Aktivitäten von TA473

Die Hackergruppe TA473 nutzt Scanning-Tools wie Acunetix, um ungepatchte Webmail-Portale entsprechender Organisationen zu identifizieren und Methoden zu finden, sich Zugriff zu verschaffen

Seit 2021 konnte Proofpoint beobachten, dass die Gruppe zunehmend europäische Regierungs-, Militär- und diplomatische Einrichtungen mit Hilfe von Phishing-Kampagnen ins Visier nimmt



Die Security-Experten von Proofpoint haben eine neue Cyberkampagne enttarnt, die insbesondere NATO-Alliierte ins Visier nimmt. Die Hackergruppe TA473, ein Advanced Persistent Threat (APT-) Akteur, nutzt für seine derzeitige Kampagne gezielt eine IT-Sicherheitslücke namens "Zimbra-Schwachstelle" (CVE-2022-27926). Ziel ihrer Attacken sind öffentlich zugängliche, von Zimbra gehostete Webmail-Portale (die Zimbra Collaboration Suite ist eine E-Mail- und Groupware-Lösung). Im Rahmen ihrer Aktivitäten versuchen die Angreifer, Zugang zu E-Mails von militärischen, staatlichen und diplomatischen Organisationen in Europa zu erhalten, die einen Bezug zum Krieg zwischen Russland und der Ukraine aufweisen.

Die Gruppe nutzt Scanning-Tools wie Acunetix, um ungepatchte Webmail-Portale entsprechender Organisationen zu identifizieren und Methoden zu finden, sich Zugriff zu verschaffen. Nach den ersten Scans versenden die Angreifer Phishing-E-Mails, die als Absender vertrauenswürdige staatliche Stellen imitieren und im E-Mail-Text auf bösartige URLs verweisen. Mittels dieser URLs sollen bekannte Sicherheitslücken ausgenutzt werden, um JavaScript auf den Webmail-Portalen der Zielorganisationen auszuführen.

Darüber hinaus scheinen die Angreifer viel Zeit darauf zu verwenden, die einzelnen Webmail-Portale ihrer Opfer zu untersuchen und maßgeschneiderte JavaScript-Payloads zu schreiben, um damit Cross-Site-Request-Forgery-Angriffe (CSRF) auszuführen. Diese arbeitsintensiven, maßgeschneiderten Payloads ermöglichen es den Angreifern, Benutzernamen und Passwörter zu stehlen sowie aktive Sitzungs- und CSRF-Tokens in Cookies zu speichern, die das Einloggen in öffentlich zugängliche Webmail-Portale von NATO-Organisationen erleichtern.

"Wir verfolgen die Aktivitäten von TA473 seit etwa zwei Jahren. Die Gruppe zeichnet sich durch Hartnäckigkeit und hohes Engagement aus", kommentiert Michael Raggi, Sicherheitsforscher bei Proofpoint. "Diese Gruppe hat es hartnäckig auf amerikanische und europäische Beamte sowie auf militärisches und diplomatisches Personal in Europa abgesehen. Seit Ende 2022 hat TA473 viel Zeit damit verbracht, die Webmail-Portale europäischer Regierungsstellen zu studieren und die öffentlich zugängliche Infrastruktur auf Schwachstellen hin zu scannen. Letztlich wollen sie sich Zugang zu den E-Mails derjenigen in Regierungskreisen verschaffen, die mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine in Verbindung stehen."

TA473 im Überblick

Die Hackergruppe hinter diesen Attacken, TA473, wird von Sicherheitsexperten wie DomainTools, Lab52, Sentinel One und dem ukrainischen CERT gemeinhin als "Winter Vivern" bzw. "UAC-0114" geführt. Proofpoint beobachtet den Aktivitätscluster rund um TA473 seit 2021. Diese Gruppe hat in der Vergangenheit bereits Phishing-Kampagnen genutzt, um sowohl PowerShell- als auch JavaScript-Payloads zu übermitteln. Nach wie vor führt TA473 zudem Kampagnen durch, um über Phishing-E-Mails Anmeldeinformationen zu stehlen.

Seit 2021 konnte Proofpoint beobachten, dass die Gruppe zunehmend europäische Regierungs-, Militär- und diplomatische Einrichtungen mit Hilfe von Phishing-Kampagnen ins Visier nimmt. Ende 2022 konnten die Security-Experten bei Proofpoint auch Phishing-Kampagnen identifizieren, die auf Mandatsträger und Angestellte in den Vereinigten Staaten abzielten. Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine konnten die Security-Forscher Überschneidungen bei den Zielen, den Social-Engineering-Ködern und den imitierten Personen feststellen. Bei den Zielpersonen der Angriffe handelt es sich häufig um Experten aus der europäischen Politik oder Wirtschaft, die in Verbindung zu dem im aktuellen Konflikt betroffenen Regionen stehen. Die Social-Engineering-Köder und imitierten Organisationen beziehen sich im Kontext des Krieges häufig auf die Ukraine.

Aufbau einer TA473-Phishing-Kampagne

Die Sicherheitsforscher von Proofpoint konnten seit 2021 einen Anstieg von TA473-Phishing-Kampagnen beobachten. Dabei setzte die Gruppe auf opportunistische Exploits, um ihre Opfer anzugreifen. Dazu gehören sogenannte 1-Day-Sicherheitslücken wie die im Mai 2022 veröffentlichte Follina-Schwachstelle (CVE-2022-30190). In den meisten Fällen verwenden diese Angreifer jedoch eine Reihe von Phishing-Techniken.

Die folgenden Phishing-Taktiken wurden sowohl bei US-amerikanischen als auch bei europäischen Zielen sowie bei Kampagnen zum Diebstahl von Anmeldeinformationen, zur Verbreitung von Malware und zur Ausführung von Cross-Site Request Forgery beobachtet.

>> TA473 versendet E-Mails von kompromittierten E-Mail-Adressen. Häufig stammen diese E-Mails von mit WordPress gehosteten Domains, die zum Zeitpunkt der Kompromittierung nicht gepatcht bzw. unsicher sind.

>> TA473 fälscht das Absenderfeld der E-Mail, um sich als Benutzer der Zielorganisation auszugeben.

Oder TA473 fälscht das Absenderfeld der E-Mail, um sich als eine in der Weltpolitik gemeinhin bekannte Organisation auszugeben.

>> TA473 nutzt eine unverdächtige URL entweder der Zielorganisation oder einer relevanten Partnerorganisation im Text der E-Mail.

>> TA473 verlinkt sodann diese harmlose URL mit einer Infrastruktur, die von ihr kontrolliert oder kompromittiert wird, um eine Payload der ersten Stufe zu übermitteln oder auf eine Landing Page weiterzuleiten, mit deren Hilfe Anmeldeinformationen gesammelt werden.

>> TA473 verwendet häufig strukturierte URL-Pfade, die einen Hash-Wert für die Zielperson, einen unverschlüsselten Verweis auf die Zielorganisation und in einigen Fällen verschlüsselte oder Klartextversionen der in der ursprünglichen E-Mail an die Zielpersonen verlinkten unverdächtigen URL enthalten.

(Proofpoint: ra)

eingetragen: 08.04.23
Newsletterlauf: 19.07.23

Proofpoint: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.

Meldungen: Hintergrund

Umsetzung des Lieferkettengesetzes

Ein kürzlich veröffentlichter Leitfaden des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) soll nun die Umsetzung des Lieferkettengesetzes zwischen verpflichteten Unternehmen und ihren Zulieferern erleichtern. Das Gesetz selbst, das bereits seit Januar 2023 in Deutschland in Kraft ist, wirft auch aus IT-Security-Sicht Fragen entlang der Lieferkette auf: Herausforderung LKsG – Aber für wen eigentlich?

Beim "Whaling" geht es um den großen Fang

Beim "Whaling" geht es um den großen Fang. Die Ziele der Cyberkriminellen sind Führungskräfte erfolgreicher Unternehmen, hochrangige Beamte und Militärs. Es geht darum, Informationen zu stehlen oder große Geldsummen abzuschöpfen. Insbesondere das Harpoon Whaling – eine Unterart des Whaling – ist perfide, denn die Angreifer sammeln automatisiert umfangreiche Informationen über ihre Opfer und ordnen diese mithilfe verschachtelter KI-Prozesse ein, um maximale Effizienz zu erzielen.

Sensitive Kreditkartendaten

Viele Unternehmen aus der Kreditkartenindustrie und auch angeschlossene Händler sind noch nicht ausreichend für die verschärften Sicherheitsanforderungen durch die erweiterten Sicherheitsanforderungen PCI 4.0 gewappnet. Bereits ab März 2024 treten die ersten neuen Schutzprotokolle des Industriestandard PCI DSS V4.0 (PCI 4.0) in Kraft.

Phishing-Angriffe vermeiden

Social Media spielt im privaten Leben von vielen Menschen eine große Rolle. Auch für das digitale Marketing ist Social Media der Ort größter Aktivität. So ist es nicht verwunderlich, dass Betrüger, die ihr Unwesen im Internet treiben dieses riesige Netzwerk für die eigenen Zwecke missbrauchen. Dieser Cyber-Betrug findet auf beliebten Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter statt.

Besuchen Sie SaaS-Magazin.de

SaaS, On demand, ASP, Cloud Computing, Outsourcing >>>

Kostenloser Newsletter

Werktäglich informiert mit IT SecCity.de, Compliance-Magazin.de und SaaS-Magazin.de. Mit einem Newsletter Zugriff auf drei Online-Magazine. Bestellen Sie hier

Fachartikel

Grundlagen

Big Data bringt neue Herausforderungen mit sich

Die Digitale Transformation zwingt Unternehmen sich mit Big Data auseinanderzusetzen. Diese oft neue Aufgabe stellt viele IT-Teams hinsichtlich Datenverwaltung, -schutz und -verarbeitung vor große Herausforderungen. Die Nutzung eines Data Vaults mit automatisiertem Datenmanagement kann Unternehmen helfen, diese Herausforderungen auch mit kleinen IT-Teams zu bewältigen. Big Data war bisher eine Teildisziplin der IT, mit der sich tendenziell eher nur Großunternehmen beschäftigen mussten. Für kleinere Unternehmen war die Datenverwaltung trotz wachsender Datenmenge meist noch überschaubar. Doch die Digitale Transformation macht auch vor Unternehmen nicht halt, die das komplizierte Feld Big Data bisher anderen überlassen haben. IoT-Anwendungen lassen die Datenmengen schnell exponentiell anschwellen. Und während IT-Teams die Herausforderung der Speicherung großer Datenmengen meist noch irgendwie in den Griff bekommen, hakt es vielerorts, wenn es darum geht, aus all den Daten Wert zu schöpfen. Auch das Know-how für die Anforderungen neuer Gesetzgebung, wie der DSGVO, ist bei kleineren Unternehmen oft nicht auf dem neuesten Stand. Was viele IT-Teams zu Beginn ihrer Reise in die Welt von Big Data unterschätzen, ist zum einen die schiere Größe und zum anderen die Komplexität der Datensätze. Auch der benötigte Aufwand, um berechtigten Zugriff auf Daten sicherzustellen, wird oft unterschätzt.

Bösartige E-Mail- und Social-Engineering-Angriffe

Ineffiziente Reaktionen auf E-Mail-Angriffe sorgen bei Unternehmen jedes Jahr für Milliardenverluste. Für viele Unternehmen ist das Auffinden, Identifizieren und Entfernen von E-Mail-Bedrohungen ein langsamer, manueller und ressourcenaufwendiger Prozess. Infolgedessen haben Angriffe oft Zeit, sich im Unternehmen zu verbreiten und weitere Schäden zu verursachen. Laut Verizon dauert es bei den meisten Phishing-Kampagnen nur 16 Minuten, bis jemand auf einen bösartigen Link klickt. Bei einer manuellen Reaktion auf einen Vorfall benötigen Unternehmen jedoch circa dreieinhalb Stunden, bis sie reagieren. In vielen Fällen hat sich zu diesem Zeitpunkt der Angriff bereits weiter ausgebreitet, was zusätzliche Untersuchungen und Gegenmaßnahmen erfordert.

Zertifikat ist allerdings nicht gleich Zertifikat

Für Hunderte von Jahren war die Originalunterschrift so etwas wie der De-facto-Standard um unterschiedlichste Vertragsdokumente und Vereinbarungen aller Art rechtskräftig zu unterzeichnen. Vor inzwischen mehr als einem Jahrzehnt verlagerten sich immer mehr Geschäftstätigkeiten und mit ihnen die zugehörigen Prozesse ins Internet. Es hat zwar eine Weile gedauert, aber mit dem Zeitalter der digitalen Transformation beginnen handgeschriebene Unterschriften auf papierbasierten Dokumenten zunehmend zu verschwinden und digitale Signaturen werden weltweit mehr und mehr akzeptiert.

Datensicherheit und -kontrolle mit CASBs

Egal ob Start-up oder Konzern: Collaboration Tools sind auch in deutschen Unternehmen überaus beliebt. Sie lassen sich besonders leicht in individuelle Workflows integrieren und sind auf verschiedenen Endgeräten nutzbar. Zu den weltweit meistgenutzten Collaboration Tools gehört derzeit Slack. Die Cloudanwendung stellt allerdings eine Herausforderung für die Datensicherheit dar, die nur mit speziellen Cloud Security-Lösungen zuverlässig bewältigt werden kann. In wenigen Jahren hat sich Slack von einer relativ unbekannten Cloud-Anwendung zu einer der beliebtesten Team Collaboration-Lösungen der Welt entwickelt. Ihr Siegeszug in den meisten Unternehmen beginnt häufig mit einem Dasein als Schatten-Anwendung, die zunächst nur von einzelnen unternehmensinternen Arbeitsgruppen genutzt wird. Von dort aus entwickelt sie sich in der Regel schnell zum beliebtesten Collaboration-Tool in der gesamten Organisation.

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise. Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken nicht mehr viel gemein. Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert, wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad Guys, gerät? Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision. Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf verlassen, bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken.

DDoS-Angriffe nehmen weiter Fahrt auf

DDoS-Attacken nehmen in Anzahl und Dauer deutlich zu, sie werden komplexer und raffinierter. Darauf machen die IT-Sicherheitsexperten der PSW Group unter Berufung auf den Lagebericht zur IT-Sicherheit 2018 des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) aufmerksam. Demnach gehörten DDoS-Attacken 2017 und 2018 zu den häufigsten beobachteten Sicherheitsvorfällen. Im dritten Quartal 2018 hat sich das durchschnittliche DDoS-Angriffsvolumen im Vergleich zum ersten Quartal mehr als verdoppelt. Durchschnittlich 175 Angriffen pro Tag wurden zwischen Juli und September 2018 gestartet. Die Opfer waren vor allem Service-Provider in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz: 87 Prozent aller Provider wurden 2018 angegriffen. Und bereits für das 1. Quartal dieses Jahres registrierte Link11 schon 11.177 DDoS-Angriffe.

Fluch und Segen des Darkwebs

Strengere Gesetzesnormen für Betreiber von Internet-Plattformen, die Straftaten ermöglichen und zugangsbeschränkt sind - das forderte das BMI in einem in Q1 2019 eingebrachten Gesetzesantrag. Was zunächst durchweg positiv klingt, wird vor allem von Seiten der Bundesdatenschützer scharf kritisiert. Denn hinter dieser Forderung verbirgt sich mehr als nur das Verbot von Webseiten, die ein Tummelplatz für illegale Aktivitäten sind. Auch Darkweb-Plattformen, die lediglich unzugänglichen und anonymen Speicherplatz zur Verfügung stellen, unterlägen der Verordnung. Da diese nicht nur von kriminellen Akteuren genutzt werden, sehen Kritiker in dem Gesetzesentwurf einen starken Eingriff in die bürgerlichen Rechte. Aber welche Rolle spielt das Darkweb grundsätzlich? Und wie wird sich das "verborgene Netz" in Zukunft weiterentwickeln? Sivan Nir, Threat Analysis Team Leader bei Skybox Security, äußert sich zu den zwei Gesichtern des Darkwebs und seiner Zukunft.

Diese Webseite verwendet Cookies - Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. Mit dem Klick auf „Erlauben“erklären Sie sich damit einverstanden. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.