Phishing ist ein langfristiges Problem


Cyberkriminelle nutzen unternehmensbasierte Strategien zur Entwicklung und Bereitstellung von Phishing-Kits
Angreifer entwickeln individuelle Tools und Prozesse, um große Technologiekonzerne weltweit anzugreifen und deren Nutzer zu betrügen



Akamai Technologies hat den "State of the Internet"-Sicherheitsbericht 2019 "Phishing Baiting the hook" veröffentlicht. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Cyberkriminelle unternehmensbasierte Entwicklungs- und Bereitstellungsstrategien wie Phishing-as-a-Service nutzen, um die größten Technologiekonzerne der Welt anzugreifen. Knapp 43 Prozent der beobachteten Domains zielten auf Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox ab.

Der Bericht legt offen, dass Phishing nicht mehr nur eine E-Mail-basierte Bedrohung ist, sondern auch Social Media und mobile Geräte umfasst. Es handelt sich um ein weitreichendes Problem, das alle Branchen betrifft. Da sich die Angriffsmethoden weiterentwickeln, entstehen neue Techniken, etwa für Attacken auf geschäftliche E Mails (Business E Mail-Compromise, BEC). Laut dem FBI führten BEC-Angriffe zwischen Oktober 2013 und Mai 2018 zu weltweiten Verlusten von mehr als 12 Milliarden US-Dollar.

"Phishing ist ein langfristiges Problem wir gehen davon aus, dass die Angreifer für Verbraucher und Unternehmen so lange eine Bedrohung sein werden, bis personalisierte Schulungsprogramme und mehrschichtige Verteidigungsmethoden eingerichtet sind", sagt Martin McKeay, Editorial Director des "State of the Internet"-Sicherheitsberichts von Akamai.

Der Bericht zeigt, dass sich Cyberkriminelle bei ihren organisierten und komplexen Aktionen mit sogenannten Phishing-Kits auf die globalen Top-Marken verschiedenster Branchen sowie deren Nutzer konzentrieren. Phishing-Kits sind vorgefertigte Tools, die es mithilfe von Webdesignprogrammen, Platzhalterinhalten sowie Massen-E-Mails oder anderer Verteilungssoftware erleichtern, Betrugskampagnen zu erstellen."

Während des Beobachtungszeitraums zielten mit 6.035 Domains und 120 Kit-Varianten die meisten Phishing-Attacken auf die Hightech-Branche ab. Am zweithäufigsten wurde der Bereich Finanzdienstleistungen mit 3.658 Domains und 83 Kit-Varianten angegriffen. E-Commerce (1.979 Domains, 19 Kit-Varianten) und Medien (650 Domains, 19 Kit-Varianten) standen ebenfalls weit oben auf der Liste. Insgesamt waren mehr als 60 globale Marken während des Berichtszeitraums betroffen.

Die Analyse von Akamai ergab, dass Microsoft, PayPal, DHL und Dropbox die am häufigsten attackierten Marken im Bereich Phishing waren. 21,88 Prozent der angegriffenen Domains gehörten dabei zu Microsoft (3.897 Domains und 62 Kit-Varianten). Auf PayPal entfielen 9,37 Prozent (14 Kit-Varianten). DHL lag bei 8,79 Prozent (7 Kit-Varianten) und Dropbox bei 2,59 Prozent (11 Kit-Varianten).

Aufgrund von Schutzmechanismen gegen Phishing müssen Cyberkriminelle ihre Vorgehensweise öfter ändern, um so lange wie möglich unentdeckt zu bleiben. Laut einer Studie von Akamai waren 60 Prozent der beobachteten Phishing-Kits während des Berichtszeitraums 20 Tage oder kürzer aktiv. Die kurze Aktivität legt nahe, dass Kriminelle immer neue Ausweichmethoden entwickeln, damit ihre Kits unentdeckt bleiben.

Im neuen Bericht von Akamai wird auch ein Forschungsprojekt vorgestellt, das die täglichen Aktivitäten eines Phishing-Kit-Entwicklers verfolgt hat. Der Entwickler bot drei Arten von Kits mit hochentwickelten Ausweichmethoden, Designoptionen und Geo-Targeting-Funktionen an. Die niedrigen Preise solcher Kits und ihr Abzielen auf Top-Marken erleichtern Kriminellen den Einstieg in den Phishing-Markt.

McKeay kommt zu folgendem Schluss: "Da sich die Phishing-Landschaft ständig weiterentwickelt, werden auch immer mehr Techniken wie BEC-Angriffe entstehen, die unzählige Branchen weltweit bedrohen. Phishing-Angriffe unterliegen ständigen Anpassungen seitens der Hacker. Daher müssen Unternehmen mit Sorgfalt vorgehen, um Kriminellen immer einen Schritt voraus zu sein." (Akami Technologies: ra)

eingetragen: 16.12.19
Newsletterlauf: 28.01.20

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Meldungen: Hintergrund

Komplizierte Infektionstaktiken

Eine neue Analyse von Kaspersky deckt komplizierte Infektionstaktiken von Malware-Stämmen auf. Demnach meldet sich das berühmte Botnet Emotet mittels neuem Infektionsweg über OneNote-Dateien zurück und greift Unternehmen an; zusätzlich wurde der Loader DarkGate mit zahlreichen neuen Features ausgestattet und LokiBot zielt in Phishing-Mails mit Excel-Anhängen auf Frachtschiffunternehmen ab.

Markenname von Google missbraucht

Check Point Research (CPR) kam einer weiteren Hacker-Kampagne auf die Spur, die Google betrifft. Hacker bauen betrügerische Links in die Google-Werbeanzeigen ein, um die Nutzer auf gefährliche Internet-Seiten zu locken. Dabei brauchen die Nutzer nicht mal auf die Werbeanzeigen an sich klicken, sondern erhalten eine Phishing-E-Mail, die Google Ads im Hintergrund nutzt. Google ist dabei besonders interessant, weil die Firma der größte Anbieter von Werbeanzeigen im Internet ist.

Nicht von App-Äußerlichkeiten täuschen lassen

Modifizierte Versionen von mobilen Anwendungen sind in der Welt der Apps stark verbreitet. Diese Anwendungen bieten möglicherweise zusätzliche Funktionen und Anpassungen, reduzierte Preise oder sind in einer größeren Anzahl von Ländern verfügbar als die Originalanwendung. Ihr Angebot kann so verlockend sein, dass leichtfertige Benutzer sie über inoffizielle externe Anwendungsspeicher installieren.

Google Collection wird für Phishing missbraucht

Check Point Research (CPR), die Threat-Intelligence-Abteilung von Check Point Software Technologies, hat herausgefunden, dass Hacker sich hinter Google Collection verstecken.

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

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KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

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DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

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