung und Entwicklung und der Nutzung von Erfahrungen, die durch den Schutz einer Vielzahl von Kunden gewonnen werden.

>> Lektion 4: Der Menschliche Faktor: Es liegt auf der Hand. Selbst das beste Rennauto nutzt nicht, wenn der Fahrer nicht taugt. Viele Probleme in der IT insbesondere in der Sicherheit - gehen auf menschliche Fehler zurück: mangelnde Passwortpflege, fehlende Updates schwachstellenanfälliger Software, Klicken auf dubiose Anhänge in der E-Mail oder das reagieren auf gefälschte Anrufe aus der Personalabteilung, die nach einem Login fragen. Es gilt, alle erforderlichen Anstrengungen im Hinblick auf Training und Beratung zu unternehmen sowie Ratschläge zu erteilen, um technische Fallen zu umgehen. Das mag die Probleme nicht gänzlich verhindern, aber dennoch die Anzahl minimieren.

>> Lektion 5: Strategie und Technologie. Auch in der Cyber-Security-Branche müssen wir lernen, nicht lediglich fertige Konzepte umzusetzen, sondern vielmehr den Kunden und Anwender in die Strategie einzubeziehen. Es gilt, ihre Ziele, Business-Modelle und Ressourcen zu verstehen, und auf diesem Wissen die bestmögliche Beratung für die Entwicklung einer Security-Strategie zukommen zu lassen, die eine bestmögliche Balance zwischen Schutz, Flexibilität und Budget findet. Unternehmen benötigen einen vertrauensvollen Partner und nicht lediglich Hersteller oder Service-Provider. (SecureLink: ra)

eingetragen: 13.03.17
Home & Newsletterlauf: 10.04.17


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Meldungen: Tipps & Hinweise

Der Wettbewerb: Mensch gegen KI

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Schutz gegen AiTM-Attacken

Seit Adversary-in-the-Middle (AiTM)-Phishing-Angriffe im vergangenen Jahr ins Radar von Security Operations Centers (SOCs) gerückt sind, haben sie sich schnell zu einer gefürchteten Angriffsform entwickelt. Mit klassischen Sicherheitstools können Unternehmen sich nicht ausreichend vor diesen Echtzeit-Attacken schützen. Ontinue, Expertin für Managed Extended Detection and Response (MXDR), gibt vier Tipps, mit denen SOCs ihren Schutzpanzer verstärken können.

Wie Angreifer geplante Aufgaben missbrauchen

In der aktuellen Bedrohungslandschaft zeichnet sich eine neue Gefahr für die IT-Sicherheit ab. Cyberkriminelle greifen zunehmend auf die weit verbreitete, aber oft übersehene Funktion der geplanten Aufgaben in Windows zurück, um unbemerkt schädliche Aktivitäten durchzuführen.

Livestream-Variante relativ neuer Betrugsansatz

Das Risiko eines Internetnutzers, Opfer eines erfolgreichen Online-Betrugs zu werden, es ist und bleibt hoch – auch in Deutschland. Der im Mai dieses Jahres erschienene Cybersicherheitsmonitor des BSI spricht hier eine mehr als deutliche Sprache: 44 Prozent aller Deutschen, die im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat im Internet wurden, hatten es dabei, so der Report, mit mindestens einer Variante von Online-Betrug zu tun.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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