Schwachstellen bei Authentifizierungsvorgängen


Die vier gefährlichsten Schwachstellen bei Authentifizierungsvorgängen
Auch beim Zurücksetzen von Passwörtern können Schwachstellen entstehen



Jede einzelne Web- und Mobilanwendung, die von Unternehmen benutzt wird, setzt unterschiedliche Authentifizierungsmethoden ein. Sie sind Dreh- und Angelpunkt der Sicherheit von Applikationen. Authentifizierungsvorgänge sichern nicht nur die Anwendungen selbst, sondern schaffen auch individuellen Zugriffsschutz für jedes Benutzerkonto. Gleichzeitig können sie jedoch auch zu einem der gefährlichsten Einfallstore für Hacker und Cyberkriminelle werden, denn viele Authentifizierungsprozesse weisen in Penetrationstests unterschiedliche Schwachstellen vor: so weisen in aktuellen Tests des Veracode MPT-Teams neun von zehn Applikationen mindestens eine der folgenden Schwachstellen vor:

1. Schwache Passwortregeln
Überraschenderweise findet man immer noch etliche Anwendungen und Websites, die schwache Passwörter zulassen. Dies rührt daher, dass Entwickler versuchen, die richtige Balance zwischen Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit zu finden. Bei einer Mindestlänge von nur fünf Zeichen wird der Passwortsicherheit allerdings eindeutig zu wenig Wert zugeschrieben. Im Endeffekt führt dies dazu, dass viele Endnutzer weiterhin Passwörter wie "123456" oder "Passwort" benutzen.

Dadurch erhalten Cyberkriminelle kinderleicht Zugang zu den Benutzerkonten und viele Datenpannen von Unternehmen lassen sich oft auf ein genau solches Passwort zurückführen. Entwickler sollten also sicherstellen, dass Passwörter mindestens acht Zeichen haben müssen, alphanumerische Zeichen enthalten, eine Mischung aus Groß- und Kleinbuchstaben vorweisen und weder den Benutzernamen noch den Firmennamen beinhalten dürfen. Um kompromittierte Passwörter zu erkennen, können Entwickler beispielweise die API von haveibeenpwned einsetzen.

2. Fehlende Zwei-Faktor-Authentifizierung
Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) ist mittlerweile eine der wichtigsten Applikations-Sicherheitsmaßnahmen und wird nichtsdestotrotz von vielen Entwicklern übersehen. 2FA kann auf vielen verschiedenen Wegen implementiert werden: RSA Tokens, Code-Generatoren wie der Google Authenticator oder einmalige Codes, die per SMS an den Endnutzer geschickt werden.

Kompliziert wird es nur dann, wenn sich sowohl Nutzer mit Admin-Rechten als auch Nutzer ohne Admin-Rechte mit der gleichen Authentifizierungsmethode in die Anwendung einloggen. Für Anwendungen dieser Art reicht eine herkömmliche 2FA oft nicht aus. Es empfiehlt sich administrative Funktionen, wie zum Beispiel Benutzerkontenverwaltung, über eine separate Anwendung laufen zu lassen, die mit einer noch stärkeren Authentifizierungsmethode gesichert ist.

3. Mangelende Vorkehrungen gegen User Enumeration
Bei fehlerhaften Login-Versuchen liefern Anwendungen oft Fehlermeldungen wie "Benutzername existiert nicht" oder "Ungültiges Passwort". User Enumeration beschreibt die systematische Ausnutzung dieses Umstands. Denn die Fehlermeldungen enthalten Informationen, die Rückschlüsse darüber erlauben, ob ein Konto mit dem entsprechenden Username existiert oder nicht. Und somit ist der Angreifer seinem Ziel einen Schritt näher. Vermeiden lässt sich User Enumeration, indem Entwickler anstatt unterschiedlicher Fehlermeldungen nur eine einzige generische einführen, wie zum Beispiel "Falls unser System Ihren Account gefunden hat, erhalten Sie in Kürze eine E-Mail".

4. Mangelnde Verschlüsselung bei Passwort-Resets
Auch beim Zurücksetzen von Passwörtern können Schwachstellen entstehen. Die zwei Hauptgründe hierfür sind schlichtweg schwache Security-Tokens und die Tatsache, dass viele Anwendungen das Passwort per E-Mail an den Endnutzer schicken. Entwickler sind sich oft nicht im Klaren, dass Base64 Kodierung nicht automatisch auch Verschlüsselung gewährleistet. Wird also beim Vorgang des Passwort-Resets ein Security-Token eingesetzt, das auf Base64 basiert, kann dieses relativ einfach entschlüsselt werden. Im zweiten Schritt können Cyberkriminelle dann durch das Hinzufügen einer neuen E-Mail-Adresse das Passwort des Endnutzers ändern und sich somit Zugang zum Account verschaffen.

Eine weitere Schwachstelle kann durch das Versenden von Passwörtern an Endnutzer via E-Mail entstehen. Vertrauliche Daten per E-Mail zu schicken, birgt ein extrem hohes Risiko. Passwörter könnten dadurch ohne angemessene Verschlüsselung, beispielsweise durch "Salting" oder "Hashing", für Eindringlinge leicht zugänglich in den Datenbanken gespeichert werden. Die meisten Frameworks verfügen heutzutage über integrierte Funktionen, die bereits auf Sicherheit geprüft wurden. Entwickler sollten also generell die bereits im Framework bestehenden Funktionen einsetzen, anstatt eigene Passwort-Reset-Funktionen zu programmieren.

Generell sollten Entwickler also im ersten Schritt sicherstellen, dass sie die beschriebenen vier häufigsten Schwachstellen prüfen und gegebenenfalls so gut es geht beheben, bevor es zum Penetrationstest kommt. In den meisten Fällen gelingt dies auch ohne großen Aufwand, sodass den Entwicklerteams mehr Zeit für die Bearbeitung komplexerer Schwachstellen bleibt. (Veracode: ra)

eingetragen: 23.08.19
Newsletterlauf: 18.09.19

Veracode: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Tipps & Hinweise

Finanzunternehmen müssen sich wappnen

Die digitale Transformation hat die Effizienz im Finanzsektor erheblich gesteigert, aber nicht ohne die Risiken zu erhöhen. Jüngste Erkenntnisse des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen die nackte Realität: Cyberangriffe haben sich seit der Pandemie mehr als verdoppelt und verdeutlichen die Anfälligkeit des Finanzsektors aufgrund seines notwendigen Umgangs mit sensiblen Daten und Transaktionen.

Kann die Festplattenspiegelung auch Disaster Recovery?

Ein Jahrzehnte altes Missverständnis hält sich teilweise bis heute und zwar, dass eine Festplattenspiegelung ein Backup ersetzen kann. Das stimmt aber nicht, denn die Ziele einer Festplattenspiegelung und eines Backups sind unterschiedlich. Eine Festplattenspiegelung definiert man als Replikation von Daten über zwei oder mehr Festplatten hinweg. In diesem Kontext wird sie oft mit RAID 1 gleichgesetzt.

Datenklau & Erpressung von Lösegeld

Credential Theft beschreibt den Diebstahl von Zugangsdaten wie Passwörtern, Benutzernamen oder anderen Informationen, die den Zugriff auf Netzwerke, Anwendungen, Systeme oder Konten ermöglichen.

Vernetzung der Finanzbranche erleichtert Angriffe

Die digitale Transformation hat die Effizienz im Finanzsektor erheblich gesteigert, aber nicht ohne die Risiken zu erhöhen. Jüngste Erkenntnisse des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen die nackte Realität: Cyberangriffe haben sich seit der Pandemie mehr als verdoppelt und verdeutlichen die Anfälligkeit des Finanzsektors aufgrund seines notwendigen Umgangs mit sensiblen Daten und Transaktionen.

In drei Schritten zu mehr Cyber-Resilienz

Cyber-Kriminalität ist ein globales Problem. Die Zahl der Angriffe nimmt stetig zu, und gleichzeitig gehen die Hacker immer raffinierter vor. Um Bedrohungen jeglicher Art wirksam abwehren zu können, müssen Unternehmen ihre Cyber-Resilienz verbessern. Dell Technologies erklärt, welche drei Schritte dafür entscheidend sind.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.