Akteure reizen Grenzen von KI weiter aus

Sicherheitslagebericht: KI-Einsatz durch Cyberkriminelle weiter auf dem Vormarsch

Trend Micro warnt zudem vor Zunahme von Angriffen auf gefährdete Cloud-Anwendungen



Trend Micro fasst in ihrem aktuellen Lagebericht die wichtigsten IT-Sicherheitstrends im ersten Halbjahr 2024 zusammen. Trotz einiger erfolgreicher Operationen von Strafverfolgungsbehörden gegen Ransomware und Phishing bleibt das Bedrohungsniveau hoch. Cyberkriminelle haben aus den jüngsten Erfolgen der Polizei gelernt und passen ihre Taktiken an. Dabei setzen sie neben altbewährten Angriffsmethoden zunehmend auf Künstliche Intelligenz (KI) und nutzen globale Ereignisse wie die Olympischen Spiele und nationale Wahlen für ihre Zwecke aus.

Auch im ersten Halbjahr 2024 bleibt ein Hauptziel von Cyberkriminellen, schnelle, unauffällige und gleichzeitig ausgeklügelte Bedrohungen und Kampagnen zu entwickeln. Der japanische Cybersecurity-Spezialist beobachtete in der ersten Jahreshälfte wie Cyberkriminelle auf falsch konfigurierte und ungeschützte Assets abzielten, um heimlich in Systeme einzudringen und sensible Daten zu stehlen. Insgesamt dominiert der Zugriff auf gefährdete Cloud-Anwendungen die Liste der Risikoereignisse in der ersten Jahreshälfte von 2024. In vielen Fällen setzte auch ein fehlender Endpoint-Schutz auf nicht verwalteten Geräten Unternehmen unnötigen Risiken aus.

Trotz Erfolgen der Strafverfolgungsbehörden bleibt Bedrohungslage komplex

Die Ransomware-Familie mit den meisten Datei-Erkennungen war in der ersten Jahreshälfte 2024 LockBit, wobei die Erkennungszahlen in Folge der Polizeiaktion "Operation Cronos" massiv zurückgingen. Finanzinstitute waren am stärksten von Ransomware-Angriffen betroffen, dicht gefolgt von Unternehmen der Technologiebranche.

Ungeachtet der erfolgreichen Strafverfolgungsmaßnahmen im ersten Halbjahr 2024 bleibt die Bedrohungslage komplex:

>> LockBit: Trotz erheblicher Disruption und Sanktionen versucht LockBit, seine Position zu halten. Trend Micro analysierte eine neue Version, LockBit-NG-Dev, die in .NET geschrieben ist und plattformunabhängig sein könnte.

>> Dropper-Malware-Netzwerke: Auch nach der Zerschlagung von Botnetzen wie IcedID und Trickbot finden Ransomware-Gruppen weiterhin Wege, Systeme zu infiltrieren, etwa durch die Ausnutzung kritischer Schwachstellen, den Missbrauch von Tools zur Fernüberwachung und -verwaltung (RMM), Bring-Your-Own-Vulnerable-Driver (BYOVD)-Angriffe sowie die Verwendung benutzerdefinierter Shell-Skripte.

>> Neue Werkzeuge und Taktiken: Sowohl staatlich unterstützte Akteure als auch Cyberkriminelle setzten kompromittierte Router als Anonymisierungsebene ein. Während Gruppen wie Sandworm eigene Proxy-Botnets verwenden, greifen andere wie APT29 auf kommerzielle Proxy-Netzwerke zurück. Die APT-Gruppe Earth Lusca nutzte in einer untersuchten Kampagne die angespannten Beziehungen zwischen China und Taiwan als Social-Engineering-Köder, um gezielt Opfer zu infizieren.

Trend Micro beobachtete, dass Bedrohungsakteure Malware in legitimer KI-Software verstecken, kriminelle LLMs (Large Language Models) betreiben und sogar Jailbreak-as-a-Service-Angebote verkaufen. Letztere ermöglichen es Cyberkriminellen, generative KI-Bots so auszutricksen, dass sie Fragen beantworten, die gegen ihre eigenen Richtlinien verstoßen – besonders, um Malware und Social-Engineering-Köder zu entwickeln. Auch Deepfake-Angebote haben die Akteure verfeinert, um virtuelle Entführungen durchzuführen, gezielten Betrug in Form von BEC (Business-E-Mail-Compromise) zu begehen und KYC (Know-Your-Customer)-Kontrollen zu umgehen. Für Letzteres wurde zudem Malware entwickelt, die biometrische Daten abfängt.

"Die Cybersicherheit hat sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, um den zunehmend komplexen und gezielten Angriffen gewachsen zu sein", erklärt Udo Schneider, Governance, Risk & Compliance Lead Europe bei Trend Micro. "In den kommenden Jahren wird es für die Sicherheitsbranche unerlässlich werden, proaktiv zu agieren. Geschäftsführungen und Sicherheitsteams müssen die sich ständig verändernden Bedrohungen und Risiken mit einem resilienzorientierten, datengestützten Ansatz und einer umfassenden Strategie zum (Cyber) Risk Management bewältigen." (Trend Micro: ra)

eingetragen: 30.09.24
Newsletterlauf: 11.11.24


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Cyber-Sicherheit muss strategisches Thema werden

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Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

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