Kompetenzzentrum Cybersicherheit
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka und Ministerpräsident Volker Bouffier geben in Darmstadt die Gründung des "Center for Research in Security and Privacy" (CRISP) bekannt
CRISP wird den Standort Darmstadt voranbringen und einen wesentlichen Beitrag zu mehr Cybersicherheit leisten
(14.01.15) - Darmstadt weist die europaweit größte Konzentration von Forschungseinrichtungen im Bereich Cybersicherheit auf. So fördert das Land Hessen seit 2008 im Rahmen seiner Exzellenzinitiative "LOEWE" das Zentrum "Center for Advanced Security Research" (CASED), in dem die Partner TU Darmstadt, Hochschule Darmstadt und Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT kooperieren. Das Bundesforschungsministerium fördert seit 2011 das Kompetenzzentrum "EC SPRIDE" in Darmstadt, in dem die TU Darmstadt und Fraunhofer SIT zusammenarbeiten.
Die Bundesregierung und die hessische Landesregierung haben nun beschlossen, Kräfte zu bündeln und die bestehenden Zentren CASED und EC SPRIDE in ein neues "Center for Research in Security and Privacy" (CRISP) zu überführen, um die leistungsfähige, international renommierte Darmstädter Spitzenforschung dauerhaft zu unterstützen. Die Partner der Forschungseinrichtung sind TU Darmstadt, Hochschule Darmstadt, das Fraunhofer SIT und das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD.
Das Land Hessen wird CRISP in den kommenden drei Jahren jeweils zwei Millionen Euro bereitstellen. Das Bundesforschungsministerium steuert bis Ende 2016 gut vier Millionen Euro bei für die Jahre 2017 bis 2019 sind jeweils 4,2 Millionen Euro zugesagt.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte: "Wir wollen das Internet und die praktischen digitalen Dienste zu Hause, bei der Arbeit und unterwegs sicher nutzen können, ohne dabei ungewünscht persönliche Daten preiszugeben. Dafür brauchen wir Schutzmöglichkeiten, die zuverlässig und einfach zu bedienen sind", sagte Bundesministerin Johanna Wanka während der CRISP-Eröffnungsveranstaltung. Darmstadt habe sich zum größten Standort für Forschung zur IT-Sicherheit in Deutschland und Europa entwickelt und sich ein hervorragendes Renommee erarbeitet, so Wanka.
Ministerpräsident Volker Bouffier sagte: "CRISP wird den Standort Darmstadt voranbringen und einen wesentlichen Beitrag zu mehr Cybersicherheit leisten. Das nützt dem digitalen Wandel mit seinen vielfältigen Chancen und schützt gleichzeitig unser Land, unsere Wirtschaft und die Menschen", sagte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier. Schon heute stehe Darmstadt an der Spitze aller Forschungseinrichtungen in Deutschland, die sich mit dem Thema Cybersicherheit beschäftigen. "Der Wissenschaftsstandort Darmstadt ist im Bereich IT-Sicherheit von herausragender nationaler wie internationaler Bedeutung. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes vernetzt gedacht und gearbeitet, also in größeren Zusammenhängen, interdisziplinär und länderübergreifend", sagte der Regierungschef.
Die Hessische Landesregierung leiste so einen Beitrag, "Hessen als herausragenden Standort der Wissenschaft und Innovation zu sichern und in Zukunft noch weiter nach vorne zu bringen. Denn nur mit Forschung auf Spitzenniveau können wir unseren Bürgern und Unternehmen die nötige Sicherheit bieten", erläuterte Volker Bouffier.
CRISP-Sprecher Professor Michael Waidner sagte: "Die Zusage für das neue Forschungszentrum ist eine Bestätigung für die erfolgreiche Arbeit in den Vorgängerzentren CASED und EC SPRIDE", sagte Professor Michael Waidner, Leiter des Fraunhofer SIT und CRISP-Sprecher. "Gleichzeitig verfolgt CRISP mit "Security at Large" eine völlig neue Zielsetzung und markiert eine Neu-Fokussierung der Darmstädter Forschungsarbeit, die den Entwicklungen in den diversen Anwendungsfeldern Rechnung trägt. Dies sind zum Beispiel der zunehmende Einsatz von Cloud-Lösungen, die digitale Transformation in zahlreichen Branchen sowie die wachsende Digitalisierung der Produktion und das Internet der Dinge. Unsere IT-Systeme werden immer dynamischer und komplexer, wodurch sich oft besondere Gefährdungen ergeben. In CRISP werden die Partner deshalb Werkzeuge und Lösungen entwickeln, die diese Veränderungen berücksichtigen und Wirtschaft und Gesellschaft vor unbeabsichtigten Kettenreaktionen und Ausfällen kritischer Infrastrukturen schützen."
TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel, sagte: "Die IT-Sicherheitsforschung ist eine herausragende Säule des Forschungsprofils der TU Darmstadt und durch den Profilbereich Cybersecurity (CYSEC) breit verankert. Dank der verstärkten Förderung durch Bund und Land können wir als größter Partner in der CRISP-Allianz unsere Kompetenzen weiter ausbauen", betont Professor Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt. "Gemeinsam mit unseren Partnern leisten wir einen signifikanten Beitrag zum Forschungsprogramm von Bund und Land für die IT-Sicherheit."
Forschungsspektrum von CRISP
CRISP zielt auf den Forschungsschwerpunkt "Security at Large". Bislang wurden in der Cybersicherheitsforschung meist isolierte Eigenschaften und Systeme überschaubarer Größe betrachtet, also etwa die Sicherheit einzelner Verschlüsselungsverfahren, einzelner Programmmodule, einzelner Internetprotokolle. In der Realität ergeben sich Sicherheitsprobleme jedoch oft erst im dynamischen Zusammenspiel vieler, sich selbst schnell ändernder Subsysteme. Man denke etwa an die IT eines Großunternehmens mit Tausenden von Rechnern, Nutzern und Anwendungen oder an Software-as-a-Service (SaaS), die aus vielen Millionen Zeilen Code besteht und sich ständig ändert. Die Subsysteme können jedes für sich genommen sicher sein, versagen dann aber in der Kombination. Die Erforschung von Sicherheit für große Systeme von den Komponenten bis zu ihrem Zusammenspiel in umfassenden Sicherheitslösungen ist Aufgabe von CRISP.
CRISP wird seine Forschungsausrichtung in der Grundlagenforschung und in der anwendungsorientierten Forschung entwickeln. Dabei wird CRISP besonderen Wert auf die bereits in CASED und EC SPRIDE praktizierte Interdisziplinarität legen. Es ist geplant, in CRISP unter anderem Kompetenzen in den Bereichen Maschinenbau, Recht, Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik, Philosophie, Psychologie und Soziologie einzubeziehen und mit Vertretern dieser Fachbereiche interdisziplinär angelegte Projekte zu bearbeiten. (TU Darmstadt: ra)
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