Neue Emotet-Welle rollt an: Hacker-Kollektiv startet offensichtlich neue Kampagne
Neue Emotet-Angriffe könnten gegen Unternehmen und die öffentliche Verwaltungen gerichtet sein
Emotet meldet sich zurück. Ende August konnten die Sicherheitsexperten des Cyber-Defense-Spezialisten G Data erste Aktivitäten bei den Kontrollservern von Emotet verzeichnen, allerdings ohne erkennbare Schäden. Nun ist nach einem Bericht von heise online die Stadtverwaltung von Neustadt am Rübenberge dem gefährlichen Trojaner zum Opfer gefallen. Seit vergangenen Freitag heißt es hier: "Nichts geht mehr". Zwar ist die Infektion eingedämmt, doch bis der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann, dürften noch einige Tage vergehen.
"Wir gehen davon aus, dass eine neue Welle von Emotet-Angriffen auf Unternehmen und öffentliche Verwaltungen zurollt. Nach wie vor ändert sich das Aussehen der Malware in sehr kurzen Abständen", sagt Karsten Hahn, Virus Analyst bei G Data. "Eine leistungsfähige Endpoint-Protection mit NextGeneration-Schutz ist daher überlebenswichtig. Auch sollten Unternehmen unbedingt aktuelle Sicherheits-Patches einspielen, um bestehende Lücken zu schließen."
Gerade Stadtverwaltungen haben eine große Menge an verschiedenen Leistungen, die sie erfüllen müssen und dementsprechend eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen. Hier hat der Ausfall kritischer Systeme weit reichende Folgen, wie etwa die IT-Ausfälle in einigen US-amerikanischen Städten gezeigt haben. Ein fehlendes Sicherheitskonzept und Notfallmanagement wäre auch in der Bevölkerung spürbar. Je nach Schwere eines Schadsoftwarebefalls könnten beispielsweise keine Ausweisdokumente erstellt werden - gerade zur Ferienzeit ist dies aber eine sehr wichtige Leistung. Ebenso können im schlimmsten Fall keine Gelder wie etwa Sozialhilfe ausgezahlt werden.
Der Trojaner Emotet ist eine der häufigsten und gefährlichsten Bedrohungen für Unternehmen. Die Allzweckwaffe des Cybercrime wird von Kriminellen meist zur gezielten Spionage in Unternehmen genutzt. Im ersten Halbjahr 2019 registrierten die Sicherheitsexperten von G Data bereits mehr als 30.000 Varianten der Schadsoftware mehr als im gesamten Jahr 2018. Im vergangenen Jahr beobachtete G Data rund 28.000 Versionen der Malware ein Durchschnitt von etwa 70 Versionen am Tag. (G Data Software: ra)
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Meldungen: Aktuelle Meldungen
Eine Forschungsgruppe mit NetScout, Akamai, Cloudflare, Shadowserver, Black Lotus und anderen führenden IT-Sicherheitsgruppen hat gemeinsam einen Warnhinweis herausgegeben. Darin wird ein neuer DDoS-Vektor aufgedeckt, der Unternehmen im Finanzsektor, ISPs, Logistik, Glücksspiel und andere betrifft.
Die Sicherheitsforscher von Check Point Research (CPR) haben eine laufende Spionage-Operation aufgedeckt, die auf die afghanische Regierung zielt. Die Bedrohungsakteure, die einer chinesischsprachigen Gruppierung zugeordnet werden, gaben sich als das Büro des afghanischen Präsidenten aus, um den afghanischen Nationalen Sicherheitsrat (NSC) zu infiltrieren. Sie nutzten den Dienstleister für Datenaustausch namens Dropbox, um ihre Aktivitäten zu verschleiern. CPR geht davon aus, dass dies der jüngste Fall einer länger andauernden Operation ist, die bis ins Jahr 2014 zurückreicht und der auch die Regierungen von Kirgisistan und Usbekistan zum Opfer gefallen sind. Im April 2021 erhielt ein Beamter des Nationalen Sicherheitsrats Afghanistans eine E-Mail, die angeblich vom Büro des Präsidenten von Afghanistan stammte. Sie forderte den Empfänger auf, die Änderungen in dem Dokument im Zusammenhang mit einer bevorstehenden Pressekonferenz des NSC zu überprüfen.
Es gibt wieder verstärkt Aktivitäten der Dridex-Malware. Diese bereits einige Jahre alte Schadsoftware macht zurzeit in Excel-Dateien die Runde, die per Mail verschickt werden. Dabei hat der Schädling es vor allem auf Passwörter und andere Nutzerdaten abgesehen. "Wenn das Wochenende vor der Tür steht, lässt bei vielen Nutzern die Wachsamkeit deutlich nach. Das machen sich Kriminelle zunutze", sagt Tim Berghoff, Security Evangelist bei G Data CyberDefense. Die Schadsoftware mit dem Namen "Dridex" ist für G Data kein unbeschriebenes Blatt – bereits 2015 haben wir über diese Malware berichtet. Wie damals versteckt sich das Schadprogramm auch in diesem Fall in einer Office-Datei, getarnt als Versandbestätigung. Heruntergeladen wird die eigentliche Malware über ein eingebettetes Makro, welches sich hinter der "Drucken"-Funktion verbirgt.
Die Sicherheitsforscher von Check Point Software Technologies beobachten die Rückkehr eines alten Bekannten: des Backdoor-Trojaners Bandook. Zuletzt prominent wurde dieser durch die Malware-Kampagnen Operation Manul (2015) und Dark Caracal (2017). Nun scheint die Malware-Familie ein Revival zu feiern. Die Ziele, welche Check Point im Rahmen der neuen Kampagne identifizieren konnte, sind breit gefächert: Regierungs-, Finanz-, Energie-, Lebensmittel-, Gesundheits-, Bildungs-, IT- und Rechtseinrichtungen sind betroffen – unter anderem in Deutschland, der Schweiz und Italien. Dieses breite Spektrum lässt die Sicherheitsexperten darauf schließen, dass sich hinter den Angriffen nicht nur eine Hacker-Gruppierung im Alleingang verbirgt, sondern eine Organisation, welche Malware an verschiedene Bedrohungsakteure, wie staatliche Hacker, verkauft.