Verschlüsselungssoftware als Ransomware-as-a-Service

Ransomware: Warum die letzte Verteidigungslinie entscheidend ist

Die Auslagerung des Risikomanagements ist nicht funktionsfähig



Nicht der Klimawandel, nicht Naturkatastrophen oder die aktuelle Pandemie, sondern Cyberattacken stufen 2.650 Risk-Management-Experten weltweit als das größte Risiko für die Wirtschaft ein. Dies zeigt die aktuelle Umfrage des Industrieversicherers AGCS. "Die Gefahr ist real, denn Cyberkriminelle werden durch den wachsenden Profit von Ransomware stark motiviert", kommentiert Eric Waltert, Regional Vice President DACH bei Veritas Technologies. "Um ihr Geschäft auszubauen, suchen sie neue Methoden und Sicherheitslücken, durch die sie an der ersten Verteidigungslinie – den Sicherheitssystemen – vorbei unbemerkt in Rechner einbrechen und dort alle Daten verschlüsseln können."

Firmen werden erpressbar, wenn sie diese Patches spät oder gar nicht installieren und so bereits eine erste Grundregel für Sicherheit brechen. Wer die Reparaturkits schnell aufspielen will, muss genau wissen, was er wann und wo und wie patchen muss. "Die große Menge der Akteure startet Massen neuer Ransomware-Attacken gegen frische Sicherheitslücken, für die wiederum weitere Patches entwickelt und aufgespielt werden müssen – ein Teufelskreis, bei dem der IT-Verantwortliche immer im Rückstand ist", führt Waltert aus. Viele Unternehmen seien daher nicht in der Lage, ihre Sicherheitslücken rechtzeitig zu schließen.

Einmal eingebrochen, gehen Cyberkriminelle immer geschickter gegen ihre Opfer vor, um noch mehr Profit herauszupressen. Ein Beispiel ist die doppelte Erpressung: Statt nur die Daten mit Ransomware zu verschlüsseln und Lösegeld zu verlangen, stehlen Hacker sensible Daten und drohen später mit deren Veröffentlichung. Eine weitere Variante: Die Betrüger bieten ihre Verschlüsselungssoftware als Ransomware-as-a-Service an, sodass auch "Hobbykriminelle" in das Geschäft einsteigen können. Ihr Timing wird ebenfalls immer raffinierter. Hacker greifen Unternehmen genau dann an, wenn sie am anfälligsten sind, wie unter anderem die Attacke auf die Ferrara Candy Company vor Halloween im vergangenen Jahr gezeigt hat. "Viele Unternehmen investieren hohe Summen in die Abwehr von Cyber-Angriffen. Aber jede noch so hohe Mauer lässt sich überwinden, wenn die Applikationen wegen Softwarefehlern Hintertüren öffnen. Daher rate ich, nicht damit zu rechnen, ob man Opfer einer Attacke wird, sondern wann", so Waltert. "Cyber-Security sollte immer die erste Verteidigungslinie im Kampf gegen Ransomware sein – aber nicht die letzte. Niemand sollte die Tatsache vernachlässigen, dass funktionierende Backups und ein vorab getesteter Recovery-Plan die stärksten Mittel gegen Ransomware sind." Sollte ein Angriff erfolgreich sein und die Malware die Daten verschlüsseln, lassen sich diese aus den Backups – die letzte Verteidigungslinie – zuverlässig wiederherstellen: "Das Unternehmen muss dann kein Lösegeld zahlen, um den Kriminellen die Decryption-Codes abzukaufen."

Manche Unternehmer sind der Überzeugung, dass ihre Cyber-Versicherung für den Schaden aufkommt und sie ihr Lösegeld oder zumindest einen Teil davon zurückerhalten. Allerdings haben einige Versicherungen ihre Policen bereits stark erhöht und andere ihre Strategie geändert. AXA beispielsweise hat im vergangenen Jahr bekannt gegeben, in Frankreich keine Cyber-Versicherungspolicen mehr abzuschließen, bei denen Erpressungszahlungen erstattet werden.

Ein weiteres Problem, so Waltert: "Es ist durchaus nachvollziehbar, dass ein Unternehmen den einfachen Weg bevorzugt und die Hacker auszahlt. Es gibt aber keine Garantie dafür, dass es dann alle Daten wiederbekommt. Es kann vielmehr passieren, dass die Informationen dennoch im World Wide Web veröffentlicht werden. Neben dem hohen finanziellen Schaden ist damit auch der Ruf des Unternehmens gefährdet, und es kann Jahre dauern, bis es sich von der Ransomware-Attacke erholt hat. Es stellt sich daher die Frage, warum viele Organisationen ihren Datensicherungs- und Backup-Plan vernachlässigen."

Neben Cyber-Sicherheitsmaßnahmen sollten Unternehmen eine umfassende und mehrstufige Backup-Strategie umsetzen und die Kopien isoliert voneinander und auf verschiedenen Umgebungen verteilen. Wichtig ist die 3-2-1-1 Regel: Es müssen drei Kopien oder Versionen existieren, die auf zwei verschiedenen Speichermedien gesichert sind. Zusätzlich dazu sollten auch Tools zur Endpunkt-Datensicherung für Desktop-PCs und Laptops implementiert werden. Auf diese Weise werden Daten unabhängig vom Sicherheitsstandard der Mitarbeiter kontinuierlich gespeichert. Außerdem ist es ratsam, die Backup-Informationen und die Kommunikation der Backup-Systeme untereinander stark zu verschlüsseln und den Zugriff auf die Systeme mit strengen Authentifizierungsverfahren zu kontrollieren. Dadurch wird es Angreifern erheblich erschwert, in die Backup-Infrastruktur einzudringen und dort bei einem erfolgreichen Einbruch Daten zu korrumpieren. Eine weitere wichtige Maßnahme besteht darin, die Recovery-Pläne vorab zu testen, um herauszufinden, ob sie während und nach einem Angriff wirklich wirksam sind.

Ein Backup ist und bleibt die letzte Verteidigungslinie und dient als wichtigstes Mittel gegen jeden Ransomware-Erpressungsversuch. Es ergänzt die Sicherheitsarchitektur aus Anti-Malware-Lösungen und anderen Sicherheitstechnologien sinnvoll. "Denn ein IT-Verantwortlicher wird niemals sagen können, dass sein Netz zu einhundert Prozent vor Angriffen und Ransomware sicher sei. Schließlich finden Angreifer immer Mittel und Wege, in ein System einzubrechen, und sei es durch eine kluge Social-Engineering-Attacke gegen einzelne Mitarbeiter. Umso wichtiger ist es, sich vorzubereiten und für den Ernstfall saubere Datenkopien zu besitzen, mit denen sich der gesamte Betrieb wiederherstellen lässt", so Waltert abschließend. (Veritas Technologies: ra)


eingetragen: 19.02.22
Newsletterlauf: 01.04.22

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Der Wettbewerb: Mensch gegen KI

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Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

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Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

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KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

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Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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