Selbst das iPhone ist nicht sicher


Geschäftsrisiko Smartphone: Wie mobile Datenpannen verhindert werden können
Immer mehr Unternehmen haben mit Sicherheitslücken zu kämpfen - Tipps für die sichere berufliche Nutzung von Smartphones und Tablets



Industrie-Spionage, Datenschutz-Skandale - deutsche Unternehmer sind besorgt. Laut einer aktuellen bitkom-Studie waren in den letzten beiden Jahren mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl betroffen. Es überrascht wenig, dass sich 92 Prozent der Berufstätigen um die Sicherheit ihrer Daten sorgen. Während Unternehmen Bürorechner und ihr internes Netzwerk ganz selbstverständlich gegen Cyberangriffe rüsten, werden mobile Geräte oft übersehen.

"Durch die zunehmende Digitalisierung und Mobilität der Arbeitswelt erledigen Geschäftsleute längst einen großen Teil ihrer Arbeit über Smartphone oder Tablet. Viele kommen dabei gar nicht auf die Idee, der IT-Abteilung Bescheid zu geben", sagte Tresorit-Gründer Istvan Lam. Damit diese Lücke nicht zur Achillesferse von Unternehmen wird, erläutert der Sicherheits-Experte, wie Mobilgeräte besser vor Angriffen geschützt werden können.

Wenn Kryptographie-Experten wie Istvan Lam ein Verschlüsselungssystem entwerfen, folgen sie einer wichtigen Grundregel: Ein System ist nur dann wirklich sicher designt, wenn theoretisch der gesamte Bauplan öffentlich werden könnte und trotzdem keine Hintertür zu finden ist. Denn dann muss niemand auf die Integrität und Geheimhaltung von Dritten vertrauen, sondern nur den eigenen privaten Schlüssel geheim halten. Besonders Nutzer von iOS-Geräten vertrauen jedoch traditionell darauf, dass ihre Geräte schon ab Werk sicher sind, schließlich gehen die meisten fälschlich davon aus, dass es für iOS keine Viren gäbe und ohnehin sei ja auf dem iPhone alles gut verschlüsselt. Spätestens seitdem das FBI das iPhone knacken konnte, ist bekannt, dass dem nicht so ist.

"Der Verschlüsselungsalgorithmus kann unknackbar sein", so Istvan Lam und ergänzt "doch solange der Schlüssel auf derselben Festplatte wie der verschlüsselte Inhalt hinterlegt ist, bietet jedes Smartphone - und eben auch das iPhone - Angriffspunkte, an dem man den Hebel ansetzen kann." Trotzdem kostete es Monate, um an die Daten zu kommen, denn die wichtigsten Sicherheitsmaßnahmen, mit denen Daten geschützt werden können, waren bei diesem iPhone vermutlich aktiviert.

Etwa werden sogenannte Brute-Force-Attacken - das automatisierte Ausprobieren von Passwortkombinationen - verhindert, wenn für zu viele Falscheingaben ein Selbstzerstörungsmechanismus eingerichtet wird, der die Daten löscht, bevor sie in falsche Hände gelangen. Je mehr dieser Sicherheitsmaßnahmen auf einem Mobilgerät eingesetzt werden, desto schwieriger wird es für Hacker, sich zu vertraulichen Geschäftsinformationen durchzuarbeiten.

Sechs Tipps und Tricks für businessgerechte mobile Sicherheit
Zusätzlich zu dem einleuchtenden Zugangs-Pin gibt es weitere einfache Tricks, mit denen das eigene Smartphone fit für die sichere, geschäftliche Nutzung wird:

>> Zwei-Stufen-Verifizierung: Bei jeder Art von Login in Geschäftskonten - selbst dem internen Kalender - sollte ein zweiter Verifizierungsschritt vorausgesetzt werden. So kann sich niemand unbefugt in Benutzerkonten einloggen, der sich nicht dem zweiten Pin, per SMS-Code oder dem richtigen Fingerabdruck authentifiziert.

>> Passwort-Manager: Tools wie LastPass sind smarte Passworthelfer. Selbst durch mehrere Sicherheitsschranken geschützt, können Anwender sie zumindest für Logins über den mobilen Browser nutzen. Der Vorteil: Es können sehr unterschiedliche und komplexe Passwörter genutzt werden. Wenn ein Gerät verloren geht, kann man es aus der Ferne ausloggen.

>> Antivirensoftware: Antivirenmaßnahmen auf dem PC sind längst Standard, bei Smartphones wird das aber oft vergessen. Dabei bieten für Desktopgeräte etablierte Anbieter wie Kaspersky längst auch Sicherheits-Apps für Mobilgeräte an.

>> Öffentliches Wi-Fi nur mit Verschlüsselung nutzen: Sämtliche Business-Kommunikation sollte in Restaurants und öffentlichen Hot Spots nur verschlüsselt versendet werden. "Für jede Art des Informationsaustauschs, sei es via E-Mail, Chat oder Videochat gibt es längst kugelsichere, verschlüsselte und nutzerfreundliche Apps", argumentiert Istvan Lam. "Nutzer von ProtonMail, Threema und CryptTalk können so auch unterwegs vertrauliche Informationen kommunizieren. Auch sensible Geschäftsunterlagen können mit einer End-to-End-verschlüsselten Cloud-Speicher-App sicher geöffnet, verwaltet und bearbeitet werden."

>> Bluetooth abstellen: "Bluetooth ist ein Scheunentor für Datendiebe, die sich in Reichweite des Smartphones befinden und sollte daher nur dann aktiviert werden, wenn es tatsächlich gebraucht wird", so Istvan Lam. Positiver Nebeneffekt: Auch der Akku hält länger durch.

Remote Wipe aktivieren: Sollte es soweit kommen, dass ein Gerät gestohlen wird, ist das ärgerlich genug. Um die darauf enthaltenen Informationen zu schützen, sollte nicht nur ein sicheres Backup in der Cloud abgelegt werden, sondern auch die Möglichkeit, sich aus der Ferne auszuloggen und damit die sensiblen Daten vom Mobilgerät zu entfernen. Wenn die ausgeloggte App eine solide End-to-End-Verschlüsselung hat, werden damit selbst bereits heruntergeladene Daten für die Diebe unbrauchbar.

Mobilität bei der Wahl der Unternehmenssoftware bedenken
All diese Tipps können jedoch nicht den Mitarbeitern vorgeschrieben werden. "Es ist natürlich realitätsfern, deswegen die Nutzung des privaten Smartphones und Tablets für die Arbeit zu verbieten", so Istvan Lam. "Unternehmer können kaum verhindern, dass Mitarbeiter Sicherheitsregeln auf dem privaten Gerät ignorieren. Dieses Problem sollte daher schlichtweg schon bei der Auswahl der Unternehmenssoftware bedacht werden: Damit nichts schief gehen kann, sollten Mitarbeiter von Haus aus End-to-End-verschlüsselte Tools zur Verfügung haben, die auch für die sichere mobile Nutzung geeignet sind." (Tresorit: ra)

eingetragen: 18.05.16
Home & Newsletterlauf: 17.06.16


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Meldungen: Tipps & Hinweise

Wie reagiert man auf Angriffe des Dienstleisters?

Im neuesten Sophos Threat Report: Cybercrime on Main Street berichten die Security-Experten, dass das "Sophos MDR Team" in 2023 vermehrt auf Fälle reagierte, in denen Unternehmen über die sogenannte Supply Chain, sprich die Lieferkette im Business und in der IT-Infrastruktur, attackiert wurden. In mehreren Fällen lagen die Schwachstellen in der Remote-Monitoring- und Management-Software (RMM) eines Dienstanbieters.

Dauer-Renaissance von Tape

Bei jeglicher Art von Datenverlust – sei es durch einen technischen Ausfall, menschliche Fehler oder durch einen Angriff von Cyberkriminellen – ist es das Backup-Recovery-System, das Unternehmen aus der misslichen Situation hilft. Um diesen Rettungsanker stets zur Verfügung zu haben, ist es wichtig, bei der Datensicherung auf eine professionelle Software zu setzen, die unterschiedliche Speichertechnologien bedienen kann, von On-Premise- bis hin zu Cloud-Speicher.

Phishing-Betrug per E-Mail

Business E-Mail Compromise (BEC) ist eine Art von Phishing-Betrug per E-Mail, bei dem ein Angreifer versucht, Mitglieder einer Organisation dazu zu bringen, z.B. Geldmittel oder vertrauliche Daten zu übermitteln. Der aktuelle Arctic Wolf Labs Threat Report fand heraus, dass sich diese Angriffstaktik fest etabliert hat.

Transparenz für KI-Algorithmen

Funktionalität und Komplexität geschäftsorientierter KI-Anwendungen haben exponentiell zugenommen. DevOps-Tools, Security-Response-Systeme, Suchtechnologien und vieles mehr haben von den Fortschritten der KI-Technologie profitiert. Vor allem Automatisierungs- und Analysefunktionen haben die betriebliche Effizienz und Leistung gesteigert, indem sie komplexe oder informationsdichte Situationen verfolgen und darauf reagieren.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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