TADPF ein Nachfolgeabkommen

Trans-Atlantic Data Privacy Framework: Überwachungsgesetze der USA als größte Hürde für das Abkommen zum grenzüberschreitenden Datenverkehr

"Die Aussichten für den TADPF sind gut, auch wenn viel davon abhängt, ob die USA ihre Hausaufgaben machen werden"



Ob Cloud oder Analyse-Tools für die Website: US-Unternehmen sind im Geschäftsalltag deutscher und europäischer Unternehmen allgegenwärtig – und damit auch der Datentransfer von personenbezogenen Daten aus der EU in die USA. Um eine Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten in den USA zu schaffen, einigten sich die EU und die USA vor Jahren zunächst auf das Safe Harbor-Abkommen, danach auf das Privacy Shield-Abkommen. Beide wurden vom Europäischen Gerichtshof längst für ungültig erklärt.

Mit dem Trans-Atlantic Data Privacy Framework (TADPF) soll nun ein Nachfolgeabkommen geschaffen werden. Was es damit auf sich hat, erklärt PSW Group-ITSicherheitsexpertin Patrycja Schrenk: "Das neue Regelwerk soll den Datenzugriff der US-Geheimdienste auf das Nötigste beschränken – also auf jene Aktivitäten, die dem Schutz der nationalen Sicherheit dienen und verhältnismäßig sind. Mit einem neuen und zweistufigen Rechtsbehelfssystem sollen Beschwerden von europäischen Betroffenen untersucht und beilegt werden. Zudem müssen sich Unternehmen, die aus der EU übermittelte personenbezogene Daten verarbeiten, an strenge Verpflichtungen halten. Um die Einhaltung der sich ergebenden Pflichten auch kontrollieren zu können, setzen die Behörden auf spezifische Überwachungs- sowie Überprüfungsmechanismen. Die Geschäftsführerin der PSW Group betont: "In der Summe soll all dies dazu führen, dass der Datenverkehr in die Vereinigten Staaten nicht nur rechtssicher ist, sondern auch vereinfacht werden kann. Daran dürfte die Mehrzahl europäischer Unternehmen ein großes Interesse haben, und auch US-Unternehmen können profitieren."

Die US Regierung hat die Eckdaten des neuen Abkommens in eine sogenannte Executive Order gefasst - nicht in ein Gesetz - und der EU-Kommission vorgelegt. Diese Grundlage des Trans-Atlantic Data Privacy Framework wird derzeit von mehreren Interessengruppen in der EU überprüft, um festzustellen, ob das TADPF den EU-Bürgern tatsächlich einen angemessenen Schutz für ihre Daten in den USA bieten würde. "Der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des Europäischen Parlaments empfiehlt eine Ablehnung des Data Privacy Framework, denn die Executive Order sei nicht klar genug und könnte jederzeit vom US-Präsidenten rückgängig gemacht oder geändert werden. Das vorgeschlagene Abkommen schaffe keine tatsächliche Gleichwertigkeit des Datensschutzniveaus. Kommt das EU-Parlament dieser Empfehlung nach, wird es wohl gegen den sogenannten Angemessenheitsbeschluss der EU-Kommission für das Data Privacy Framework entscheiden. Die Ansicht des Parlaments ist allerdings unverbindlich, hat aber zumindest ein gewisses Gewicht. Es bleibt weiter abzuwarten, wie die Europäische Kommission sich entscheidet", so Schrenk.

Ende Februar nahm auch der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) Stellung zum EU-US Data Privacy Framework. In seiner Bewertung hat das gemeinsame Gremium der europäischen Datenschutzbehörden zahlreiche kritische Punkte identifiziert, sich aber nicht gegen eine Annahme durch die EU-Kommission ausgesprochen. "Die zentralen Defizite sind einerseits das Festhalten am Instrument der Massenüberwachung und andererseits die fehlende Transparenz im Rechtschutzverfahren. Hier fordert die EDSA eine Klarstellung noch vor Annahme des Frameworks durch die EU-Kommission. Hingegen begrüßt der EDSA die im Vergleich zu den Vorgängerregelungen wesentlichen Verbesserungen und hebt insbesondere hervor, dass nachrichtendienstliche Ermittlungen in den USA auf bestimmte Bereiche eingeschränkt werden sowie bestimmten Voraussetzungen unterliegen", informiert Schrenk. Zudem lobt die EDSA ausdrücklich den neuen Rechtsbehelfsmechanismus für betroffene Personen in der EU.

"Die Aussichten für den TADPF stehen gut, auch wenn viel davon abhängt, ob die USA ihre "Hausaufgaben" machen werden. Eine der größten Hürden auf dem Weg in die rechtssichere Datenübermittlung ist die überwachungswillige USA selbst. Denn werden die strengen Überwachungsgesetze in den Vereinigten Staaten nicht geändert, bezweifle ich, dass ein EU-Datenschutzniveau gewahrt werden kann. Schließlich waren eben diese Überwachungsgesetze Anlass, die vorigen Abkommen zu kippen. Bisherige Äußerungen, Planungen und Veröffentlichungen lassen nicht vermuten, dass Präsident Biden eine Lockerung der bestehenden Gesetze in den USA plant", gibt Patrycja Schrenk zu bedenken. (PSW Group: ra)

eingetragen: 10.05.23
Newsletterlauf: 18.08.23

PSW Group: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Hintergrund

Komplizierte Infektionstaktiken

Eine neue Analyse von Kaspersky deckt komplizierte Infektionstaktiken von Malware-Stämmen auf. Demnach meldet sich das berühmte Botnet Emotet mittels neuem Infektionsweg über OneNote-Dateien zurück und greift Unternehmen an; zusätzlich wurde der Loader DarkGate mit zahlreichen neuen Features ausgestattet und LokiBot zielt in Phishing-Mails mit Excel-Anhängen auf Frachtschiffunternehmen ab.

Markenname von Google missbraucht

Check Point Research (CPR) kam einer weiteren Hacker-Kampagne auf die Spur, die Google betrifft. Hacker bauen betrügerische Links in die Google-Werbeanzeigen ein, um die Nutzer auf gefährliche Internet-Seiten zu locken. Dabei brauchen die Nutzer nicht mal auf die Werbeanzeigen an sich klicken, sondern erhalten eine Phishing-E-Mail, die Google Ads im Hintergrund nutzt. Google ist dabei besonders interessant, weil die Firma der größte Anbieter von Werbeanzeigen im Internet ist.

Nicht von App-Äußerlichkeiten täuschen lassen

Modifizierte Versionen von mobilen Anwendungen sind in der Welt der Apps stark verbreitet. Diese Anwendungen bieten möglicherweise zusätzliche Funktionen und Anpassungen, reduzierte Preise oder sind in einer größeren Anzahl von Ländern verfügbar als die Originalanwendung. Ihr Angebot kann so verlockend sein, dass leichtfertige Benutzer sie über inoffizielle externe Anwendungsspeicher installieren.

Google Collection wird für Phishing missbraucht

Check Point Research (CPR), die Threat-Intelligence-Abteilung von Check Point Software Technologies, hat herausgefunden, dass Hacker sich hinter Google Collection verstecken.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.