Sicherheit und Datenschutz auf Twitter

Twitter: Fünf Gründe, warum Sie fünf Dinge tun sollten, um ihre Daten zu schützen

Entfernen Sie alle persönlichen und vertraulichen Informationen von Twitter



Von Christopher Budd, Threat-Research-Experte bei Sophos

Am 27. Oktober 2022 übernahm Elon Musk die Kontrolle über Twitter. Seitdem ist das Tempo der Veränderungen schwindelerregend. Die Situation kann momentan bestenfalls als äußerst unsicher und schlimmstenfalls als geradezu chaotisch und potenziell sehr gefährlich bezeichnet werden. In kurzer Zeit haben wir Ereignisse erlebt, die die Sicherheit und den Datenschutz der Plattform und der darin gespeicherten Daten schnell in Frage gestellt haben – genauso wie die Unsicherheit, ob es Twitter in den kommenden Monaten oder Wochen überhaupt noch geben wird.

Angesichts dieser Entwicklung ist es nur umsichtig, das eigene Engagement auf der Plattform und vor allem die dort hinterlegten persönlichen Informationen genau zu prüfen und potenziell kurzfristig Maßnahmen zu ergreifen, um diese Daten zu schützen – denn auch ein möglicher Komplettabsturz der Plattform scheint möglich. Momentan gibt es fünf Hauptbereiche, die Anlass zur Sorge geben, und sich auf die Sicherheit, den Datenschutz sowie die Überlebensfähigkeit von Twitter beziehen.

1. Der massive, plötzliche, ungeplante und unstrukturierte Personalverlust.

Erstens können Angreifer Twitter möglicherweise stärker als Plattform nutzen, um Nutzer mit Spam, Phishing, Betrug und anderen Attacken anzugreifen. Zweitens können Angreifer leichter Systeme kompromittieren, um Daten zu sammeln und zu stehlen.

2. Chaos und Unsicherheit rund um die Kontoverifizierung und Bekämpfung von Fehlinformationen.

Die Vermischung des bislang bestehenden Verifizierungsverfahrens mit dem "gekauften Haken" für 8 Dollar, auch wenn mittlerweile wieder zurückgezogen, erzeugte den perfekten Sturm der Verwirrung und förderte böswillige Aktivitäten. So war es innerhalb weniger Tage fast unmöglich, legitime Konten von parodistischen oder sogar böswilligen Identitätsfälschungskonten zu unterscheiden.

3. Twitters Wille und Fähigkeit, gesetzliche Sicherheits- und Datenschutzanforderungen einzuhalten.

Die Risiken in dieser Situation sind ganz einfach unbekannt. Wir haben noch keine Situation gesehen, in der eine so große und wichtige Plattform möglicherweise so schnell so weit von der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften abweicht. Während Aufsichtsbehörden in der Regel einem sehr methodischen Prozess folgen, könnte die aktuelle Situation auch sehr umfangreiche, restriktive und plötzliche Durchsetzungsaktivitäten von behördlicher Seite mit sich bringen.

4. Die finanzielle Lebensfähigkeit von Twitter.

Wenn Twitter als Unternehmen scheitern und in Konkurs gehen würde, was würde mit den Daten und Systemen passieren, auf denen die Daten gespeichert sind? Wird es im Rahmen einer Liquidation verkauft? Wären Geldgeber, zu denen Saudi-Arabien und Katar gehören, in der Lage, Eigentum und Kontrolle über die Daten und Systeme zu übernehmen? Wieder einmal befinden wir uns auf unbekanntem Terrain und die Antwort lautet: Wir wissen es einfach nicht.

5. Das derzeitige Maß Unvorhersehbarkeit scheint anzuhalten oder sich sogar zu verschlimmern.

Entscheidungen werden mit wenig Planung getroffen und mit ebenso wenig Planung schnell rückgängig gemacht oder geändert. Was Twitter ist, ändert sich nicht nur von Tag zu Tag, sondern von Stunde zu Stunde. Dies macht eine Risikobewertung nahezu unmöglich. Es schafft auch ein Umfeld, das Bedrohungsakteure stark begünstigt. Das Schlimmste ist, dass buchstäblich nichts darauf hindeutet, dass sich dieser Zustand positiv ändern wird.

Bei all diesen Unbekannten gilt einmal mehr die Faustregel, in Sachen Sicherheit vom Schlimmsten auszugehen. Das könnte bedeuten, dass die Plattform plötzlich ohne Vorwarnung verschwindet und persönliche Informationen der bisherigen Nutzer in die Hände von ungewünschten Personen gelangen. Vor diesem Hintergrund sind fünf Schritte empfehlenswert, um sich und persönliche Daten zu schützen.

1. Sichern Sie sich eine eigene Kopie Ihrer Twitter-Informationen

Wenn Twitter aufgrund von Regierungs-, Gläubiger- oder sonstigen Maßnahmen nicht mehr zugänglich ist, könnten alle ihre Informationen ohne Vorwarnung verloren gehen. Zum jetzigen Zeitpunkt bietet Twitter die Möglichkeit, persönliche Daten herunterzuladen. Berichten zufolge dauert die Beantwortung von Datenanfragen allerdings oft Tage, und aufgrund der sich verschlechternden Personalsituation sowie der zu erwartenden, steigenden Nachfrage, sollten Sie diesen Schritt sofort einleiten.

2. Entfernen Sie alle persönlichen und vertraulichen Informationen von Twitter

Eines der größten Risiken besteht darin, dass persönliche oder sensible Informationen, die Sie auf Twitter gespeichert haben, in die Hände von Cyberkriminellen fallen. Entsprechend sollten sie Informationen wie Geburtsdatum, Telefonnummern, Zahlungsinformationen, geografische Standortinformationen und andere Informationen, die allein oder in Kombination mit anderen Informationen für Sie, Ihre Familie oder diejenigen, die Ihnen wichtig sind, gefährlich sein könnten, entfernen – das gilt auch für Direktnachrichten und Tweets. Falls Sie darüber nachdenken, alle Tweets, Likes, Direktnachrichten und Medien zu löschen, sollten Sie zuvor Kopien herunterladen.

3. Sicherer Zugriff auf Ihr Twitter-Konto.

Die angespannte Personalsituation kann dazu führen, dass Twitter nicht in der Lage ist, im gleichen Umfang wie früher Account-Hijacking zu bekämpfen oder bei der Wiederherstellung gekaperter Accounts zu helfen. Es war schon immer wichtig, den Zugriff auf Ihr Twitter-Konto gut abzusichern, zurzeit ist es noch wichtiger. Deshalb sollten Sie auf jeden Fall ein nur bei Twitter verwendetes Passwort sowie die Multifaktor-Authentifizierung nutzen. Sie sollten auch alle Apps trennen, die mit Ihrem Twitter-Konto verbunden sind, und Konten nur dann verbinden, wenn Sie dies benötigen- und sie trennen, wenn Sie fertig sind.

4. Sichern Sie Ihre Twitter-Präsenz.

Wenn Sie vorhaben, auf Twitter aktiv zu bleiben, sollten Sie geschützte Tweets nutzen oder sogar in Betracht ziehen, Ihr Konto zu blockieren. Dadurch können Sie steuern, wer Ihre Posts sehen und mit Ihnen interagieren kann. Wenn Sie nicht vorhaben, auf Twitter aktiv zu bleiben, können Sie Ihr Konto sogar deaktivieren, aber Sie sollten es nicht löschen. Durch das Löschen können Sie Ihr Konto für andere Personen freigeben und so Fremden ermöglichen, sich als Sie auszugeben.

5. Ändern sie Ihren Umgang mit Twitter.

Ganz grundsätzlich sollten Sie Ihre Herangehensweise an Twitter, die Personen auf der Plattform und das, was sie sagen, ändern. Anders ausgedrückt: Glauben Sie im Zweifelsfall niemandem, was er zu sein oder zu sagen vorgibt, ohne Schritte zu unternehmen, um die Identität und die Informationen unabhängig zu überprüfen. Wenn ein Konto beispielsweise eine Person oder Organisation zu repräsentieren scheint, suchen Sie nach einer anderen verifizierbaren Quelle für das, was dort gesagt wird, z. B. eine SSL-geschützte Website, deren digitales Zertifikat Sie verifizieren können. Seien Sie insbesondere vorsichtig, wenn Sie Twitter-Konten mit anderen Twitter-Konten validieren: Wir haben bereits mehrere gefälschte Konten gesehen, die daran arbeiten, die Illusion von Legitimität zu erwecken, indem sie sich gegenseitig verifizieren.

Fazit: Keine Zeit für Panik

Tatsache ist, dass wir noch nie zuvor mit einer Situation wie dieser konfrontiert waren, in der eine Webseite von solcher sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bedeutung wie Twitter so schnell auf so vielen Ebenen eine so massive Auflösung erfahren hat. Infolgedessen ist es schwierig, genau zu wissen, was passieren wird und was zu tun ist. Was wir in der Welt der Informationssicherheit jedem sagen können, ist, dass dies keine Zeit für Panik ist, sondern es ist eine Zeit, schnelle und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um der sehr realen Möglichkeit entgegenzuwirken, dass einige oder sogar alle dieser Worst-Case-Szenarien eintreten. Sie sollten also jetzt gleich damit beginnen, für die Sicherheit Ihrer Twitter-Daten zu sorgen. (Sophos: ra)

eingetragen: 06.01.23
Newsletterlauf: 02.03.23

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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